Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc
absicht lich die Hand auf und verschmierte hier und da etwas Blut. Auf ihren fragenden Blick hin erklärte er: Es soll so aussehen, als hätte ich mir gewaltsam Zutritt zu Eurem Haus verschafft.
„Ich werde Bridget sagen, sie soll einige Nahrungsmittel zusammenpacken. "
„Keine Nahrungsmittel." Er hob eine Hand, um ihren Protest schon im Ansatz zu ersticken.
„Sobald ich dieses Anwesen verlasse, werde ich der meistgesuchte Mann in Irland sein. Es wird viele Menschen geben, auch Landsleute von mir, die mich gnadenlos jagen werden, um die Belohnung zu bekommen. Denkt an das, was ich schon mehrmals gesagt habe: Nie mand darf herausfinden, dass Ihr mir geholfen habt."
AnnaClaire sah ein, dass Rorys Überlegungen richtig waren. Doch der Gedanke daran, dass man ihn gefangen nehmen könnte, zerriss ihr beinahe das Herz. „Ich komme gleich zu-rück, Rory."
„Nein, bezaubernde AnnaClaire. Wenn Ihr Tavis fortgeschickt habt, geht Ihr zu Bridget in die Küche."
„Ich will mich aber noch richtig von Euch verabschieden."
Daraufhin riss er sie ungestüm an sich und küsste sie leidenschaftlich. „Das hier muss uns als Abschied reichen", stieß er hervor. Abermals presste er die Lippen auf ihren Mund, kostete ein letztes Mal den süßen Geschmack und wünschte nichts sehnlicher, als ihr mehr geben zu können. „Es muss ge nug sein. Geht jetzt, Bitte! Schnell!"
Unerbittlich schob Rory sie zur Tür. AnnaClaire schluckte krampfhaft und verzweifelt. Sie würde jetzt nicht weinen. Für ihre Tränen würde sie später genug Zeit haben. Im Moment gab es für sie jedoch noch viel zu tun.
Rory kleidete sich hastig an, wobei er ein Messer in einem Stiefelschaft verbarg und ein weiteres in das Taillenband steckte. Dann griff er nach seinem Schwert und machte sich auf den Weg nach unten. Alle seine Sinne waren hellwach, doch er sah und hörte niemanden.
Über dem Haus lag eine geradezu gespenstische Stille.
Gerade als er sich auf der breiten Treppe befand, die direkt in die Halle führte, hörte er draußen das Geräusch vieler donnernder Hufe und stieß einen bösen Fluch aus. Die Engländer hatten wirklich keine Zeit verloren. Er hätte sich denken können, dass sie handeln würden, sowie sie von seinem Aufenthaltsort erfuhren.
Nun konnte er nur noch versuchen, wenigstens die Menschen zu retten, denen er es verdankte, überhaupt noch am Leben zu sein.
Er schlich sich in eine dunkle Nische in der Eingangshalle und lauschte auf die lauten Kommandos und Rufe im Vorhof von Clay Court. Sekunden später wurde mit aller Macht an das Portal gehämmert.
Von seinem Versteck aus sah Rory, wie Bridget aus der Küche herbeigeeilt kam und den Engländern öffnete.
„Wo ist Lady AnnaClaire?" Lord Dunstans Stimme klang herrisch.
„In der Küche, Mylord."
„Aus dem Wege, Frau." Grob schob Dunstan die alte Frau beiseite und marschierte geradewegs zur Küche, gefolgt von mehreren bewaffneten Soldaten.
„Lord Dunstan!" AnnaClaire stellte ihren mit Tee gefüllten Becher auf den Tisch. „Was bringt Euch zu dieser ungewöhnlichen Stunde hierher zurück?" Ihre Stimme zitterte kaum merklich.
„Ist es richtig, dass eine Magd namens Glinna Farley in Euren Diensten steht?"
„Ja, warum? Was hat sie getan?"
„Sie fordert für sich die Belohnung, die auf die Ergreifung des Blackhearted O'Neil ausgesetzt wurde."
„Unsere Glinna?" ließ sich Bridget von der Tür her vernehmen und klatschte aufgeregt in die Hände. „Wie beeindruckend! Wo hat sie ihn gefunden?" Die Haushälterin hoffte, Lord Dunstans Aufmerksamkeit von AnnaClaire abzulenken.
Doch dieser ignorierte sie schlichtweg. Vielmehr blickte er AnnaClaire unverwandt an, als er sagte: „Sie erklärte, dass er sich in einer Dachkammer verborgen halte."
Gespielt entsetzt hob AnnaClaire die Hände. „Hier? Im Hause meines Vaters?"
„So erzählte sie es. Wollt Ihr behaupten, Ihr wüsstet nichts davon?"
AnnaClaire stand von ihrem Stuhl auf und umfasste die Lehne, denn sie wollte einen sicheren Halt spüren. „Lord Dunstan, ich bin schon seit sehr langer Zeit nicht mehr auf dem Dachboden gewesen. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass solche Dinge in meinem Haus geschehen, ohne dass ich etwas davon bemerke."
„Dann erhebt Ihr gewiss keinerlei Einwände, wenn meine Männer die fraglichen Räumlichkeiten durchsuchen?" Dunstan sah sie lauernd an.
Fest erwiderte sie seinen Blick. „Mehr noch", gab sie zurück. „Ich bestehe sogar darauf."
Sie raffte ihre Röcke und eilte an
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