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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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nicht, was Nairna sagte. Er nahm überhaupt nicht wahr, was um ihn herum geschah. Blut bedeckte seine Hände. Er schien nicht mehr richtig atmen zu können. In seinen Ohren rauschte es und alles verschwamm vor seinen Augen.
    Er spürte, wie Galle in ihm aufstieg und rannte in eine Ecke, um sich zu übergeben. Die Demütigung stieß ihm bitter auf. Jetzt hatte er Nairna gezeigt, was für ein Feigling er war.
    Eine Hand legte sich sanft auf seine Schulter. „Schon gut, Dougal.“
    Nein, es war nicht gut. Er hatte noch nie einen Mann getötet. Wie sollte er wissen, was es hieß, diesen Ausdruck des Entsetzens und des Todes in den Augen eines Menschen zu sehen. Es war der Augenblick, in dem er aufhörte, ein Junge zu sein. Jetzt verstand er, warum seine Brüder ihn bei diesem Kampf nicht hatten dabeihaben wollen. Das hier war kein glorreicher Kampf um die Ehre. Es war der Kampf, bei dem man in jedem Augenblick dem Tod gegenüberstehen konnte.
    Er wischte sich über den Mund. Er musste nicht länger seinen Clan verteidigen, sondern erst einmal Nairna in Sicherheit bringen.
    „Ich bringe dich zurück zu den anderen“, sagte er. „Du musst bei den Frauen und Kindern bleiben.“
    Sein Bruder würde das so wollen. Er selbst würde sich jetzt mit Callum zusammentun. Sie beide würden dann die beschützen, die zu schwach waren, sich selbst zu verteidigen.
    Bram wehrte einen Soldaten nach dem anderen ab. Aber sie waren in der Überzahl. Langsam fühlte er sich benommen und hatte Mühe, seine Bewegungen zu kontrollieren.
    Es kam gar nicht in Frage, dass die Angreifer die Herrschaft über ihr Land erhielten. Er durfte seinen Gefühlen keinen freien Lauf lassen, auch wenn seine Wut mit jedem Mann, den er niederschlug, wuchs. Er musste an seine Familie denken und deren Sicherheit.
    Die Armeen hatten die Burg fast eingekreist. Wenn es ihnen gelang, den Kreis zu schließen, war es vorbei. Er wusste nicht, ob die Engländer vorhatten, sie alle zu töten, oder ob sie bei den Frauen und Kindern Erbarmen zeigen würden. Es war unwahrscheinlich, dass sie überlebten, wenn es ihm nicht gelang, sie aus Glen Arrin rauszubringen.
    Bram schwang sein Schwert und schlug einen weiteren Feind zu Boden. Er sah eine Gelegenheit, sich zum Turm durchzuschlagen und rannte los. Mit Dougals und Callums Hilfe würde er einen Weg finden, die Frauen zu retten.
    Da sah er Gilbert de Bouche, Earl of Cairnross, durchs Tor schreiten und blieb jäh stehen. Cairnross betrat ihre Burg mit der Arroganz eines Mannes, dem sie bereits gehörte. Der Anblick der brennenden Hütten und der leblosen Körper, die den Boden bedeckten, schien ihn zu befriedigen.
    Bram stand wie erstarrt vor dem Mann, der ihn gefoltert hatte. Sein Schwert lastete schwer in seiner Hand. Er fühlte sich erschöpft bis in die Knochen. Dieser Mann hatte Jungen auspeitschen lassen, nur weil sie durch den Hunger zu schwach waren, Steine zu heben. Zu viele waren gestorben. Sie hatten das Leiden nicht ertragen können.
    Und nie hatte Cairnross’ Gesicht ein Zeichen von Reue gezeigt. Er behandelte die Schotten wie seine Sklaven, so, als wären sie keine vollwertigen Menschen.
    Zweifel und Furcht erwachten in Bram und lähmten seine Entschlusskraft. Er sah, dass Alex Seite an Seite mit Ross kämpfte. Die beiden würden eher sterben, als sich ergeben. Genau wie er. Aber er konnte nicht zulassen, dass Nairna einem Mann wie Cairnross in die Hände fiel.
    „Ich fragte mich schon, ob du noch lebst“, sagte Cairnross und hob sein Schwert. Er wurde von zwei Soldaten flankiert, die ihn verteidigten. „Für einen Sklaven hast du uns eine Menge Ärger eingebracht.“
    Bram ließ die drei Männer nicht aus den Augen. Auch wenn er sich nach einem Kampf sehnte, zwang er sich abzuwarten. „Was wollt Ihr von uns?“
    Cairnross warf einen Blick auf die Kämpfenden und verzog selbstgefällig das Gesicht. „Harkirk hat die Absicht, seinen gerechten Anteil an eurem Besitz einzufordern. Immerhin habt ihr versucht, ihn mit falschem Silber zu betrügen. Und was mich betrifft …“ Er nickte dem Wächter zu seiner Rechten zu, und der Mann machte sich auf den Weg zum Turm. „Ich verlor viele Sklaven in der Nacht eures Überfalls. Ich will eine Entschädigung für den Verlust.“
    „Ihr hattet kein Interesse daran, dass sie am Leben blieben“, erwiderte Bram. „Ihr wolltet, dass sie arbeiten, bis sie tot umfallen. Das genügte Euch.“
    Cairnross zuckte mit den Schultern. „Sie erfüllten ihren Zweck.“ An den

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