Historical Band 303
Arbeiten zu verrichten. Sie roch den Rauch, als jetzt mehr Torfziegel ins Feuer geworfen wurden.
Da nahm sie aus den Augenwinkeln ein kurzes Aufblitzen wahr. Sie wusste nicht recht, was es gewesen sein könnte und spähte zu dem gegenüberliegenden Berghang hinüber. Vielleicht hatte sie sich getäuscht, aber es hatte ausgesehen wie das Aufflammen einer Fackel. Mit Herzklopfen eilte sie zum Turm zurück. Sollte es sich um Eindringlinge handeln, dann musste sie Alex und Bram darüber berichten.
Als sie das Innere des Wohnturms erreichte, traf sie auf eine erschöpfte Marguerite. Sie saß auf einer Bank und hatte den Kopf auf den Tisch gelegt. Neben ihr stand ein unberührter Teller mit Essen.
Laren kam gerade die Treppe herunter, gefolgt von ihrer Tochter Mairin. Den Kopf unter das Kinn der Mutter geschmiegt, schlief Adaira auf Larens Arm. Auch wenn sie Nairna lächelnd begrüßte, sah sie besorgt aus. „Callum spricht immer noch kein Wort. Alex und Bram mussten ihn überwältigen. Er begann zu toben, als Marguerite ging.“
„Es wird einige Zeit brauchen“, meinte Nairna. „Aber wenigstens konnten sie seine Wunden behandeln.“ Sie sah sich um. „Wo sind Alex und Bram jetzt?“ Sie wollte ihnen sofort von dem möglichen Überfall berichten.
Laren sah nach oben. „Sie sind immer noch bei Callum.“ Sie setzte ihre Tochter ab und senkte die Stimme. „Ich habe Alex nichts von dem Glas erzählt. Ich sagte, es handle sich um einen Wandteppich.“
„Hast du herausgefunden, wer Dougal betrog?“
Laren stieß einen Seufzer aus und nickte. „Es war ein reisender Kaufmann. Dougal glaubte den schönen Worten des Mannes und dachte, er würde eine Menge Silbermünzen heimbringen.“
„Wenigstens haben die Münzen einem guten Zweck gedient“, erwiderte Nairna. Sie erzählte Laren, dass sie mit dem Falschgeld das Lösegeld zahlen konnten. Dann erwähnte sie die Lichter, die sie in der Ferne gesehen hatte. „Es könnten Harkirks Männer sein. Vielleicht haben sie den Betrug schon entdeckt.“
Laren erblasste. „Sag es Bram und Alex. Ich rufe die Frauen und Kinder zusammen und sorge dafür, dass sie sich verstecken.“
Es schauderte Nairna bei dem Gedanken an einen bevorstehenden Überfall. Ihr Vater war immer jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen. Nie zuvor war sie einem Angriff ausgesetzt gewesen. Es bestand die Möglichkeit, dass sie sich wie die anderen Frauen versteckte, aber sie konnte an nichts anderes denken als an Bram, der auf sich allein gestellt war. Als sie ihn das letzte Mal beim Trainingskampf mit Ross gesehen hatte, war er verletzt worden.
Sie hätte gerne geglaubt, dass er jetzt stärker war, aber sie wusste es einfach nicht. Ihre Angst überschattete ihre Hoffnung, alles würde gut ausgehen.
Laren hatte bereits Marguerite geweckt. Die junge Frau nahm Mairin an der Hand und folgte Laren nach draußen. Nairna ging die Wendeltreppe hinauf zu Callums Kammer. Sie klopfte leise. Als Bram die Tür öffnete, sah sie die dunklen Ringe unter seinen Augen. „Du hast nicht geschlafen, oder?“
Er schüttelte den Kopf. „Keiner von uns. Er war die ganze Zeit wach und wehrte uns ab. Ich weiß nicht einmal, ob er überhaupt wahrnimmt, wo er ist.“
Nairna hätte gerne seine Hand ergriffen, um ihn zu trösten, aber etwas in seinem Gesicht ließ sie zögern. Alex reckte sich und nickte ihr zu.
„Als ich heute Morgen draußen war, sah ich den Schein von Fackeln in den Hügeln“, erzählte sie. „Könnten einige von Lord Harkirks Männern uns gefolgt sein?“
Bram machte ein besorgtes Gesicht und wechselte einen Blick mit Alex. „Möglich ist es.“
„Ich informiere die Männer“, sagte Alex. „Falls es sich um einen Angriff handelt, schicke einen Läufer nach Locharr. Er soll den Baron um Hilfe bitten.“ Er drehte sich zu Nairna um. „Sag Laren …“
„Sie ruft bereits Frauen und Kinder zusammen.“
„Gut.“ Er warf einen Blick auf Callum. Seine Augen waren geöffnet und er krampfte die Hände ineinander. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er verstand worüber sie sprachen.
„Hilf mir Frauen und Kinder zu beschützen“, wandte Alex sich an seinen jüngeren Bruder. „Auch Lady Marguerite.“
Callum nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Obwohl seine Hände zitterten, gelang es ihm, das Schwert zu ergreifen, das sein Bruder ihm entgegenstreckte. Doch Nairna war sich nicht sicher, ob Callum überhaupt in der Lage war, jemanden zu beschützen. Aber wenn man ihn zu den
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