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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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also brachte er Loveday nicht endlich nach Hause und erfüllte zumindest einen Teil seiner gesellschaftlichen Verpflichtungen?
    Weil, sagte er sich, Lionel vielleicht noch nicht daheim ist, und dann wäre ich mit ihr allein in dieser Wohnung.
    Selbst in der Öffentlichkeit, auf den Straßen, wo jeder sie sehen konnte, war er sich ihrer Nähe viel zu deutlich bewusst. Er sah, wie ihre Augen aufleuchteten, nahm den betörenden Duft ihres Haares wahr, fühlte Erregung, wenn sie lachend zu ihm aufschaute. Es war schwer genug, sich zu beherrschen, solange er die Blicke anderer auf sich spürte. Wenn er erst mit Loveday allein war, würde er womöglich den Kampf gegen sich selbst verlieren.
    Trotzdem war es ein Fehler gewesen, mit ihr durch die Straßen zu schlendern. Sie war eine von vielen Frauen, die an diesem Abend von einem Mann begleitet wurden. Und er wusste, welchem Gewerbe die meisten dieser Frauen nachgingen. Früher einmal hatte es eine Zeit gegeben, als auch er den Mätressen anderer Männer nachgeschaut hatte – so wie jetzt manche Gentlemen Loveday nachschauten. Ihr glänzendes rotgoldenes Haar zog die Blicke auf sich. Und manch einer musterte sie länger und genauer, als Sitte und Anstand es zuließen.
    Everett wusste genau, was jene Männer dachten. Er war froh darüber, dass Loveday in seinen Mantel gehüllt war, der zumindest ihren schlanken Körper vor zudringlichen Blicken bewahrte. Wenn es doch nur auch etwas gegeben hätte, um den Glanz ihrer Augen und die süße Fülle ihrer Lippen zu verbergen! Zum Glück reichte im Allgemeinen ein leichtes Stirnrunzeln, um Lovedays Bewunderer in ihre Grenzen zu verweisen.
    Bis sie Huntercombe trafen.
    „Hallo, St. Austell!“
    Er wäre einfach weitergegangen, doch Loveday war stehen geblieben, als sie hörte, wie jemand ihn grüßte.
    „Ein schöner Abend, nicht wahr?“ Huntercombe musterte Everetts Begleiterin ungeniert.
    Everett spürte Zorn in sich aufsteigen. Von jeher hatte er eine Abneigung gegen Männer wie Huntercombe verspürt, denn mit ihrem selbstsüchtigen, gewissenlosen Verhalten schadeten sie dem Ruf aller echten Gentlemen.
    „Huntercombe, hallo! Bitte entschuldigen Sie uns. Wir müssen weiter.“
    „Natürlich.“ Er schien Loveday mit den Blicken ausziehen zu wollen.
    Sie erschauerte und drängte sich enger an Everett.
    „Ihr ergebener Diener, meine Süße“, murmelte Huntercombe.
    Sie schwieg, was ihn jedoch nicht beeindruckte. Mit einem Lächeln wandte er sich noch einmal Everett zu. „Ein leckerer Bissen, wenn ich so sagen darf. Wenn Sie der Kleinen überdrüssig werden, lassen Sie es mich wissen. Ich werde …“
    Mit einem gezielten Schlag beförderte Everett ihn in den Rinnstein. Blut schoss aus Huntercombes Nase. Doch Everett war noch nicht zufrieden. Mit geballten Händen stand er über den Mann gebeugt – bis Lovedays Stimme in sein Bewusstsein drang.
    „Bitte, Everett, das genügt. Lassen Sie ihn. Wir wollen weitergehen.“
    Huntercombe setzte sich mühsam auf, stöhnte und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Einer seiner Bekannten eilte herbei und half ihm beim Aufstehen. „Was, um Himmel willen, soll das, St. Austell? Haben Sie den Verstand verloren? Warum …“
    „Entschuldigen Sie sich“, stieß Everett zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Was?“, brüllte Huntercombe, und vor Entrüstung traten seine Augen fast aus den Höhlen. „Ich soll mich bei einer Dirne … Schon gut, beruhigen Sie sich.“ Er ging ein paar Schritte rückwärts, stolperte und konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht halten. „Verzeihen Sie mir, Madam. Ich habe einen Fehler gemacht.“ Nachdem er Everett noch einen letzten verständnislosen Blick zugeworfen hatte, presste er sein Taschentuch gegen die noch immer blutende Nase und eilte, gefolgt von seinen Bekannten, davon.
    „Everett“, Loveday legte die Hand auf seinen Arm, „das hätten Sie nicht tun sollen. Können wir jetzt, bitte, weitergehen?“
    Er schaute sie an. Ihre goldbraunen Augen waren weit aufgerissen und blickten verwirrt und ängstlich drein. Er schämte sich, weil er die Schuld daran trug, dass sie sich so unwohl fühlte. Wahrhaftig, er hätte sie nicht herbringen dürfen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sie auf diese Art den Beleidigungen seiner Bekannten auszusetzen? Es hätte ihm klar sein müssen, dass die meisten Männer eine schöne Frau am Arm eines Aristokraten für einen ‚leckeren Bissen‘ hielten, von dem sie auch gern kosten wollten. Es war

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