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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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ist nicht richtig, sie allein zu lassen.“
    „Er wird ihr nichts tun.“ Nairna versuchte, ihn mit sich fortzuziehen. „Sieh doch.“
    Callum hob Marguerite das Gesicht entgegen. Auch wenn seine Augen voll Leid waren, lag in ihnen so etwas wie Erleichterung. Von Marguerite ging keine Bedrohung aus, und sein Bruder wehrte sich nicht gegen ihre Berührungen.
    „Bram“, flüsterte Nairna. „Komm mit.“
    Er wollte ihr nicht folgen, aber seine Frau ließ seine Hand nicht los. Sie führte ihn die Wendeltreppe hinunter und ins Freie.
    Der Regen hatte aufgehört, der Boden war feucht und fühlte sich weich an unter seinen Füßen. Er glaubte, Nairna wollte ihn zurück zum Haus führen. Stattdessen ging sie mit ihm zur Scheune, wo sie ihre ersten Nächte verbracht hatten. Drinnen war es dunkel und es roch nach Gerste.
    „Er wird gesund werden“, flüsterte sie. „Du hast dein Versprechen gehalten.“
    „Warum hast du mich hierher gebracht?“, fragte er und legte die Arme um ihre Taille. Was hatte sie vor?
    „Ich weiß, dass du heute Nacht in seiner Nähe sein möchtest. Wir können genauso gut hier schlafen statt in unserem Haus.“
    Jetzt verstand er. Aber er wollte Callum nicht so lange allein lassen. Nach allem, was sie jetzt wussten, war sein Bruder dem Wahnsinn verfallen, so wie alle Gefangenen, die er kannte.
    „Wenn du willst, kannst du hier schlafen“, meinte er. „Aber ich muss zurück in den Turm. Alex und ich können abwechselnd über ihn wachen.“
    Sie berührte kurz mit den Fingerspitzen seine Lippen, und gab ihm dann einen Kuss. „Ich liebe dich.“
    Er sah die Sehnsucht in ihren Augen. Ihm wurde warm ums Herz, aber er brachte keine Antwort heraus. Er verdiente es nicht, so geliebt zu werden. Hätte er in die Vergangenheit zurückkehren und sein Schicksal ändern können, er hätte Callum befreit, anstatt die Chance für sich zu nutzen. Vielleicht hatte der Augenblick, in dem er seine selbstsüchtige Entscheidung traf, seinen Bruder für immer zerstört.
    „Ich sehe dich morgen früh“, sagte er und küsste sie auf die Stirn. Als er ging, lag im Blick seiner Frau eine Traurigkeit, als hätte er ihr einen Schlag versetzt. Aber auch wenn er ihren Schmerz wie seinen eigenen spürte, er konnte es nicht ändern.

19. KAPITEL
    A m nächsten Morgen verließ Nairna schon früh die Hütte. Der Himmel hatte immer noch einen dunklen Purpurschimmer und die Luft war schwer. Die Kälte kroch durch ihren Umhang und ließ sie zittern.
    Sie machte sich Sorgen. Bram war in der Nacht nicht zurückgekehrt. Sie wusste, dass er die Stunden damit verbracht hatte, über seinen Bruder zu wachen. Auch wenn sie sein Bedürfnis, für Callums Wohlergehen zu sorgen, verstand, kam es ihr doch eher wie eine Buße vor. Ihr Mann kam von seinen Schuldgefühlen nicht los, die ihn wie eine Krankheit quälten, in ihm schwelten, bis er nichts anderes mehr wahrnahm.
    Er hatte recht. Es gab Wunden, die nicht heilten. Der Trost, den Nairna ihm die letzten Wochen zu spenden versucht hatte, konnte die Erinnerung an seine Gefangenschaft nicht auslöschen.
    Sie hatte Angst, dass keine noch so große Liebe etwas daran ändern konnte. Statt ihre Gefühle zu akzeptieren, hatte er sich vor ihnen zurückgezogen, als bedeutete ihre Liebe nur noch weitere Fesseln für ihn.
    Sie versuchte sich einzureden, dass das alles keine Rolle spielte. Mit der Zeit würde er schon wieder etwas für sie empfinden. Sie würden keine Schattenehe führen wie Laren und Alex. Mit einem Gatten, den sie kaum sah und dem nichts an ihr lag, könnte sie nicht leben.
    Sie wickelte den Umhang fester um sich und ging ein paar Schritte. Gedankenverloren schritt sie an den Reihen der Häuser vorbei. Inzwischen waren noch mehr Frauen zurückgekehrt. Sie sah eine junge Frau, die sanft ihr weinendes Kind beruhigte und an der Schulter wiegte.
    Der Anblick der beiden schmerzte sie, und sie fragte sich, ob sie je ein eigenes Kind auf den Armen halten würde. Unwillkürlich legte sie die Hände auf ihren flachen Bauch und erlaubte sich einen kurzen Augenblick lang zu träumen. Ein leises Sehnen erwachte in ihr. Seit Tagen schon hatte Bram sie nicht mehr angerührt. Und sie wusste nicht, wann er es wieder tun würde. Er war so mit seinem Bruder beschäftigt, dass er alles andere vergaß.
    Aber mit der Zeit würde auch das sich wieder ändern.
    Sie hatte das Außengelände von Glen Arrin erreicht und beschloss, wieder umzukehren. Die Clansleute waren dabei, ihre morgendlichen

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