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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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mehr, Justin. Meine Liebe ist die einer erwachsenen Frau.“ Sie lächelte. Die Schwierigkeiten, die Verantwortung, sie erschienen ihr nicht länger als eine Bürde.
    „Ich kann dir nicht erlauben, einem Mann hinterherzujagen, der dich nicht will und wahrscheinlich nicht fähig ist, für dich zu sorgen.“
    „Es ist nicht deine Entscheidung“, meinte sie immer noch lächelnd. „Du weißt, königliches Blut ist ziemlich stur.“
    Er runzelte die Stirn, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, bevor er endlich fortfuhr. „Komm wenigstens mit, und schau dir den kleinen William an.“
    „Er ist hier?“
    „Im White House Inn bei Solay und deiner Mutter.“
    Ihre Mutter. Sie hatte versprochen, sich ihrer Familie zu stellen. Jetzt wurden alle ihre Entschlüsse auf die Probe gestellt.
    Er versuchte sie mit einem kleinen Lächeln zu überreden. „Du brichst kein Versprechen, wenn du mitkommst, um sie zu sehen.“
    Sie sah an sich herunter auf ihre stinkenden Kleider. „So?“ Sie hätte ihnen gerne einen Erfolg präsentiert für die Monate ihrer Abwesenheit. Etwas, das ihnen helfen würde zu verstehen, wie stolz sie eigentlich auf das sein konnten, was sie geleistet hatte.
    Er lachte. „Sie werden es nicht einmal bemerken. Komm.“ Er führte sie zur Tür und blieb dann stehen. „Dieser Mann …?“
    „Duncan.“
    „Ich muss mit ihm sprechen.“
    „Nicht jetzt. Er braucht noch Zeit.“
    Und sie auch. Zeit, um ihn davon zu überzeugen, sie wieder in sein Leben zu lassen. Sie wusste noch nicht, wie sie es anstellen sollte, aber sie musste es tun.
    Weil Justin recht hatte.
    Sie konnte ihn nicht zwingen, sie bei sich zu behalten.
    „Lasst uns allein“, sagte ihre Mutter.
    Das Lachen, das die kleine Schlafkammer im Wirtshaus erfüllte, brach ab. Janes Mutter, die sehr aufrecht auf einem kleinen Holzstuhl saß, gab der Kammer einen so offiziellen Anstrich, als wäre sie die Great Hall von Westminster.
    Jane legte William wieder in den Arm ihrer Schwester, die gerade alle auf die hübschen Finger und Zehen des Kindes aufmerksam machte. Solay warf Jane einen mitleidigen Blick zu, als sie mit Justin die Kammer verließ.
    Jane verschränkte die Hände hinter dem Rücken, straffte die Schultern und wünschte sich erneut, sie hätte wenigstens ihre Kleider wechseln können. Aber vielleicht war es so besser. Jetzt trug sie alles, was sie in den letzten fünf Monaten gelernt hatte, auf ihrem Rücken und in ihren Knochen.
    In der Kammer knisterte ein lebhaftes Feuer. Durch die halb geöffneten Läden konnte sie draußen die Studenten hören, die lebhaft ihre Dispute führten. Die lateinischen Sätze mischten sich mit dem Schnattern der Gänse.
    „Du möchtest eine Erklärung“, vermutete Jane.
    Ein kurzes Nicken war die Antwort.
    Jane bemühte sich, bei ihrem Bericht weder in gefühlsgeladene weiblicher Redseligkeit noch in distanzierten männlichen Stil zu verfallen.
    „Ich wurde einmal nach meiner Mutter gefragt“, fing sie an. „Als Erstes sagte ich, du wärest eine sehr starke Frau. Daraufhin sagte man mir: ‚Dann bist du ihr ähnlich.‘“
    Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel ihrer Mutter.
    „Wenn das so ist, dann, weil ich gelernt habe, stark zu sein, selbst wenn man mich nicht mag. Selbst wenn es nicht leicht ist.“
    Was jetzt kam, war der schwerste Teil. „Ich lief fort, weil ich solche Angst hatte. Angst, dass ich nicht gut genug wäre, Angst, ich könnte Solay eher verletzen, als ihr zu helfen. Aber durch mein Leben unter Männern habe ich etwas gelernt. Ich habe gelernt, Angst zu haben und es trotzdem zu schaffen.“
    „Sag mir“, die Stimme ihrer Mutter klang freundlicher, als sie erwartet hatte, „was du sonst noch gelernt hast.“
    „Ich wollte behalten, was mir gehört. Sodass es mir kein Mann oder Gatte wegnehmen kann. Oder …“ Sie begann zu stottern. Wie sollte sie den König nennen? „Oder es verlieren, wenn jemand stirbt. Ich dachte, dafür müsste ich als Mann leben.“
    „Und was denkst du jetzt?“
    „Was in mir ist, kann mir keiner nehmen.“
    „Solay erzählte mir, dass es da einen Mann gibt.“
    Und so saß sie zu Füßen ihrer Mutter auf dem Boden und erzählte ihr von Duncan, angefangen von ihrer ersten Begegnung auf der Straße bis zu der Tür, die sich gestern geschlossen hatte.
    Nachdem sie alles gesagt hatte, herrschte in der langsam dunkel werdenden Kammer Schweigen.
    Endlich begann ihre Mutter zu sprechen. „Und für ihn willst du Dinge tun, von denen du nicht

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