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Hiske Aalken 01 - Die Lebenspflückerin

Hiske Aalken 01 - Die Lebenspflückerin

Titel: Hiske Aalken 01 - Die Lebenspflückerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Kölpin
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gekommen war. Vielleicht hatten Fräulein Maria und Remmer von Seediek sie geschickt, damit sie die Führungsriege der Täufer auslöschte. Hiske Aalken konnte sich des Jungen bei den Morden und Anschlägen bedient haben, musste sich nicht selbst die Finger schmutzig machen. Wer wusste schon, wie lange sie wirklich bereits in der Herrlichkeit weilte.
    Wolter überlegte weiter. Wenn sie Hiske Aalken die Morde nicht nachweisen konnten, war Dudernixens Idee, sie der Zauberei anzuklagen, gar nicht schlecht. Damit würde sie brennen und für immer aus dem Weg sein. Hiske war kein Bauernopfer, sie war vermutlich die Täterin, auch wenn man ihr nichts beweisen konnte, da blieb nur der andere Weg. Allein dass sie dem Jungen einige Wörter beigebracht hatte, machte sie verdächtig, und den einen oder anderen Schadenszauber würde man ihr schnell andichten können.
    »Das Weib ist schuld. Die müssen beide an den Galgen oder auf den Scheiterhaufen«, sagte Dudernixen. »Dann ist wieder Ruhe!«
    Der Junge schluchzte noch immer.
    »Hiske Aalken behandelt gerade zusammen mit dem Arzt aus Amsterdam meinen Onkel«, sagte Wolter. Wenn Hiske in der Nacht zuvor diesen Anschlag in Auftrag gegeben hatte, war sein Onkel durch ihre Einmischung in größter Gefahr. »Ich muss sofort zu ihm. Schafft den Jungen zunächst zurück in den Kerker«, bestimmte er. Von dort konnte er zumindest nicht verschwinden. Dudernixen grinste, und Wolter fühlte sich mehr als unwohl dabei.
    Hiske sah Jan an, der verzweifelt dabei war, die Blutung in Krechtings Bauchraum zu stillen. Hiske assistierte ihm. Sie hatte außerdem einen Kräutersud gekocht, den sie nach Jans Arbeit auf die Wunde legen wollte.
    »Er hat Glück gehabt«, sagte Jan. »Die inneren Organe sind nicht verletzt, zumindest scheint es so.«
    Hiske sah ihn fragend an: »Woher willst du das wissen?«
    »Später«, flüsterte er ihr zu und machte sich daran, die Wundränder zu verschließen. Hiske reichte ihm die Flüssigkeit, und seltsamerweise diskutierte er nicht, sondern behandelte die Wunde kommentarlos damit. Für einen Arzt war er merkwürdig umgänglich, was die Akzeptanz ihres medizinischen Wissens anging.
    »Wie geht es Garbrand?«, fragte er, nachdem sie Krechting gesäubert und in die Bettstatt verfrachtet hatten, die von der Dienstmagd neu bezogen worden war. Krechting war zwar immer noch blass, aber seine Atemzüge gingen wieder regelmäßig, und der Puls schlug nicht mehr so schnell.
    »Er spricht dem Wein und Bier eine Spur zu gern zu«, sagte Hiske. »Er ist dem Tod so eben noch von der Schippe gesprungen, und ich flöße ihm auch noch ein paar Tage von meinem Gebräu ein und lasse ihn die Dämpfe einatmen. Er aber hat sofort damit begonnen, sich das Bier literweise hineinzukippen, und seine erste Frage an Adele war, ob sie einen Weinkeller habe. Er liebe den edlen Tropfen, vor allem den roten.«
    Jan lachte auf, aber es klang alles andere als freundlich. »Ja, er trinkt zu viel. Er hat eine Menge mitgemacht in seinem Leben, da braucht er scheinbar immer mal wieder diese Flucht.« Er seufzte. »Aber es tut ihm nicht gut. Er wird sein Leben arg verkürzen, wenn er so weitermacht.«
    Hiske wandte sich wieder Krechting zu. »Nun haben sie einen Grund, den Jungen erneut zu verdächtigen. Sie werden ihm die Schuld für Tydes Tod und auch für den Anschlag auf Krechting in die Schuhe schieben.«
    Der Arzt nickte. »Das befürchte ich auch.«
    »Jan, ich bete, dass Krechting das alles überlebt, damit er uns vielleicht sagen kann, wer dafür wirklich verantwortlich ist.«
    »Wenn er etwas gesehen hat«, unkte Jan. »Hast du eine Ahnung?«
    »Vorteile hat einzig Dudernixen, und unangenehm ist er auch. Aber ich weiß nicht so recht. Etwas in mir sagt, dass dem Ganzen ein tieferes Motiv zugrundeliegt als Macht und Ehrgeiz, von denen Dudernixen angetrieben wird. Ich glaube, ihm kommen die Ereignisse nur einfach gerade recht.«
    Jan kraulte sich das Kinn. »Oder er hat niedere Motive, von denen wir gar nichts wissen.«
    Hiske runzelte die Stirn. »Warum nur musste auch Tyde so grausam sterben? Von ihrem Tod hat der Bader doch nichts.«
    »Ob es ein Ablenkungsversuch war? Eben, damit man ihn nicht weiter verdächtigt? Ihm ist ja schon klar, dass jeder hier weiß, wie förderlich es für ihn ist, dass von Ascheburg weg ist. Und auch Krechting steht seinem Ehrgeiz im Weg. Jetzt hat er als Anführer der Mennoniten freie Bahn.«
    »Ein Ablenkungsversuch«, wiederholte Hiske. »Eine perfide

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