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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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der spärlich beleuchteten Hochzeitskapelle bedeuteten ihr inzwischen mehr, als sie sich eingestehen wollte.
    Sie hatte sich vor Jacques zum Narren gemacht. Zum größten Narren auf Erden, als sie ihm erklärte, sie habe weder für Männer noch für Gefühle Zeit, nur um sich gleich darauf in solch verräterischer Weise seinem Kuss hinzugeben. Aber warum sollte sie sich darüber Sorgen machen? Nach dem heutigen Abend würde sie ihn niemals wiedersehen und zweifellos war er froh darüber. Er arbeitete noch schneller als gewöhnlich und trug die Farbe mit raschen, geschickten Pinselstrichen auf. Nur einmal stellte sie seine Arbeit infrage.
    „Jacques, ich glaube nicht, dass Joséphine in diesem Gemälde abgebildet ist!“
    „Oh doch“, erwiderte er ruhig. „Sie versteckt sich zwischen den Nymphen, die den ritterlichen Herkules umgeben – der rein zufällig große Ähnlichkeit mit Napoleon aufweist. Ich werde nicht lange brauchen.“
    Plötzlich drangen vom anderen Ende der Grande Galerie Stimmen zu ihnen herüber, dazu hallten Schritte durch den Raum, die sich ihnen zweifellos näherten. Stumm blickte Sophie fragend zu Jacques, denn aufgrund seiner Größe konnte er mehr sehen als sie.
    „Napoleon“, sagte er prompt. „In Begleitung seiner Höflinge und Denon. Ich glaube nicht, dass sie die Kapelle betreten. Vermutlich will er nur prüfen, ob die Galerie für die Zeremonie vorbereitet ist. Wenn wir uns hinter den Säulen verstecken, wird er uns wohl nicht bemerken.“
    Rasch zog er sie mit sich. Von ihrem Platz aus konnte Sophie sehen, dass er recht hatte. Befehle erteilend stolzierte der Kaiser die Galerie entlang, umringt von herumwieselnden Höflingen, die ihm mit aufmerksamer Miene lauschten, immer wieder nickten und sich Notizen machten.
    „Hier drüben, über der Stelle, an der meine kaiserliche Hofgarde stehen wird, brauchen wir noch weitere Bronzeadler“, verkündete der kleine Kaiser, um sogleich auf einen anderen Bereich der Halle zu deuten. „Die Lorbeerkränze dort drüben sind zu klein, tauscht sie gegen größere aus. Und können wir die Bartolini-Büste von mir hier aufstellen?“
    „Eure kaiserliche Hoheit“, antwortete Denon schnell, „die Büste können wir womöglich aus dem Siegessaal hierher schaffen lassen, das wohl, jedoch bedauerlicherweise nicht das Rubens-Gemälde Triumph des Siegers , das sie so trefflich, so höchst vorzüglich betont! Wie könnte man diese beiden Kunstwerke trennen? Seid versichert, dass Eure erlauchten Gäste gewiss beides vereint bewundern wollen, und man wird sie dorthin geleiten, damit sie dies tun können – ich selbst werde dafür Sorge tragen.“
    Einen Augenblick herrschte dröhnende, unheilvolle Stille, ehe Napoleon sich räusperte. „Hm“, meinte er und sah sich mit kritischem Blick um. „Vermutlich haben Sie dieses eine Mal recht, Denon. Abgesehen davon ist alles zufriedenstellend, sehr zufriedenstellend. Marie-Louise wird nicht enttäuscht sein. Ihr Hochzeitstag soll der schönste Tag ihres Lebens sein!“
    Sophie hatte mit angehaltenem Atem gelauscht, aber nun kitzelte ein Lachen ihre Kehle, das sie zu unterdrücken versuchte. Jacques sah zu ihr herab, auch seine Mundwinkel zuckten amüsiert.
    „Herrscher. Die haben gewöhnlich eine hohe Meinung von sich selbst“, flüsterte er sarkastisch und schaute zur Grande Galerie. „Alles in Ordnung, sie sind fort.“
    „Mir tut Marie-Louise leid“, brach es aus Sophie heraus. „Sie ist noch so jung und wird ausgerechnet mit einem solch eitlen Mann verheiratet, der überdies zu Wutausbrüchen neigt!“
    „Du hast Mitleid mit ihr, obwohl sie den mächtigsten Mann von Europa heiraten wird? In den größten Städten der Welt wird man sie feiern, sie wird eine Krone tragen und sich reich mit Juwelen beladen können – hast du die Schmuckgarnitur gesehen, die Napoleon ihr geschenkt hat?“
    „Ich habe davon gehört“, hauchte sie. „Ein Collier mit dazu passender Tiara, Ohrringen und einem Haarkamm; das Geschmeide soll mit den edelsten Diamanten und Smaragden verziert sein, die es auf der Welt gibt. Ich mache mir aus derlei protzigen Dingen nichts, aber die feinen Damen von Paris werden gewiss vor Neid erblassen.“ Jacques sah, wie sich ihr Gesicht umwölkte. „Es ist nur … sie ist noch so jung. Und sie muss reichlich beunruhigt sein bei dem Gedanken an ihre …“
    „Hochzeitsnacht?“ In seinen Augen stand ein glühender Blick. „ Au contraire. Ich denke, sie hat ihn bereits mit

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