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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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mein Gewand?“, schrie er an der Tür.
    Der Junge sprang erschrocken auf und ließ beinahe fallen, was er in der Hand hielt. „Oh, ich habe völlig die Zeit vergessen.“
    „Schwierig, wo St. Mary’s doch die Stunde schlägt.“
    John schaute mit großen Augen auf Duncans nackte Brust.
    „Was starrst du denn so?“ Er sah an sich herunter und fühlte sich plötzlich ziemlich unbehaglich.
    „Tue ich doch gar nicht!“ John hob den Blick. Seine Augen waren von einem beunruhigenden Blau. Er verbarg die Hand hinter dem Rücken.
    „Und was versteckst du da?“ Duncan packte den Arm des Jungen und musste dabei gegen das warme Gefühl in seinem Herzen ankämpfen. Es war zweifellos Zorn.
    „Nichts.“
    Duncan zerrte Johns Arm nach vorn und öffnete die Finge des Jungen. Was er entdeckte, war ein Spiegel aus Elfenbein.
    Eitel wie eine Frau. Duncan seufzte.
    Als sein Blick auf die geschnitzte Rückseite des Spiegels fiel, musste er blinzeln. Die bemerkenswert kunstvoll gearbeitete Szene zeigte einen Ritter zu Pferd, der die Arme um eine Frau schlang.
    Genauer gesagt, seine Hände umschlossen ihre Brüste.
    Er ließ die Hand des Jungen sinken. Jetzt war keine Zeit, an Frauen zu denken. „Geh. Hol das Gewand. Schnell. Und triff mich dann in meiner Kammer.“
    John rannte los.
    Duncan folgte ihm die Treppe hinunter und bemühte sich, an die Zeremonie des heutigen Tages zu denken und nicht an die endlosen Überraschungen, die John ihm bereitete. Der Junge behauptete, ein mittelloses Waisenkind zu sein, aber der Spiegel in seiner Hand könnte der Gattin eines Earls gehören.
    Oder, wenn man die Schnitzerei bedachte, seiner Geliebten.
    Und wenn der Junge das Bild betrachtet hatte, hatte er dabei bestimmt an eine Frau gedacht.
    Mit rotem Gesicht tauchte John in der Tür auf, auf dem Arm eine kurze schwarze Robe.
    „Ich brauche die cappa clausa , nicht den Tappert. Und wo ist meine Kapuze?“
    „Woher soll ich denn wissen, was Ihr anziehen wollt?“
    „Als wüsstest du das nicht. Die cappa ist ein langes, schwarzes Gewand mit einem Schlitz in der Mitte. Und die Kapuze ist die mit dem grauen Pelzrand. Jetzt lauf!“ Der Junge tat, wie ihm befohlen. „Und vergiss den Hut nicht!“
    Voll beladen kehrte er zurück und betrachtete zweifelnd den weichen grauen Pelz, der den Rand der Kapuze einfasste. „Ihr werdet ganz schön schwitzen.“
    Das wusste Duncan. Aber er hatte nicht genug Geld, um sich eine mit Seide eingefasste Sommerkapuze zu kaufen. „Tu, was ich dir sage, John. Ich werde vor meinen Kollegen und dem König gehen. Und ich werde das Gewand tragen, zu dem ich berechtigt bin.“
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Ich kenne Frauen, die machen weniger Aufhebens um ihre Kleidung.“
    „Du bist doch derjenige, der stundenlang in den Spiegel sieht!“ Plötzlich verlor Duncan die Geduld. „Sieben Jahre des Schweißes und der Schufterei hat es gedauert, bis ich mir diesen Pelz verdient habe, und, bei Gott, ich werde ihn tragen!“ Sieben Jahre, um ihnen allen zu beweisen, dass sie sich geirrt hatten. Und immer noch gab es Leute, die glaubten, er gehöre nicht nach Cambridge. Er funkelte den Jungen wütend an. „Wenn – nein, falls du je das Trivium und Quadrivium schaffst, wirst auch du stolz sein, darin zu schwitzen.“
    John riss die Augen auf und trat einen Schritt zurück. Er sah von Duncan zu dem Berg schwarzer Kleidung und straffte dann die Schultern. „Was kommt als Erstes?“
    Er erklärte dem Jungen, in welcher Reihenfolge man die ehrwürdige Tracht anlegte. Auch wenn er sich bei der Zeremonie nicht wohlfühlte, war er entschlossen, sie zu vollziehen. Johns Finger legten ihm das Gewand über die Schultern und glätteten sorgfältig die Falten.
    Es war eine eigenartig intime Situation, angekleidet zu werden. Den Druck der Finger auf der Brust zu fühlen, als der Junge die fließende Robe glatt strich. Seinem Atem im Nacken zu spüren, als er ihm die Kappe aufsetzte. Einen Moment lang seinen Duft einzuatmen. Er roch jetzt nicht mehr nach Stall, sondern nach etwas Unerwartetem, das er nicht benennen konnte, das ihm jedoch irgendwie vertraut war.
    Duncan schloss die Augen, sah aber nur wieder das Bild auf der Rückseite des Spiegels vor sich, von dem Ritter und seiner Dame.
    Dass ihn solch eine Berührung erregen konnte, lag nur daran, dass er seinem Körper zu lange nicht mehr zu seinem Recht verholfen hatte, dachte er beunruhigt. Nicht an dem Jungen.
    „So“, sagte John. „Ihr seht sehr vornehm

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