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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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zu sein, fort von der Straße. Daheim . Was mochte das für ein Ort sein?
    Als sie wieder unterwegs waren, versuchte Susanna, aus James herauszubekommen, was sie erwarten würde. „Haben die Garrows immer in Galioch gelebt?“, erkundigte sie sich.
    „Nein. Erst seit es uns der König als Lehen gegeben hat. Nach dem Charlies Year .“
    „Du meinst Prince Charles Edward?“
    „Ja . “ Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Willst du wirklich Unterricht in schottischer Geschichte nehmen?“
    „Ja“, äffte sie seinen breiten Dialekt nach. „Ihr wart 1745 auf der Seite der Aufständischen?“
    „Viele von uns“, meinte er unbestimmt. „Aber fangen wir von vorn an: Die Familie der Garrows lässt sich bis weit ins 14. Jahrhundert nachweisen. Der erste Garrow war Alexander Stewart. Er war ein Sohn von Robert, dem zweiten Bruce – ein unehelicher natürlich. Alexander hatte den Beinamen ‚Wolf von Badenoch‘ – weil er so bösartig war. Er hat nie davor zurückgescheut, sich auf seine Verwandtschaft zum König zu berufen, um der Strafe für seine Gewalttaten zu entgehen, und war als Lüstling bekannt.“
    „Berüchtigt heißt das!“, korrigierte Susanna.
    James nickte. „Er hat sich so oft scheiden lassen, dass er exkommuniziert wurde. Um sich dafür zu rächen, hat er die Kathedrale in Elgin abgebrannt“, fuhr er fort.
    „Verschone mich mit den grausigen Details“, kommentierte Susanna trocken. „Ich glaube, so genau will ich es dann doch nicht wissen. Deine Familie ist also nicht katholisch?“
    „Alexander wurde wieder in den Schoß der Kirche aufgenommen, als er öffentlich Buße tat, meine Liebe. Er war der Sohn des Königs.“
    „Aber warum bist du dann nicht katholisch? Du bist doch nicht katholisch, oder?“ Susanna fiel zu ihrem Entsetzen erst jetzt auf, dass sie keine Ahnung hatte, in welche Glaubensrichtung sie eingeheiratet hatte.
    „Ich bin Presbyterianer, wenn auch widerwillig“, erklärte er und kam zurück auf seine Familie. „Wegen Alexander, von dem ich eben erzählt habe, lautet der Name unserer Familie auf Gälisch ‚Sohn des wilden bösen Mannes‘, ‚Macgarraidh‘. Irgendwann wurde der Name dann englisch ausgesprochen und geschrieben, kurz vor oder vermutlich noch im Jahr 1746.“
    „Im Jahr der Schlacht von Culloden“, ergänzte sie. Sie wusste, dass nach dieser Schlacht in Schottland nichts mehr so war wie zuvor. Die Hochland-Clans waren besiegt, das Tragen von Tartans und Waffen verboten worden.
    „Ja. Der tapferere und der im Clan beliebtere Garrow kämpfte für Prinz Charles und starb auf dem Schlachtfeld. Aber sein Bruder war daheim geblieben und hatte dem englischen König den Treueschwur geleistet. So hatte die Familie sich nach beiden Seiten abgesichert. Unüblich war das nicht. Und da wir ja eng mit dem schottischen Königshaus verbunden waren, hat uns das gerettet.“
    „Die Familie durfte Galioch also behalten?“
    „Bevor uns Galioch mitsamt dem Land ringsum als Lehen verliehen wurde, waren wir in Moray ansässig. Dort steht auch das Schloss des alten Wolfs – heute nur mehr ein Steinhaufen. Galioch, nun, das haben wir erst seit Culloden.“
    „Interessant. Und Galioch liegt nicht in Trümmern?“
    „Nein“, erwiderte er, während er die Lippen zusammenpresste und zu Boden blickte. „Ich hoffe, du erwartest nicht zu viel, Susanna.“
    James hatte ihr verschwiegen, wie verhasst die Engländer in Schottland nach Jahrhunderten voller verlorener Schlachten gewesen waren. Auch wenn sein kluger Vorfahre auf der Seite Englands gestanden hatte, so überwog in Galioch wie überall eine latent antienglische Stimmung, eine Stimmung, die noch durch die Tatsache verstärkt worden war, dass seine Mutter Engländerin gewesen war. Er hoffte, dass Susanna nichts von diesem Hass spüren würde.
    James griff nach Susannas Hand. „Vergiss nicht, ob Engländerin oder nicht – du bist jetzt eine Garrow, in guten wie in schlechten Zeiten.“
    Susanna ging nicht auf seine Worte ein. „Trägst du jemals Kilt?“, erkundigte sie sich stattdessen, weil sie beim Thema „schlechte Zeiten“ unwillkürlich an den Gastwirt mit seinem schmutzigen Kilt denken musste.
    James verzog den Mund. „Oh, ja. Seit der Prinzregent und deine Queen den Kilt offiziell wieder erlaubt und zur letzten Mode gemacht haben, ist es wieder angesagt, Kilt zu tragen.“
    „Meine Queen?“, fragte sie pikiert. „Vor wem gehst du denn in die Knie, Garrow, wenn nicht vor Ihrer Königlichen

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