Historical Collection 04
einen Kuss auf die Lippen. „Und du wirst dich mir hingeben. Freiwillig.“
3. KAPITEL
Z unächst erwiderte Laila darauf nichts, wenngleich ihr Herzschlag sich beschleunigte. Der bloße Gedanke daran, das Bett mit Prinz Khadin zu teilen, ließ sie erschauern. Er war ein gefährlicher Mann, denn ihr Leben lag in seinen Händen. Doch als er sie geküsst hatte, war ihr nicht verborgen geblieben, dass auch er angespannt war. Etwas lauerte unter seiner Oberfläche; etwas bedrückte ihn, und er hegte Geheimnisse. In vielerlei Hinsicht kam er ihr so gefangen vor, wie sie es war.
Es war närrisch anzunehmen, dass er sie ziehen lassen würde. Schließlich hatte er sie nur in den Palast gebracht, weil er sie begehrte. Aber wieso? Laila begriff nicht, weshalb er sich nicht eine der vielen Hundert Haremsschönheiten aussuchte. Deren Leiber waren üppig und drall, im Gegensatz zu ihren gertenschlanken Gliedern. Zudem verfügten diese Frauen über Erfahrung auf dem Gebiet der Sinnesfreuden, sie hingegen nicht.
Sie wollte ablehnen. Sie würde sich nicht auf diese Weise missbrauchen lassen, von keinem Mann – nicht einmal für ihre Freiheit.
„Wie also lautet deine Antwort?“, hakte er nach und strich ihr mit den Fingerknöcheln zärtlich über die Wange.
Laila öffnete den Mund, um das Angebot auszuschlagen. Doch als sie ihm in die Augen sah, blieben ihr die Worte in der Kehle stecken. Er schaute sie an, als begehre er keine Frau auf der Welt mehr als sie. Dabei war sie ihm doch völlig fremd.
Wenn sie ihn zurückwies, würde es mindestens sechs Jahre dauern, sich durch Knechtschaft die Freiheit zu erschinden. Die Vorstellung, so lange hinter diesen Mauern eingesperrt zu sein, war schier unerträglich. Was, wenn Prinz Khadin sie hier zurückließ und sein Vater, der Sultan, sie für sich beanspruchte? Mit einem Mal war ihr, als bekäme sie keine Luft mehr.
Khadins Nähe trübte ihren Verstand. Es ließ sich nicht bestreiten, dass er ansehnlich war. Mit seinen durchdringenden blauen Augen schien er in ihr Innerstes zu blicken, ihr Innerstes regelrecht berühren zu können. Und das Schlimmste war: Sie begehrte ihn ebenfalls. Als er sie geküsst hatte, war sie wie gelähmt gewesen, unfähig zu erfassen, was da mit ihr geschah. Aber sein Mund hatte sich weich an den ihren geschmiegt und sie vor Verlangen erschauern lassen. Allein schon neben ihm zu stehen gab ihr das Gefühl, dass ihr das Gewand um die Brüste herum zu eng war. Die Aussicht darauf, seine Geliebte zu sein, ihn jede Stelle ihres Körpers erkunden zu lassen, war verführerisch.
Prinz Khadin beugte sich zu ihr herab, und in seinem warmen Atem roch sie eine Spur Minze. Er drückte seine Wange an die ihre und stand lange so da, einer Antwort harrend. „Ich will dich berühren. Und verführen.“ Mit den Händen glitt er an ihrem Brustkorb hinauf, langsam strich er ihr über die Brüste. Unter der sanften Berührung wurden ihre Brustspitzen hart, und sie kämpfte gegen die Erregung an, die er in ihr entfachte.
„Aber ich werde dich nicht anrühren, solange du nicht bereit bist. Solange du mich nicht bittest.“ Sie spürte seine Lippen auf den ihren; spürte, wie sich in ihr eben die Empfindung regte, gegen die sie sich so verzweifelt wehrte. Doch ihr Körper schien nach der unvermuteten Verlockung geradezu zu gieren – vielleicht, weil diese so verboten war.
Unter ihrer Haut wallte Hitze auf und flammte bis hinab zu der Stelle zwischen ihren Schenkeln, an der Laila Nässe spürte. Khadin strich ihr mit der Zunge über die Lippen, und als sie sich ihm öffnete, drang er in ihren Mund ein. Auf eben diese Weise würde er heute Nacht in ihren Schoß eindringen, sofern sie es zuließ.
Gib dich ihm hin, drängte ihr Leib sie. Dein Stamm wird es niemals erfahren. Koste die Sinnesfreuden, die er dir andient, und ergreife die Freiheit, die damit einhergeht.
Er umfasste ihren Hinterkopf und küsste sie forscher. Begierig presste er seine glühenden Lippen auf die ihren, gestattete ihr nicht zu protestieren. Laila erbebte und entzog sich ihm. In ihrem Kopf herrschte Leere. „Ihr fordert zu viel von mir“, flüsterte sie. „Erwählt Euch eine andere.“
„Es geht um deine Freiheit“, wandte er leise ein. „Und du hast die Wahl, sie auszuschlagen. Ich habe dir gesagt, was ich im Gegenzug verlange.“
Khadin legte ihr den Schleier wieder an. Seine Miene war ausdruckslos und gab seine Gefühle nicht preis. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und schritt
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