Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
Vom Netzwerk:
scheuen Frau – mit einem Herzen, viel zu groß für ihr eigenes Wohl – nicht gestatten, den schrecklichsten Fehler ihres Lebens zu begehen. Er lief weiter, bis seine Lungen zu bersten drohten. In Strömen floss der Schweiß über seine Haut. Die körperliche Erschöpfung spielte keine Rolle, nur eins zählte – er musste sein Ziel rechtzeitig erreichen. Gleißend schien die Morgensonne auf ihn herab und brannte in seinen Augen. Aber er verlangsamte seine Schritte nicht.
    Und dann ragte endlich die Burg vor ihm auf. Taumelnd trat er ein und hoffte inständig, er wäre nicht zu spät angekommen. Als er Morren mit Auders Mutter sprechen sah, stieg eine böse Ahnung in ihm auf. Das Schlimmste musste bereits geschehen sein, die Braut des Normannen war abgereist.
    „Habt Ihr Auder gehen lassen?“, stieß er hervor.
    Voller Sorge wandte Morren sich zu ihm. „Trahern brachte sie zu Lord Maraloch.“
    Nach einem derben Fluch befahl Gunnar einem Dienstboten, ein Pferd bereitzustellen. „Wie lange ist das her?“
    Seufzend schüttelte Morren den Kopf. „Mindestens eine Stunde“, erwiderte sie und streichelte ihren runden Bauch, als versuchte sie das ungeborene Kind zu besänftigen. „Glaubt mir, Gunnar, sie wirkte fest entschlossen, den Normannen zu heiraten. Es war ihre eigene Entscheidung.“
    Ihre Entscheidung, ihn zu verlassen – einfach wegzulaufen? Das nahm er nicht hin, nicht nach dieser gemeinsam verbrachten Nacht. Hatte er Auder Angst eingejagt? Daran zweifelte er, denn sie war friedlich in seinen Armen eingeschlummert. Was immer sie bewogen haben mochte, sich zu dem Baron bringen zu lassen, er musste sie zur Rede stellen.
    „Natürlich werde ich ihr folgen.“ Ehe er zu den Stallungen eilen konnte, hielt Halma O’Reilly ihn zurück.
    „Wartet“, bat sie leise. „Da gibt es etwas, das Ihr wissen solltet.“ Sie wechselte einen kurzen Blick mit Morren. Dann schaute sie Gunnar wieder an. „Uns alle versucht Auder zu schützen“, wisperte sie. „Insbesondere, weil ihr Vater zur Zeit seiner Clanherrschaft beinahe ein schweres Unrecht begangen hätte. Obwohl ich ihr die Heirat mit dem Baron auszureden versuchte, hörte sie nicht auf mich.“
    Bis ihm die Stimme gehorchte, dauerte es eine Weile. „Was wollte ihr Vater tun?“
    Bedrückt senkte Halma die Lider. „Mein Gemahl … hatte eine Schwäche für blutjunge Mädchen und verging sich an ihnen. Deshalb war er bei unseren Leuten verhasst.“ Zitternd schlang sie ihre Finger ineinander. „Und … eines Tages bemerkte ich, wie er unsere Tochter anstarrte.“
    Gunnar spürte eine beklemmende Übelkeit, die ihm den Magen umdrehte. Entsetzt wandte er sich zu Morren und sah sie erbleichen. „Hat er versucht …?“
    „Nein, ich hielt sie von ihm fern.“ Tiefe Scham rötete die Wangen der älteren Frau. „Deshalb schickte ich sie zu meiner Familie, Jahr um Jahr. Auder wusste, warum ich ihr die Heimkehr nur selten gestattete, hin und wieder für wenige Tage. Seit dem Tod ihres Vaters sorgte sie für mich.“ Mühsam rang Halma nach Luft und fügte hinzu: „Wenn Ihr sie daran hindern könnt, Lord Maraloch zu heiraten, wäre ich Euch ewig dankbar. Vielleicht wird sie auf Euch hören.“
    „Seid versichert, ich will ich mein Bestes tun“, gelobte Gunnar und lenkte seine Gedanken auf das eigentliche Problem, das Bündnis zwischen dem O’Reilly-Clan und den Normannen. Es musste eine andere Möglichkeit geben – irgendetwas, das bisher noch niemand bedacht hatte. Von dieser Heirat würde Auder sich nur abbringen lassen, wenn ihrer Familie und den Freunden keine Gefahr mehr drohte. „Ich muss mit Clár sprechen“, sagte er unvermittelt. Welch eine verrückte Idee – aber der einzige Ausweg, der ihm einfiel …
    Verwirrt runzelte Morren die Stirn. „Sie ist mit ihrem Sohn zu Hause. Aber warum …“
    Gunnar beachtete die Frage nicht und rannte zur Hütte der jungen Witwe. Wenn der Baron ein Bündnis wünschte, konnte ihm auf andere Weise geholfen werden. Hoffentlich würde Clár zustimmen.
    Am späten Nachmittag ließ Auder sich von einer Kammermagd in das Kleid helfen, das sie bei der Trauung mit Lord Miles de Corlaine of Maraloch tragen sollte. Ein Hochzeitsgeschenk, hatte er erklärt. Der Stoff leuchtete in erstaunlich intensivem Blau, und Auder versuchte festzustellen, womit er gefärbt worden war.
    Während sie über das edle Material strich, stiegen ihr Tränen in die Augen. Obwohl sie sich so tapfer bemühte, die Erinnerungen zu verdrängen –

Weitere Kostenlose Bücher