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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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sollten wir besser versuchen, über Nacht dort unterzukommen.“ Beunruhigt sah er zum Himmel auf. Nein, durch die Dämmerung zu fahren, war keine gute Idee. Er musste an die Nacht denken, in der der Earl angegriffen worden war. Die Kiefern und Birken hier machten einen ähnlichen Hinterhalt möglich.
    Schlaflos wälzte sich Susanna auf ihrer Pritsche. Sie fröstelte, während sie das piksende Seegras, mit dem ihre Schlafgelegenheit gepolstert war, selbst durch mehrere Kleiderschichten hindurch spüren konnte. Oder waren das Flöhe, die so stachen? Sie beschloss, lieber nicht darüber nachzudenken. Aus Schamgefühl hatte sie ihr Kleid anbehalten, denn außer ihr schliefen noch drei weitere Frauen im Raum. Zwei davon waren Soldatenfrauen, die ihre Männer im Hafen von Aberdeen abholen wollten. Die dritte Frau, die mittlerweile laut schnarchte, konnte sie nicht recht einordnen.
    Du darfst dich eigentlich nicht beklagen, ermahnte sich Susanna in Gedanken. James hatte es noch weitaus schlechter getroffen. Er musste mit allen anderen Männern im Schankraum schlafen – und dort gab es nicht einmal Betten. Der Arme. Susanna machte sich Sorgen wegen seiner Wunde. Er hatte das Bein heute viel mehr nachgezogen als an den Tagen davor. Wenn die Wunde sich entzündete und er vielleicht das Bein verlor, jetzt, wo die völlige Genesung so nahe schien, wäre das wirklich tragisch. Aber es waren schon merkwürdigere Dinge passiert.
    Schließlich brach der Morgen an, der Susanna auch nicht aufmunterte. Wieder einmal wurden sie in der Kutsche durchgeschüttelt. Glücklicherweise war dies der letzte Tag der Reise. „Ganz ehrlich, James – es ist mir völlig egal, wie es in Galioch aussieht. Hauptsache, ich muss nicht mehr länger in dieser Kutsche sitzen“, seufzte sie gegen Mittag, woraufhin er laut lachen musste, aber es klang gezwungen, fast eine Spur bitter.
    Unser Zuhause wird doch nicht wirklich ein Steinhaufen sein, in dem es keinerlei Komfort gibt, dachte Susanna besorgt, als sie ihn beobachtete. Oder machte James die Wunde zu schaffen? Er wirkte an diesem Tag ungewöhnlich düster und schweigsam. Sie wagte es nicht, ihm noch eine Frage zu stellen, und blickte stattdessen aus dem Fenster. „Sieh mal! Dort brennt es.“ Eine dicke Rauchsäule war in der Ferne zu sehen, als sie um die Kurve bogen.
    „Kingussie!“, rief James überrascht und lehnte sich vor.
    „Dort, wo wir eigentlich hätten übernachten wollen?“
    „Ja.“
    Wenig später hielt die Kutsche auf der Straße außerhalb des Ortes an. Der Reiter, der ihnen vorausgeritten war, kam aus Kingussie zurückgetrabt, zügelte neben der Kutsche sein Pferd und klopfte ans Fenster, sodass James öffnete.
    „Der Gasthof ist bis auf die Fundamente abgebrannt, Mylord. Und auch die beiden Stallungen.“ Der Bedienstete warf James einen bedeutungsvollen Blick zu.
    „Versuchen Sie bitte herauszufinden, was passiert ist. Und sagen Sie Collum, er soll sich nahe bei der Kutsche halten.“ James schloss das Fenster wieder und lehnte sich mit besorgter Miene zurück.
    „Glaubst du, dass es sich tatsächlich um Brandstiftung handelt?“, fragte Susanna.
    „Vielleicht ist das alles nur ein dummer Zufall“, sagte er wenig überzeugt.
    „Wer hätte denn wissen können, dass wir die Nacht in Kingussie verbringen würden?“
    „Jeder, der kombinieren kann. Wir können nur nach Drevers oder nach Galioch unterwegs sein. Es gibt nicht viele befahrbare Straßen dorthin. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir jeweils im besten Gasthof der Stadt absteigen – du bist schließlich eine Dame. Dass wir in Kingussie übernachten würden, ist das zwangsläufige Resultat logischer Schlussfolgerungen“, meinte James bedrückt.
    Susanna runzelte die Stirn. „Aber woher soll denn überhaupt jemand wissen, dass wir nicht mehr im Royal Arms sind? Wir sind doch heimlich aufgebrochen.“
    „Heimlich? Das gesamte Personal wusste, dass wir abfahren! Die Kutsche hier haben wir unter deinem Namen gemietet. Und dann die Burschen, die unser Gepäck aufgeladen haben – ach, es gibt so viele Leute, die von unserer Abreise wissen … Es wäre unmöglich gewesen, ein Geheimnis aus unserem Verschwinden zu machen. Selbst wenn wir uns im Dunkeln hinausgeschlichen und einfach zwei Pferde weggestohlen hätten, wäre dem Personal aufgefallen, dass unsere Suite unbewohnt ist. Nein, nein – wenn jemand unbedingt wissen wollte, wann wir abgereist sind, dann konnte er das auch herausfinden.“
    Ohne

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