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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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geraten, deren Frauen nicht wissen dürfen, was hier vorgeht? Wenn ja, schwöre ich Ihnen von Herzen gern zu schweigen und ziehe mich zurück.“
    „Nicht so hastig, Miss Duncan! Setzen Sie sich bitte dort auf die Kiste, und entkräften Sie unseren Argwohn, dass Sie der Räuber sind, der jedes Jahr um die Weihnachtszeit unsere Vorräte geplündert hat.“
    „Ich?“ Die absurde Vorstellung brachte Blair zum Lachen. Nicht, dass es ihr kein Vergnügen bereitet hätte, die Lagerräume der wichtigtuerischen Narren auszuräumen! Aber wie konnten sie annehmen, sie sei so dumm, ihre Beute dann offen zu verteilen? „Gentlemen, nehmen Sie doch Vernunft an! Seit einem halben Jahrhundert füllen wir Duncans Weihnachtskörbe für Pächter und Nachbarn. Die Diebstähle haben dagegen erst vor drei Jahren begonnen.“
    „Das ist richtig. Aber früher waren die Zeiten nicht ganz so schlecht“, hielt Lord Fairfax dagegen. „Außerdem haben wir von Ihnen gehört, wie ungerecht Sie es finden, dass wir uns schottischen Besitz aneignen.“
    „Es ist eine Ungerechtigkeit! Unbedeutende Diebstähle können das auch nicht mehr ändern!“
    „Allerdings, aber sie helfen, Ihnen und Ihresgleichen das Leben zu erleichtern“, warf Mr. Enright ein.
    „Mylord“, wandte Miss Duncan sich an den Earl, „Sie haben bemerkt, in welch jämmerlichem Zustand mein Haus ist. Man sollte meinen, dass ich dann zur Ausbesserung der Schäden wenigstens das Fass Nägel für mich behalten hätte, das aus Ihrem Schuppen entwendet wurde. Das heißt, wenn ich tatsächlich die Diebin wäre.“
    Das klang durchaus einleuchtend. Lord Haverbrook fühlte sich unbehaglich. Natürlich ging es ihm nahe, Miss Duncan in die Enge getrieben zu sehen, doch wenn sie tatsächlich schuldig war, musste er dafür sorgen, dass die Gerechtigkeit ihren Lauf nahm. „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Aus welchem Grund sollte eine junge Dame hier herkommen, noch dazu mitten in der Nacht, wenn sie nicht in verbrecherische Machenschaften verstrickt ist.“
    „Genau, Miss Duncan“, höhnte Mr. Enright. „Geben Sie sich erst gar nicht die Mühe, den Zweck Ihres Hierseins zu leugnen. Sie wollten noch eine schottische Familie mit einem Teil der Beute beglücken, bevor es Tag wird. Ich habe sogar meine Schafe wiedergefunden. Sie sind draußen unter den Bäumen angebunden.“
    „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass ich keineswegs diese Absicht hatte. Ich wollte nur frische Luft genießen und den sternklaren Himmel bewundern.“ Blair überlegte, ob es ratsam sei, die moralisch Entrüstete zu spielen oder mit sachlichen Argumenten an das logische Denken dieser Dummköpfe zu appellieren. Schotten waren wegen ihres hitzigen Temperamentes berüchtigt. Vielleicht sollte sie einen Wutanfall bekommen! „Aber, aber, Miss Duncan! Ich weiß, Sie fürchten um Ihren und meinen guten Ruf. Trotzdem wäre es besser, Sie sagten den Gentlemen die Wahrheit“, riet ihr der Earl of Lindsay. Gelassen lehnte er am Türpfosten, sehr entspannt und ruhig. „Ich fürchte, die Zeit für kleine Geheimnisse ist vorbei!“
    „Lord Lindsay!“ Blair geriet in Panik. Die Hände wurden ihr feucht, der Atem ging hastiger, und sie bemühte sich, den Sinn der Worte zu begreifen. Cameron hatte doch hoffentlich nicht vor, zu gestehen, dass er der Dieb war! So zuvorkommend das auch sein mochte, es wäre unklug, die törichte Geste eines Verliebten, der Kopf und Kragen für die Frau aufs Spiel setzte, der sein Herz gehörte! Konnte es sein, dass er sie liebte? Vor zwölf Jahren hätte sie es ihm geglaubt, aber heute? Verwirrt schüttelte sie den Kopf und starrte Lord Lindsay wortlos an. Er kam langsam auf sie zu und wich der aufgehäuften Diebesbeute aus. Dann zwinkerte er ihr verschmitzt zu, legte ihr den Arm um die Schultern und drehte sie zu den neugierig starrenden Herren herum. Ehe sie wusste, wir ihr geschah, hatte er ihr einen zarten Kuss auf die Lippen gedrückt und sagte dann, verlegen grinsend: „Die Wahrheit ist, dass Blair und ich uns heute hier treffen wollten. Du weißt, Harry, dass ich mich seit Jahren um sie bemüht habe. Du hast mir sogar empfohlen, meine Anstrengungen zu verdoppeln. Ich habe den Rat beherzigt, und sie hat sich endlich überreden lassen, mir ein weihnachtliches Stelldichein zu gewähren. Ich habe deine Einladung ausgeschlagen, um Blair nicht ins Gerede zu bringen, falls wir die Gesellschaft gemeinsam verlassen hätten. Ich war ganz sicher, dass ich Blairs Herz gewonnen hatte,

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