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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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war es von seiner Last befreit und graste friedlich mit den anderen Tieren.
    „Das wäre nicht nötig gewesen.“ Jack kam zurück, auf dem Arm trug er eine Menge Reisig. Er begab sich in die Mitte der Lichtung, wo sich eine rußgeschwärzte Stelle befand. Hier hatten bereits andere Reiter vor ihnen Lagerfeuer entzündet, und er begann die Zweige methodisch aufzuschichten, wobei er trockenes Laub in die Zwischenräume steckte.
    „Wieso nicht? Ich bin sehr wohl imstande, so etwas zu tun.“ Eva kramte in den im Gras liegenden Bündeln herum und fand schließlich Proviant und einige aufgerollte Decken, die sie neben dem Feuer ausbreitete. „Dürfen wir das alles aufessen? Ich sterbe vor Hunger.“
    „Vielleicht sollten wir etwas fürs Frühstück aufbewahren.“ Jack hatte das Feuer entzündet, richtete sich auf und ließ den Blick wachsam umherschweifen. Er suchte den Horizont ab, die Sonne stand schon sehr tief. Danach betrachtete er prüfend das Feuer und den aufsteigenden Rauch und war zufrieden, dass nur eine dünne Rauchsäule zum Himmel stieg.
    Eva breitete die Speisen auf einer Decke aus und ging danach mit einem Blechnapf zum Bach, um Wasser zu holen. „Wollen wir Kaffee kochen?“
    „Warum nicht?“ Jack ließ sich mit beneidenswerter Gelenkigkeit auf dem Boden nieder, für einen Mann, der den ganzen Tag im Sattel verbracht hatte, war das erstaunlich. „Wissen Sie, wie man Kaffee kocht?“
    „Hmm … nein.“ Eva warf ihm das Päckchen Kaffee zu und begann stattdessen damit, das Brot zu schneiden und mit Butter zu bestreichen. In den letzten Minuten war sie sich darüber klar geworden, was sie Jack sagen würde und wie sie den Konflikt in ihrem Innern beheben konnte.
    „Das war köstlich“, sagte Jack zufrieden, schob das leere Holzbrett von sich und streckte sich der Länge nach aus. „Ist Ihnen warm genug?“
    „Ja. Es wird eine warme Nacht werden.“ Jetzt war der Augenblick gekommen, noch hatte sie der Mut nicht verlassen. „Jack, ich habe mich noch nicht bei Ihnen bedankt – wegen letzter Nacht.“
    „Weshalb? Weil ich Sie aus dem Fluss gefischt habe? Doch, das haben Sie schon getan. Als wir zwei Pferdediebe zur Herberge zurückritten.“ Er lag auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, ein Knie angezogen.
    „Das weiß ich. Ich meine später, in unserem Zimmer.“ Eva holte tief Atem und sprudelte los: „Sie hätten mich mühelos verführen können, und ich glaube, das wissen Sie auch.“ Er richtete sich auf. Nun hatte sie seine ganze Aufmerksamkeit. „Ich war erschöpft, verängstigt, und ich möchte mich dafür bedanken, dass Sie sich meine Schwäche nicht zunutze gemacht haben. Am nächsten Morgen hätte ich bereut, was in der Nacht geschehen wäre.“
    „Ich weiß.“ Jacks Stimme klang ohne jede Emotion, aber sie kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu bemerken, dass er angespannt war.
    „Jetzt bin ich weder erschöpft noch verängstigt oder verwirrt“, fuhr Eva unbeirrt fort, sagte aber danach nichts mehr.
    Er schien eine Ewigkeit zu brauchen, um darauf zu reagieren. Er schlang die Arme um die Knie und sah sie an. Die untergehende Sonne tauchte sein Gesicht in goldenes Licht. „Was wollen Sie damit sagen, Eva?“
    „Dass ich mich ganz bei mir fühle. Ich fühle mich bei mir wie seit Jahren nicht mehr, und ich erkenne deutlich, was ich brauche und was mir wichtig ist. Ich habe enthaltsam gelebt, seit mein Gemahl …“
    „Ich weiß. Sie müssen es mir nicht erklären.“
    „Lassen Sie mich ausreden.“ Sie sah ihn an und lächelte über den ernsthaften Ausdruck in seinen Augen.
    „Hier bin ich keine Großherzogin, keine Witwe, keine Mutter. Ich bin Eva. Und ich befinde mich an einem wunderschönen Ort mit einem Mann, dem ich vertraue, den ich gern habe und begehre.“ Jack machte Anstalten, als wolle er aufstehen, aber Eva hob die Hand, um ihn daran zu hindern. „Ich bin nur eine Frau, die diesen Mann fragt, ob er mit ihr schlafen möchte. Wenn Sie Nein sagen und ich mich in dem geirrt habe, was ich in Ihren Augen lese, dann entschuldige ich mich. Wenn Sie mich belügen, erkenne ich es, und das würde mich weit mehr verletzen als Ihre Erklärung, es nicht zu wollen.“
    „Nicht wollen? Ich verzehre mich nach Ihnen, seit ich Sie zum ersten Mal gesehen habe.“ Der Atem, den er so lange angehalten hatte, entwich in einem lautlosen Seufzer der Erleichterung. Jack kniete nun, er war ihr sehr nah. „Ich will Sie so sehr, dass es schmerzt. Aber ich fürchte

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