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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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Freundschaft schätzte, doch durfte er ihm keineswegs Vorschriften machen, wie er sich dieser Frau gegenüber zu verhalten hatte, die er …
    An diesem Punkt gebot Jack sich jäh Einhalt. Nein. Weitere Gedanken ließ er nicht zu. Er weigerte sich, in seiner Beziehung zu Eva etwas anderes zu sehen als den Genuss, den ihm diese Liaison bescherte, die nur bis zur Rückkehr nach England dauern durfte. Er lehnte es ab, diese seltsam warme und tiefe Empfindung zu erforschen, und er würde gewiss keine Spekulationen darüber anstellen, wie ihm zumute sein würde, wenn er sich in London von ihr trennte.
    „Jack?“ Eva stand mit einem reumütigen Lächeln neben ihm. „In meinem Zorn habe ich ein unschuldiges Teichhuhn aufgeschreckt und eine harmlose Wasserlilie mit Steinen beworfen, aber jetzt ist mir leichter.“
    „Gut.“ Er rückte zur Seite, um ihr Platz auf der Bank zu machen. „Greifen Sie zu, die Pastete schmeckt köstlich.“
    Sie aß mit gutem Appetit, wie er zufrieden feststellte. Kein mäkeliges Herumstochern im Essen mehr, sie ließ es sich schmecken wie eine gesunde junge Frau, die viel Zeit an der frischen Luft zubrachte. Er schmunzelte in sich hinein bei dem Gedanken an die körperliche Betätigung, die ihren Appetit noch mehr angeregt haben mochte, setzte aber rasch wieder eine gleichmütige Miene auf, bevor Henry ihn dabei ertappte.
    Er räusperte sich, bevor er fortfuhr: „Und der Wein ist ebenfalls vorzüglich. Henry wird ein paar Fässchen aufladen, bevor er weiterfährt.“
    „Ein paar Fässer Wein?“, fragte Eva verblüfft und lachte. „Ihr Engländer! So gelassen und ungerührt kann nur ein Engländer sein. Wir befinden uns mitten im Kriegszustand auf einer gefährlichen Mission, Sie aber tun, als machten wir eine beschauliche Weinreise. Ich hatte vergessen, dass englische Aristokraten selbst in einer Staatskrise kühlen Kopf bewahren und so tun, als würde sie das alles im Grunde genommen langweilen.“
    „Immerhin erwecken wir dadurch den Anschein, harmlose Reisende zu sein, Madame“, erklärte Henry. Gleichzeitig wurde ihm offenbar seine unglückliche Neigung bewusst, zu viel zu reden, und er setzte ernsthaft hinzu: „Ich sehe keine Aristokraten weit und breit.“
    Sein Blick streifte Jacks Gesicht, dessen braune Augen belustigt funkelten. „Tatsächlich?“
    „Abgesehen natürlich von Ihrer Königlichen Hoheit.“
    „Aha. Nun, Jack, reisen Sie mit den Weinfässern weiter, oder reiten Sie wieder querfeldein?“
    „Wir reiten.“ Er hatte mit dem Gedanken gespielt, die nächste vor ihnen liegende Strecke in der Kutsche fortzusetzen, aber Henrys unliebsame Begegnung hatte ihn argwöhnisch werden lassen. Prinz Antoine könnte mit seinen Truppen auf dem Weg nach Paris sein, als sichtbaren Beweis seiner Loyalität für den Kaiser. Er könnte aber auch die Absicht haben, etwas weiter nördlich eine Straßensperre zu errichten, dann würde die Falle zuschnappen. Vielleicht wollte er auch das eine mit dem anderen verbinden. „Henry, wir treffen uns in dem vereinbarten Ort in der Nähe der Grenze. Sollten wir bis zum siebzehnten nicht dort eingetroffen sein oder solltest du in Schwierigkeiten geraten, schlägst du dich bis Brüssel durch. Hast du Proviant für uns besorgt?“
    „Ja, Sir, ausreichend für eine Woche, wenn Sie sich frisches Brot und Obst in den Dörfern besorgen. Das müsste bis Brüssel reichen, wenn Sie nicht gezwungen sind, große Umwege zu machen. Es gibt Schinken, Hartkäse, Wurst, Kaffee und Zucker. Ich hatte damit gerechnet, dass Sie die Nebenstraßen nehmen wollen, wenn Sie von Prinz Antoine und seiner kleinen Armee erfahren. Was tun Sie, wenn es regnet?“
    „Dann suchen wir uns eine kleine Herberge abseits der Hauptstraße.“ Die Vorstellung, Eva in einem weichen Daunenbett zu lieben, war höchst verlockend, wobei die Aussicht einer weiteren Nacht unter dem Sternenzelt nicht minder reizvoll war. Jack begegnete ihrem Blick und wusste, dass ihr ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen. Errötend griff sie hastig nach einem Stück Käse. Henry verdrehte die Augen.
    Eva schaute der Kutsche nach, die sich auf der staubigen Landstraße in Richtung Beaune entfernte. „Er weiß über uns Bescheid, nicht wahr? Hast du es ihm erzählt?“ Jack, der den Sattelgurt des Packpferdes prüfte, bemerkte erheitert, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.
    „Natürlich nicht. Darüber würde ich niemals sprechen – mit keinem Menschen. Aber Henry kennt mich seit vielen Jahren, der

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