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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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bereit. Jetzt noch nicht. Jetzt sehnte sie sich danach, im Schlaf und im Dunkel der Nacht alles andere zu vergessen.
    Sie strich ihre Kleider glatt, um ihre nackte, prickelnde Haut zu bedecken, und streckte den Arm nach den Decken aus. Die Kälte der Nacht umfing sie, und sie konnte hören, wie der Regen von außen gegen die Wände des Häuschens peitschte. In der Ferne vernahm sie Donnergrollen. Ohne die Augen zu öffnen, griff Edward nach ihrer Hand und hielt sie, als wolle er sie auch in seinen Träumen noch festhalten.
    „Wenn wir bloß nie wieder aufwachen müssten“, flüsterte Elisabeth. Dann schloss sie die Augen und schlief ebenfalls ein.

6. KAPITEL
    E dward lehnte sich an den Türrahmen der Kammer und sah Elisabeth an, die noch immer schlief. Sie sah so jung und unbefangen aus, so verletzlich. Ihr dunkles Haar war in weichen Wellen über das Kissen ausgebreitet, und ihre Lippen, dunkelrot von seinen Küssen, waren leicht geöffnet, als ob sie im Schlaf flüsterte.
    Der Raum roch nach dem Kaminfeuer und der klaren Luft nach einem Gewitterregen und nach ihrem Rosenduft. Die Aromen hüllten ihn ein und zogen ihn zu ihr zurück, zurück in die Lust, die sie so überraschend miteinander gefunden hatten.
    In Wirklichkeit hatte er sich noch nie so gefühlt wie in der letzten Nacht, mit keiner anderen Frau. Für einen Augenblick hatte er alles andere vergessen. Er hatte nur noch sie gesehen.
    Er hatte sogar vergessen, warum sie beide hier waren – wegen seines Racheplans. Die Entführung, die so ein furchtbarer Irrtum gewesen war.
    Er wusste, dass er sie gehen lassen musste und dass sie ihn noch mehr verabscheuen würde als zuvor, sobald sie seinen ursprünglichen Plan erst in vollem Umfang durchschaut hätte. Er musste gnadenlos sein, musste diese störenden Gefühle verdrängen und seine kühle Beherrschung wiederfinden. Es gab keinen Platz für sie in seinem Leben. Außerdem durfte er ihr nicht noch mehr schaden.
    Edward beförderte sein achtlos abgestreiftes Wams mit einem Fußtritt unter das Bett und schloss leise die Tür, um die schlafende Schöne nicht zu stören. Er trat aus dem Haus in den verwilderten Garten, wo der Regen seinen Kopf und seinen nackten Oberkörper kühlte. Die nadelspitzen Tropfen waren eiskalt und hart, doch das kümmerte ihn kaum. Er wollte sich von der Vergangenheit, seinem Schmerz und seiner Schuld reinwaschen.
    Er breitete die Arme aus und legte den Kopf in den Nacken, um in den grauen Himmel hinaufzusehen. „Es tut mir leid“, rief er zum Himmel und zu seinem armen Bruder hinauf. Und gleichsam rief er es auch sich selbst zu. „Ich habe versagt.“
    Und nun würde er Elisabeth Gilbert gegenüber ebenfalls versagen. Er schloss die Augen und nahm alle seine kalte und entschlossene Härte zusammen. Die Härte, die ihn all diese Jahre am Leben gehalten hatte. Sie war alles, was er brauchte, alles, was jetzt nötig war, um Elisabeth Gilbert von hier fortzuschicken.
    Die Tür des Häuschens quietschte in den Angeln. Er öffnete die Augen. Sie war da; er konnte ihre Anwesenheit spüren. Langsam drehte er sich um und sah sie, wie sie unter dem schmalen Sims stand, das kaum Schutz vor dem Regen bot, ihr weißes Hemd wie ein Seezeichen im Sturm. Sie sah ihn ruhig an, ihre Miene war blass und ausdruckslos.
    Dann streckte sie wortlos die Hand nach ihm aus. Er wusste, dass er sich abwenden und weglaufen sollte, weg von dem Häuschen und weg vor ihr. Doch alles in ihm drängte ihn, die Hand zu ergreifen, die sie ihm anbot. Langsam ging er durch den regennassen Garten auf sie zu und nahm ihre Hand in die seine.
    Es fühlte sich an, als würde er aus den Tiefen des Meeres zurück an die Oberfläche und ins Licht gezogen. Sie schloss ihre Finger fest um die seinen und zog ihn hinter sich her zurück in die Stille und Dunkelheit des Hauses.
    Als Elisabeth erwachte, wusste sie für einen Moment nicht, wo sie sich befand. Sie lag nicht im mit Brokat verzierten Bett ihrer Gemächer bei Hofe. Das kleine dunkle Zimmer, in dem sie sich befand, war auch nicht ihr eigenes Schlafgemach in ihrem Haus an der Themse. Es gab nur ein winzig kleines Fenster, durch das ein wenig Licht auf die einfachen, abgenutzten Möbelstücke fiel, die sie umgaben. Das Geräusch, mit dem der Regen die Mauern peitschte, war der einzige Laut, der zu hören war.
    Sie setzte sich erschrocken auf – doch dann fiel es ihr wieder ein. Alles fiel ihr wieder ein. Sie war entführt und an diesen Ort gebracht worden … dann hatte

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