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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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hatte.
    „Sag mir, warum ich einen Verräter am Leben lassen sollte.“
    „Weil es mich allein danach verlangt, über Nerassia zu herrschen, nicht aber über das Reich“, entgegnete Khadin. Er hob den Kopf und blickte seinem Vater in die Augen. „Ich habe Euer Anrecht auf den Thron nie in Zweifel gezogen, ebenso wenig wie das Geburtsrecht meines Bruders.“ Er legte die Hände auf die seines Vaters in dem Bemühen, ihm zu vermitteln, dass er die Wahrheit sprach. „Verbannt mich. Möge man mich niederstrecken, sollte ich je wieder einen Fuß in diese Stadt setzen.“
    Sein Vater sah ihn durchdringend an, als glaube er nicht, dass er dies ernst meinte. „Ich sollte dich in den Kerker werfen.“ Doch er lockerte die Kordel, ließ sie zu Boden gleiten und stieß den Atem aus. „So gehe denn. Nimm deine Habe und kehre nach Nerassia zurück. Komm nie wieder hierher. Tust du es, hast du dein Leben verwirkt.“
    Khadin verneigte sich, und in diesem Moment trat Laila vor, warf sich nieder und drückte die Stirn an die Füße des Sultans. Khadin packte sie und zog sie von seinem Vater fort. „Es ist verboten, Seine Majestät anzurühren“, raunte er.
    Allah , wusste sie denn nicht, dass sein Vater ihr für eine solche Geste den Kopf abschlagen mochte? Ihre Haut war eisig vor Angst, das fühlte er, während er sie in den Armen hielt. Laila klammerte sich an ihn, als suche sie Kraft aus ihm zu ziehen.
    Zu Khadins Erleichterung hob sein Vater nur die Hand. „Du hast etwas zu sagen?“
    „Ich möchte um etwas bitten“, flüsterte sie. „Bitte, lasst mich mit Prinz Khadin nach Nerassia gehen.“
    Sein Vater lachte rau. „Was verleitet dich zu der Annahme, dass ich deiner Bitte stattgeben könnte? Du bist eine Konkubine, und dein Platz ist hier.“
    Er streckte die Hand nach ihr aus, und Khadin blieb nichts anderes übrig, als Laila loszulassen. Er musste zusehen, wie sie fortgeführt wurde und sich zu Füßen seines Vaters niederlassen musste. Sie kämpfte verzweifelt um ihre Freiheit, und er wusste nicht, wie er ihr helfen sollte.
    „Dein Leben gehört mir“, erklärte sein Vater. „Weshalb sollte ich eine Frau hergeben, die derart geschickt mit Tieren umzugehen weiß?“ Er winkte den obersten Eunuchen herbei. „Führe sie zurück in den Harem. Und heute Abend bringst du sie in meine Gemächer.“
    Zorn brodelte in Khadin auf angesichts der Vorstellung, dass Laila seinem Vater zu Willen sein sollte. Sie gehört mir und niemandem sonst. Doch wenn er wagte, etwas einzuwenden, würde sein Vater sie zweifellos auf der Stelle töten.
    Er begegnete Lailas entsetztem Blick. Ich werde dich befreien, versprach er ihr stumm. Kein anderer Mann wird dich je anrühren. Das schwöre ich.
    Khadin war fort. Davon hatte sie sich mit eigenen Augen überzeugen können. Sie hatte hinter dem Gitterzaun gestanden, als er, umgeben von seiner Leibwache, durch das Palasttor geritten war. Dabei hatte sie sich gefühlt, als reiße man ihr das Herz aus der Brust, als trage Khadin es mit sich fort.
    Laila war froh darüber, dass der Sultan seinen Sohn verschont hatte, aber nie hätte sie gedacht, dass sich der Abschied so bitter anfühlen würde. Nicht nur von ihrer Freiheit hatte sie sich verabschieden müssen. Was sie traf, war auch die Einsamkeit, die in dem Wissen lag, dass sie Khadin nie wiedersehen würde.
    Wieder und wieder machte sie sich zum Vorwurf, dass sie sich ihm geöffnet hatte – dass sie sich vorgemacht hatte, sie beide könnten mehr sein als nur Liebende. Was sie verbunden hatte, war dahin, und nun war Laila die Gefangene eines anderen.
    Wie betäubt ließ sie über sich ergehen, dass sie abermals hergerichtet wurde. Während der Eunuch ihr die Haut mit Duftöl einrieb, konnte sie an nichts anderes als Khadins Berührung denken – daran, wie er ihr über den Körper gestrichen, sie verführt und erregt hatte. Tränen brannten ihr in den Augen, doch es gab nichts, das sie hätte tun können.
    Die Stunden verflogen viel zu rasch, bis es schließlich an der Zeit war, sie dem Sultan vorzuführen. In kostbare Seide gehüllt und mit Juwelen geschmückt, folgte sie dem obersten Eunuchen, und mit jedem Schritt wurde ihr das Herz schwerer.
    Ich kann das nicht tun, dachte sie verzweifelt. Allein der Gedanke daran, sich von einem anderen Mann berühren zu lassen, war ihr unerträglich. Wäre es nicht besser zu sterben? Der Sultan würde sie niemals gehen lassen, dessen war sie gewiss.
    Noch ehe sie die Privatgemächer des Sultans

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