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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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Ort, an den man gern zurückkehrte. Wulfrum entging nicht, wie die Männer Elgiva mittlerweile begrüßten, wenn sie von der Arbeit zurückkamen. Mancher erlaubte sich einen harmlosen Scherz, aber alle behandelten sie mit dem gebührenden Anstand. Sie wussten, wenn einer von ihnen sich geschnitten oder einen Splitter ins Fleisch getrieben hatte, dann würde sie sich um ihn kümmern. Ihre Kenntnisse im Umgang mit Salben und Tränken hatten ihr von allen Seiten Respekt eingebracht. Wulfrum wurde bewusst, dass seine Heirat mit Elgiva mehr als nur ein geschickter Schachzug gewesen war. Es war eine Entscheidung, die ihm mit jedem Tag mehr Freude bereitete. Mehr denn je freute er sich, wenn es Abend wurde, weil es dann nicht mehr lange dauerte, bis er mit ihr allein war und das Bett teilen konnte. Er wusste, andere Männer beneideten ihn um sein Glück, er sah es an den Blicken, die Elgiva folgten, wohin sie auch ging. Sie erwiderte keinen dieser Blicke und ließ sich nicht mal anmerken, dass sie davon überhaupt etwas mitbekam. Nie gab sie ihm einen Anlass, an ihrer Treue zu zweifeln. Er war stolz darauf, dass sie seine Frau war, und er vertraute ihr.
    Gegen Ende Juli meldeten die Wachleute, dass sich eine Gruppe Reiter näherte. Da es ein angenehm warmer Tag war, saß Elgiva gemeinsam mit Osgifu im Freien und flickte eines von Wulfrums Hemden, während Ulric in der Nähe spielte. Sie hörte die Warnrufe des Wachmanns und wenig später das näherkommende Hufgetrappel. Eilig ließ sie den Jungen in Osgifus Obhut zurück und ging in den Saal, um festzustellen, wer die Neuankömmlinge waren. Beim Eintreten sah sie ein Dutzend Dänen, die von ihrem langen Ritt schweißgebadet und voller Straßenstaub waren. Wulfrum empfing sie soeben, und Elgiva hörte, wie er sie willkommen hieß und die Diener anwies, Ale und Speisen zu bringen. Als sie wieder die Gäste ansah, bemerkte sie, dass einer von ihnen sie sehr interessiert musterte. Es dauerte einen Moment, ehe sie zu ihrem Entsetzen Sweyn erkannte. Lächelnd deutete er eine Verbeugung an. Sie reagierte mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken und wandte sich dann wieder Wulfrum zu, der mit einem Mann mit Namen Torvald sprach.
    „Wir bringen Nachrichten von Fürst Halfdan, Herr.“
    Wulfrum nickte. „Ich danke euch. Aber wascht erst einmal den Staub ab und dann setzt euch zu mir und esst. Ihr habt einen langen Ritt hinter euch.“
    Dieser Aufforderung kamen die Männer nur zu gern nach, und nachdem sie Gesicht und Hände mit kühlem Wasser vom Staub befreit hatten, nahmen sie am Tisch Platz. Während des Mahls berichteten sie aus York und anderen Regionen, was Elgiva aufmerksam verfolgte. Schon bald fand sie ihren Verdacht bestätigt: Die Dänen eroberten mit jedem Tag neue Landstriche, und jeder Widerstand wurde erbarmungslos niedergeschlagen, bis sie ganz Northumbria unterjocht hatten.
    „Es gibt immer noch einzelne Rebellengruppen“, fuhr Torvald fort, „die sich in den Wäldern versteckt halten. Wir haben Grund zu der Annahme, dass eine von ihnen von Aylwin angeführt wird.“
    Elgiva erstarrte, aber keiner der Männer an der Tafel schien etwas bemerkt zu haben.
    „Da der Wald nicht weit entfernt ist, Herr, wäre es vielleicht angebracht, die Zahl der Wachen zu verdoppeln, bis die Unruhestifter dingfest gemacht wurden.“
    „Das werde ich anordnen, Torvald, danke für diese Warnung. Ich werde meine Männer sofort losschicken, um die nähere Umgebung abzusuchen. Wenn sich hier irgendwo Rebellen versteckt halten, werden wir sie finden.“ Wulfrum warf Olaf Eisenfaust einen kurzen Blick zu. „Mach dich morgen mit ein paar Männern auf den Weg und sieh zu, was du herausfinden kannst.“
    „Das werde ich, Herr. Und wenn wir auf Abtrünnige stoßen?“
    „Dann werdet ihr sie entweder töten oder festnehmen.“
    Eisenfaust nickte und schaute zu Ido, der breit grinste, offensichtlich voller Vorfreude.
    „Welche Neuigkeiten gibt es noch?“, wollte Wulfrum wissen.
    „Fürst Halfdan hält im Herbst eine Versammlung ab“, sagte Torvald. „Er besteht darauf, dass alle Jarls anwesend sind.“
    Wulfrum musterte sein Gegenüber kurz, dann nickte er. „Ich werde dort sein.“
    Elgiva entging nicht der Blick, den er und Olaf Eisenfaust austauschten, doch der entgegnete nichts, sondern verfolgte nur aufmerksam die Unterhaltung. Sie sah auch, dass Wulfrum kurz zu Sweyn hinüberschaute, allerdings so flüchtig, dass es womöglich nichts zu bedeuten hatte. Die bloße Anwesenheit dieses

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