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Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Titel: Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Kölpin
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Branntwein. »Den darf ich mir wohl noch zu Gemüte führen, oder?«
    Der Wirt nickte. »Beeilt Euch!«
    Frisos Gedanken sprangen wild durch seinen benebelten Kopf, als er an die Worte des Wirtes dachte. Die Hebamme nehmen und anschließend ehelichen, das war keine so schlechte Idee. Ein Weib an seiner Seite könnte ihn wohl versorgen, und dazu wäre sie nicht die Hässlichste. Tag für Tag würde er in diesen Augen ertrinken. Eine Vorstellung, die ihn rasend machte. Er müsste sich nicht ständig nach neuen Weibern umsehen, wenn er auf Reisen war, weil er sein Weib gleich dabeihatte. Warum war er nicht von allein auf diese Idee gekommen? Eine Ehe war bislang immer etwas gewesen, das er für sich ausgeschlossen hatte, doch nun sah er, wohin das führte. Er war allein und kein Weib bei ihm, um ihm zu Willen zu sein.
    »Ich geh noch mal raus«, lallte Friso. »Ich hab noch zu tun.« Er warf dem Wirt ein paar Schap hin, hoffte, dass die Bezahlung richtig war. Danach stolperte er zur Tür.
    »Den Schlüssel lege ich unter den losen Stein der Fensterbank!«, rief der Wirt ihm hinterher.
    Friso stand vor der Tür der
Krocht
und fühlte sich von der lauen Sommernacht beinahe erschlagen. Er erleichterte sich im nahen Schlot und steckte sich anschließend den Finger in den Hals. Danach war sein Kopf etwas klarer, seine Laune besser. Er würde Hiske Aalken ehelichen. Friso wusste ungefähr, wo das Haus der Hebamme zu finden war. Die Geburt hatte sie bestimmt schon hinter sich gebracht und weilte wieder zu Hause.
    Er schlich sich zu der Kate, die wie geduckt hinter ein paar Bäumen und Sträuchern versteckt lag. So klein sie war, strahlte sie doch eine Gemütlichkeit und Wärme aus, die Friso beinahe anrührte. Durch das Fenster sah er einen Lichtschein, in der Küche flackerte eine Unschlittkerze. Friso drückte die Nase an die Scheibe. Am Küchentisch saßen der bekloppte Knabe und ein Mann von dicklicher Gestalt. Sie schienen in ein Gespräch vertieft. Friso fragte sich, über was man sich mit diesem Irren unterhalten konnte. Der Raum selbst wirkte behaglich und sauber. Friso wunderte sich durchaus, weshalb ihm solche Dinge plötzlich wichtig waren. Nur eines störte ihn, und zwar erheblich: Der Irre schien bei der Hebamme zu wohnen. Das würde er als Ehemann ändern, der musste, so rasch es ging, verschwinden. Zumal Hiske mit ihm reisen sollte, da gab es ohnehin keinen Platz für einen Knaben wie ihn. So schwer es auch sein würde, diese Kate musste Hiske Aalken aufgeben.
    Friso starrte weiter ins Innere des Hauses, doch solange er auch wartete und hoffte: Die Hebamme tauchte einfach nicht auf. Sein Plan, sie unter einem Vorwand aus dem Haus zu locken oder sich ungehört in ihre Kammer zu schleichen, ging nicht auf. Er musste sie sich aber zu eigen machen, denn wenn sie sich ihm hingegeben hatte, würde sie wohl oder übel in die Ehe einwilligen müssen. Vor allem wenn er dabei seinen Samen in ihren hübschen Bauch pflanzte. Wer würde dem Weib schon abnehmen, dass sie nicht freiwillig mit ihm das Lager geteilt hatte. Dazu war Friso van Heek ein viel zu stattlicher Mann. Er strich sich über den Bart, dann über den Bauch, der flach und muskulös war. Ja, er konnte sich sehen lassen. Noch nie hatte ein Weib ihm widerstanden. Nur – heute musste er handeln, er hatte weiß Gott keine Lust, Süßholz zu raspeln. Er wollte eine Frau, also nahm er sie sich. Die Auswahl war nur gering, und doch befand sich in dieser Einöde ein Weib, das ihn anrührte, das er besitzen wollte, und zwar für immer. Je länger der Kaufmann mit seinem benebelten Hirn darüber nachsann und sich ein Leben an der Seite Hiskes ausmalte, desto mehr regte es sich zwischen seinen Lenden. Nicht nur, dass er die Hebamme seit der ersten Begegnung begehrte, sie lief auch noch jungfräulich durch die Gegend. Wie lange hatte er kein unbenutztes Weib mehr gehabt! In Friso frohlockte es. Nur musste er sie erst einmal finden, um seine Pläne umzusetzen. Er dachte nach. Hiske hielt sich vermutlich noch in der Neustadt auf. Er würde sie auf dem Weg hierher abfangen. Das war allemal besser, als sie im Haus, in der Nähe des Irren, zu nehmen. Der brachte es fertig, ihm eins mit einem Holzscheit über den Schädel zu ziehen. Wenn er schon so aufgebracht gewesen war, bloß weil Friso ihr ein paar Schritte gefolgt war. Er nickte sich selbst lächelnd zu, beglückwünschte sich zu seinen großartigen Einfällen und zog sich vom Fenster zurück.
    Friso ortete kurz, in

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