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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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standen sie dicht nebeneinander auf dem Hof. „Oh“, rief Loveday und schaute kurz zu ihm auf, „ich fürchte, ich habe vergessen, die Kerze im Hinterzimmer auszumachen. Bitte, warten Sie doch einen Moment auf mich. Ich bin sofort zurück.“ Damit lief sie die Stufen wieder hinauf.
    Ungeduldig sah er ihrer Rückkehr entgegen. Als Loveday dann in der Tür erschien, fragte er: „Nun?“
    Verständnislos schaute sie zu ihm hinunter. „Nun was?“
    „Hatten Sie vergessen, die Kerze zu löschen?“
    Im Dämmerlicht konnte er nicht genau erkennen, ob sie errötete. Aber er wäre jede Wette darauf eingegangen, dass seine Frage ihr unangenehm war. „Nein“, gab sie zurück. Ihre Stimme klang ein wenig gepresst. „Wir werden doch nicht allzu spät zurückkommen?“
    „Nein, bestimmt nicht“, versprach er. Dabei wünschte er von ganzem Herzen, es wäre anders. Wenn sie doch an seiner Seite bliebe, bis es Mitternacht oder noch später war, skandalös spät. Wenn er sie doch mit nach Hause nehmen und sie in sein Bett einladen könnte! Wenn er sie doch nur immer und immer wieder zu der seinen machen könnte!
    Für ein paar kurze Stunden vergaß Loveday ihre Sorgen. Solange sie mit Everett zusammen sein konnte, vergaß sie alles andere. Sie dachte nicht mehr an den Abgrund, der sie trennte, und schob all die schlimmen Erinnerungen weit von sich.
    Andere Dinge, die sie lange verdrängt hatte, fielen ihr jetzt wieder ein. Aufs Neue erlebte sie kleine, lang vergessene Freuden. Wie herrlich, dass es bei einem Straßenhändler heiße über einem Holzkohlefeuer gegarte Kastanien zu kaufen gab, die man aus der Hand essen konnte!
    Ihr Herz machte einen Sprung, als sie bemerkte, dass auch Everett sich an manches erinnerte, was so unendlich lange zurücklag. Er wusste zum Beispiel noch um ihre Vorliebe für Räucheraal. In der Nähe der Westminster Bridge kaufte er ihr ein Stück, von dem er dann mehrmals abbiss. Und als sie ratlos ihre fettigen Finger anschaute, hielt er ihr sein Taschentuch hin, so wie er es auch vor sechs Jahren getan hatte. Sie schüttelte den Kopf, aber er lachte nur, und so tat sie schließlich, was er wollte.
    Ihr war, als schwebe sie durch die Straßen, eingehüllt in Everetts Mantel und den Duft nach seinem Rasierwasser. Die harte Realität war weit fort, konnte sie nicht erreichen, weil sie in ihrer Freude eingeschlossen war wie in einer Seifenblase. Leider wusste sie nur zu gut, dass Seifenblasen irgendwann platzen. Doch noch wollte sie nicht daran denken, dass der Abend zu Ende gehen würde. Selbst als Everett sich mit ihr auf den Heimweg machte, weigerte sie sich, sich den bevorstehenden Abschied auszumalen. Nur eines nahm sie sich vor: Ich werde mich nicht an ihn klammern.
    Später, so hoffte sie, würde sie von dem Glück zehren können, dass die Stunden mit ihm ihr beschert hatten.
    Loveday war eine erstaunlich entspannte Begleiterin, wie Everett erfreut feststellte. Tatsächlich hatte er selten einen Abend mehr genossen als diesen. Die Soirée, die er hatte besuchen wollen, war vergessen. Das Dinner, zu dem seine Tante Caroline ihn erwartete, fand ohne ihn statt. Es kümmerte ihn nicht. Dass er dort die schöne, wohlerzogene und mit einer guten Mitgift ausgestattete Miss Angaston hatte kennenlernen sollen, war ihm momentan vollkommen gleichgültig.
    Sicher, Tante Caroline würde ihm bei nächster Gelegenheit ordentlich die Leviten lesen. Aber dann würde er einfach daran denken, wie er zusammen mit Loveday auf offener Straße geräucherten Aal gegessen hatte. Die Erinnerung daran würde ihn für so manches entschädigen. Ebenso wie das Wissen darum, dass er sie ein paar Stunden lang glücklich gemacht hatte. Die gerösteten Kastanien hatte er ihr einzeln in den Mund geschoben, sich an ihrem Lächeln gefreut und sich bemüht, das Verlangen einzudämmen, das jedes Mal in ihm aufflammte, wenn ihre Lippen seine Finger berührten.
    Zunächst achtete keiner der beiden auf die Zeit. Es wurde neun Uhr. Es wurde zehn Uhr. Spätestens jetzt hätte Everett sich auf den Weg zu den Hardress’ machen sollen, deren Einladung er angenommen hatte. Tante Caroline, die ebenfalls an dem Fest teilnehmen wollte, würde vor Wut über seine Abwesenheit schäumen. Natürlich würde sie sich etwas einfallen lassen, um ihn bei den Gastgebern zu entschuldigen. Doch mit jeder Lüge, die sie sich seinetwegen ausdachte, würde ihr Zorn wachsen. Er konnte sich wahrhaftig auf eine heftige Strafpredigt gefasst machen. Warum

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