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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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würde er die entsetzten Blicke der beiden Frauen nicht bemerken. James wusste, dass Miss Durston den Duft nach Heidekraut und Kiefern meinte, der überall über den Highlands in der Luft lag. Diesen Duft vermisste er am meisten, wenn er in Edinburgh arbeiten musste. Edinburgh war nicht umsonst für seinen Gestank berüchtigt. Und in London roch es noch schlimmer, wie er sich erinnern konnte.
    „Und, wann gehen wir auf die Jagd?“, fragte Mr. Fowler interessiert. „Ich habe gehört, es soll hier viel Rotwild geben?“
    „Wir werden uns mit Vögeln zufrieden geben müssen“, beschied James.
    „Was für Vögel sind das?“, fragte der junge Mann und faltete seine Serviette akkurat zusammen.
    James erklärte ihm, welche Tiere in dieser Region lebten, und gab sich Mühe, umgänglicher zu wirken, nachdem Susanna ihm einen eisigen Blick zugeworfen hatte. Miranda beschränkte sich darauf, lächelnd zuzuhören. Bald war das Frühstück beendet und sie sagten Susanna, die zu Hause bleiben würde, Adieu.
    James händigte den Besuchern die Flinten von Mr. Colin aus. Bei der Gelegenheit stellte er erfreut fest, dass sie erst vor Kurzem geputzt worden waren. Mr. Colin war selbst ein begeisterter Schütze gewesen. Nach einem Abstecher in die Stallungen, wo Fergus ihnen die Pferde sattelte, ritten sie los, Miss Durston im Damensattel auf einer älteren ruhigen Stute, Mr. Fowler auf James’ verlässlichem Pferd und James selbst auf einem nervösen Hengst aus Mr. Colins Besitz, der aus irgendeinem Grund auf die ganze Welt wütend zu sein schien. James fühlte sich ähnlich wie das Tier. Sie würden gut miteinander auskommen.
    „Wie weit ist es denn noch?“, fragten die beiden schon nach kurzer Zeit unisono. Obwohl beide behaupteten, schon öfter gejagt zu haben und ausführlich von irgendwelchen Jagdgepflogenheiten erzählten, die James angeblich missachtet hatte, drängte sich ihm immer mehr der Eindruck auf, dass Mr. Fowler und Miss Durston nie über den Hyde Park hinaus gekommen waren. Er ging daher auf ihre Spötteleien nicht ein und versuchte, ihr Geschwätz so gut es ging zu ignorieren. Gelegentlich unterbrach er das Gespräch, um seine Gäste auf die eine oder andere lokale Sehenswürdigkeit hinzuweisen. Damit tat er seiner Pflicht Genüge, auch wenn sein Besuch sich für seine Bemerkungen nicht zu interessieren schien.
    Sehr bald begannen Miss Durston und Mr. Fowler sich über die unbequemen Sättel zu beklagen. Offenbar hatten auch ihre Exkursionen in den Hyde Park nicht sehr weit geführt. James fragte sich allmählich, warum beide so erpicht auf diesen Jagdausflug gewesen waren.
    Ohne Vorwarnung flog ein vom Hufgetrappel aus seinem Nest aufgeschrecktes Moorhuhn vom Boden auf. Es streifte mit den Krallen fast James’ Kopf.
    Mr. Fowler riss seine Waffe hoch, zielte und feuerte zwei Mal schnell hintereinander. Die Schrotkugeln flogen James und seinem Hengst buchstäblich um die Ohren. Das Pferd bäumte sich auf, warf James ab und galoppierte durch die Heide in Richtung Drevers davon, als seien Höllenhunde hinter ihm her. Miranda kreischte und versuchte krampfhaft, sich im Sattel ihrer nervös tänzelnden Stute zu halten.
    „Ich hab es erwischt! Ich hab es erwischt!“, rief Mr. Fowler begeistert.
    James tastete über seine Stirn. Blut quoll aus einer Wunde und lief über sein Gesicht. Zwei Zentimeter tiefer, und das Schrotkorn hätte mein Auge getroffen. Gott sei Dank haben wir nur Vogelschrot geladen . Sonst wäre ich jetzt tot, dachte er. Auch seine Arme schmerzten an einigen Stellen, als er sich vom Boden erhob und Mr. Fowler das Gewehr entriss.
    „Absteigen!“, befahl er dem Mann.
    Der Londoner erbleichte und stieg ab.
    „Suchen Sie nach dem Huhn! Sie haben es angeschossen!“
    „Es … es tut mir leid – ich habe gar nicht gesehen, wo es runterfiel!“
    „Wenn das alles ist, was Ihnen leidtut, dann sind Sie noch dümmer, als ich dachte. Suchen Sie den verdammten Vogel!“
    Mr. Fowler schlenderte fort, bahnte sich einen Weg durch das kratzige Heidekraut und murmelte mit kaum hörbarer Stimme Verwünschungen vor sich hin.
    Miranda ließ ihre Flinte fallen, glitt aus dem Sattel und kam auf ihn zu. „Oh, James … mein Lieber!“, hauchte sie. „Du bist ja verletzt!“ Sie hob den Arm.
    James drückte ihre Hand weg und warf ihr einen kalten Blick zu. „Für Sie bin ich immer noch Lord Garrow, Madam!“ Er bückte sich nach ihrer Schrotbüchse und klemmte sie sich ebenfalls unter den linken Arm.

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