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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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schmaler Mond hing, voller Erinnerungen und alter Entscheidungen.
    Ihrer Mutter fasste sie fester um die Schultern. „Edward wäre froh gewesen, dich sein Kind zu nennen.“
    Jane lächelte.
    „Bring diesen Mann zu mir. Wenn ich ihn für wert befinde, werde ich mich nicht zwischen euch stellen. Zwei Töchter zu haben, die beide mit Männern verheiratet sind, die sie lieben und von denen sie auch geliebt werden – das ist ein Segen, den man nicht missachten darf. Bei allem Reichtum, den ich einmal besaß, hatte ich nicht das Glück, die Liebe und den Gatten in einem Mann zu finden.“
    Jane umarmte sie dankbar.
    Doch das größte Hindernis lag noch vor ihr.
    Duncan.
    Es war zu spät, um in die Studentenherberge zurückzukehren, und so blieb sie über Nacht in dem Gasthaus. Sie nahm ein Bad, zog frische Kleider an und ließ sich verwöhnen. Schließlich war heute ihr Geburtstag. Das hatte sie ganz vergessen.
    Sie hatte vorgehabt, als John in die Herberge zurückzukehren, aber Solay war eine Überredungskünstlerin. „Probier doch nur einmal, wie es sich anfühlt“, hatte sie gesagt und prompt ein blaues Kleid aus der Truhe gezogen, die abgetragenen Männerkleider beiseitegeworfen, Janes Haare frisiert und ihr versichert, wie hübsch sie aussähe.
    Und das tat sie auch.
    Trotzdem fühlte Jane sich, als hätte sie ein anderes Kostüm angezogen. Das geliehene Kleid gehörte zu einer anderen. Weder Frau noch Mann, fühlte sie sich wie eines jener grotesken Mischwesen. Halb Mensch, halb Tier, unfähig, in der einen wie in der anderen Welt zu leben.
    Das Herz tat ihr weh, wenn sie sah, wie Justin Solay anlächelte, wann immer er sich unbeobachtet glaubte. Seine Hand lag dann auf der Schulter seiner Frau, und sie presste rasch eine Wange daran.
    Ob Duncan und sie jemals solchen Frieden finden würden?
    Mehr als je zuvor wusste sie jetzt, wer sie war. Und sie würde nie ein Paradebeispiel weiblicher Tugenden sein.
    Aber selbst wenn Duncan sich ihr öffnete, wie sollten sie sich ein Leben aufbauen? Kurz vor ihrem schrecklichen Streit hatte er versucht, ihr von seiner Familie zu erzählen. Und sie hatte sich solche Sorgen wegen ihrer eigenen Familie gemacht, dass sie an seine gar nicht mehr gedacht hatte. Was sie wohl von ihr denken würden?
    Er mochte sie akzeptieren, wie sie war, aber die Welt würde immer aus mehr als nur zwei Personen bestehen.
    Wie sollten sie darin ihren gemeinsamen Weg finden?
    Am Vormittag bestand sie darauf, zu Duncan zurückzukehren.
    Justin gab nach, aber erst, nachdem er mit Solay und dem Kanzler der Universität gesprochen und der Herberge einen Besuch abgestattet hatte. Ohne Jane. Solay und er weigerten sich, ihr die Männerkleider wieder zurückzugeben.
    Über Justins Verbindungen zum Hof erhielt Jane die besondere Erlaubnis, das Hostel zu besuchen. Und so betrat sie den Gemeinschaftsraum in ihrem ungewohnten, schlecht sitzenden blauen Kleid.
    Die Männer starrten sie an wie eine Fremde.
    Was sie auch war.
    Sie schlüpfte schnell in Henrys und Geoffreys Kammer und fragte sie über den vergangenen Tag aus. „Habt ihr seine Verbände gewechselt? Darauf geachtet, dass er isst und trinkt?“
    Geoffrey schaute sie freundlich an. „Wir haben so gemacht, wie du und der Wundarzt es gesagt haben. Schließlich können wir auch für ihn sorgen.“
    Ohne es zu wollen, hatte sie die beiden beleidigt. Seit sie gezwungen war, ein Kleid zu tragen, hielt sie sich wieder an das, was zu den Aufgaben einer Frau gehörte, aus Angst, einem Mann etwas zuzugestehen und sich mit leeren Händen wiederzufinden.
    „Hat er nach mir gefragt?“
    Stumm schüttelte Geoffrey den Kopf. Nichts anderes hatte sie erwartet. „Ich muss ihn sehen.“
    „Er will dich nicht sehen.“ Henry war geradeheraus wie immer; er verpackte die Dinge nicht in schöne Worte.
    Geoffrey schüttelte erneut den Kopf. „Gib ihm Zeit.“
    „Er hatte Zeit, oder?“ Die beiden sorgten sich um sie. Und das mit den besten Absichten. Aber sie hatten ja keine Ahnung, was gute Absichten alles anrichten konnten. „ Ich habe keine Zeit! Was hat Justin euch erzählt, als er hier war?“
    Die beiden tauschten Blicke aus. Genau wie sie es vermutet hatte. Männer! Hatten sich untereinander verschworen, um sie zu beschützen.
    Nun gut, wenn sie es ihr nicht sagen wollten, dann würde sie es ihnen sagen. „Ihr sollt mich hinhalten, bis er zurückkommt, noch vor der Sperrstunde.“ Ihre überraschten Gesichter bewiesen, dass sie ins Schwarze getroffen

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