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Hirschgulasch

Hirschgulasch

Titel: Hirschgulasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graf-Riemann/Neuburger
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nicht hier hereingekrochen und
hab mir das eiskalte Wasser in die Stiefel laufen lassen. Was wir hier suchen,
ist schlicht und einfach Gold.«
    »Ich mag nicht mehr«, sagt Marjana, völlig erschöpft. »Ich krieche
jetzt in diese Raketenkapsel hinein, dort ist es wahrscheinlich am bequemsten,
ziehe meine Schuhe aus und hänge meine Socken über irgendein Steuergerät zum
Trocknen. Dann ziehe ich mir mein Ersatzsockenpaar an, das ich hoffentlich
eingepackt habe, rolle meinen Schlafsack aus und lege mich schlafen.«
    »Jetzt, nachdem ihr mich bisher getrieben habt, jetzt willst du
schlafen?«, fragt Wiktor.
    »Es ist ganz einfach, so einfach, dass sogar du es verstehen musst,
Wiktorchen: Ich. Kann. Nicht. Mehr. Schau dir diesen Stollen an. Der ist einige
Kilometer lang, und auf der Karte sieht es so aus, als wäre daneben noch einer.
Es kann Stunden, wenn nicht Tage dauern, bis wir das Gold finden. Und das
schaffe ich jetzt einfach nicht mehr. Bestimmt finden wir nämlich vorher noch
ein ganz prima Maschinengewehr aus den vierziger Jahren, das besonders hohe Treffsicherheit
auf Planeten verspricht, deren Namen wir nicht einmal kennen. Solltet ihr auf
eine solche Waffe stoßen, dann sag ich euch gleich: Ihr braucht mich nicht
extra zu wecken. Lasst mich einfach schlafen und erzählt mir morgen davon.«
    Marjana nimmt ihren Rucksack ab, zündet sich jedoch vor dem Aufstieg
in ihre Schlafkabine noch eine Zigarette an. Ihr Rauch steigt schnurgerade nach
oben.
    »Marjana, komm, los, lass uns nicht im Stich. Jetzt schlafen, das
wäre doch wie … wie eine Stunde auf dem Flohmarkt feilschen und dann doch
nichts kaufen. Zutiefst unmoralisch eben. Los, los, los, wir laufen jetzt noch
ein Stück«, versucht Luba sie umzustimmen. »Wir gehen noch ein bisschen weiter,
und zwar wir alle drei. Alles, was nach Maschine und technischer Errungenschaft
aussieht, lassen wir links liegen. Wir haben es nur auf Kisten abgesehen, die
klein und handlich sind. Gold ist verdammt schwer, hast du selbst gesagt,
Marjana. Da können die Kisten oder Säcke, in denen es lagert, nicht so groß
sein. Du wirst sehen, das finden wir schneller, als du denkst.«
    »Was ist das denn für eine Logik, dass man kleine Säcke schneller
als große Kisten findet?«, fragt Marjana.
    »Jetzt sei bitte nicht so träge. Wenn es um den weltgrößten Schatz geht,
dann geht es nicht um ein Säckchen Gold zwischen zwei großen Kisten. Dann geht
es um hundert oder noch mehr Säcke, und die sieht man, auch wenn sie klein
sind.«
    »Wenn es hier überhaupt so etwas wie Gold gibt«, sagt Marjana.
    »Was soll denn jetzt dieser Unsinn?«, fragt Wiktor. »Du warst doch
diejenige, die uns von den geradezu märchenhaften Dimensionen dieses Schatzes
die Ohren vollgequatscht hat. Bis wir dir geglaubt haben. Mit deiner Euphorie
hast du uns total angesteckt. Und jetzt haben wir es bis hierher geschafft,
stehen in unseren dreckigen Klamotten und durchweichten Schuhen in diesem
Stollen, und wenn du noch genügend Kraft und Nerven hast, dir eine Zigarette
anzuzünden, dann kannst du auch weitergehen.«
    »Ja, Papa Wiktor. Aber diese beschissene Rakete hat mich jetzt echt
umgehauen. Im Übrigen ist das sicher kein Aggregat 10, denn dafür ist sie
zu groß. Aggregat 10 hatte einen geplanten Durchmesser von viereinhalb
Metern. Und nun sieh dir diese Rakete an. Die hat einen Durchmesser von
mindestens zehn Metern. Ich kenne keine Planungen, die für diese Rakete passen
würden. So gesehen ist das durchaus ein wissenschaftlich interessanter Fund.
Aber es wäre doch wirklich zu blöd, wenn wir hier nach diesen ganzen Strapazen
nur ein Depot für revolutionäre Nazitechnologie, die heute nur noch Schrottwert
hat, gefunden hätten.«
    »Jetzt hör schon auf, Frau Doktor. Wir laufen jetzt ein bisschen
diesen Gang hoch, damit uns wärmer wird.« Wiktor schubst Marjana vor sich her,
und sie setzt sich widerwillig in Bewegung.
    »Maschinen, Maschinen und immer noch mehr Maschinen«, jammert sie,
als könnte nichts anderes mehr unter den Planen links und rechts des Gangs
liegen.
    »Das sind keine Maschinen.« Wiktor bleibt stehen und öffnet den
Deckel einer Kiste, der mit einem Riegel verschlossen ist. Die Kiste ist
eineinhalb Meter hoch, einen Meter breit und zwei Meter tief. Ordentlich
aufgereiht stehen etwa fünfzig solcher Kisten nebeneinander.
    »Bilder! Seht her, es sind lauter Gemälde.«
    »Wir können keine Bilder hier raustransportieren und sie dann verkloppen«,
sagt Luba. »Selbst

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