Historical Collection Band 01
Auder an Gunnars Lippen. „Jetzt nicht mehr.“
Aufreizend liebkoste er sie, und sie nahm ihn in die Hand, um seine Erregung ebenso verführerisch zu schüren. Bald spannten sich seine Gesichtszüge an, die Feuchtigkeit seines Verlangens benetzte ihre Finger, als sie versuchte, ihn in sich einzuführen.
„Kein anderer Mann wird dich jemals so berühren“, gelobte er und drang in sie ein. „Nur mir gehörst du, Auder.“
Langsam bewegte er sich, füllte sie vollends aus, als wollte er den verborgensten Teil ihres Seins erreichen. Seine Begierde wuchs im Gleichklang mit der Leidenschaft seiner Frau. Eifrig bestrebt, ihn zu erfreuen, hob sie sich ihm entgegen und stöhnte, als er den Rhythmus beschleunigte.
Und plötzlich kannte Gunnar keine Gnade mehr. Ein entschlossener Eroberer, begann er seine Lust in rasendem Tempo zu stillen. Auder bäumte sich auf – unfähig, den Schrei der Ekstase zu unterdrücken, die ihren ganzen Körper erschütterte.
Kurz vor dem Höhepunkt sank Gunnar auf sie hinab und schlang ihre Beine um seine Taille. Atemlos gaben sie sich der gemeinsamen Erlösung hin. Danach hielt er sie in einen Arm an seine Brust gedrückt, mit der anderen Hand ergriff er eine Blume, ließ sie über ihre Wange gleiten und entlockte ihr ein Lächeln.
Immer noch mit seinem Körper verschmolzen, hauchte sie: „Ich liebe dich, Gunnar.“
Zärtlich küsste er sie und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „So wie ich dich, meine Gemahlin“, erklärte er. „Und meine Geliebte. Und meine Freundin.“
– Ende –
Marguerite Kaye
Die erotische Wette
* * *
London, 1785
I n dem Spielsalon herrschte unerträgliches Gedränge. Die Gäste waren vorwiegend Männer, doch seit die berüchtigte Duchess of Devonshire den Karten offen huldigte, galt das Glücksspiel bei den Damen als modisches Muss, und es fand sich immer häufiger auch die holde Weiblichkeit ein.
Die Atmosphäre war erstickend, getränkt mit dem Duft von Haarpuder und schwerem Parfüm, den Ausdünstungen von Alkohol und schwitzenden Körpern. Darunter mischte sich der Geruch vom heißen Wachs der Kerzen, die flackerten und qualmten und verzerrte Schatten an die Wände malten.
„Die Acht gewinnt.“ Mit Groll im Blick schob die füllige Frau, die beim Faro die Bank hielt, einen Stapel Spielmarken über den Tisch.
Isabella Mansfield, ganz darauf konzentriert, ihren Gewinn abzuschätzen, ignorierte die wachsende Feindseligkeit der Dame. Herrgott, wie heiß es war! Nicht einmal mit dem Fächer konnte sie sich ein wenig Kühlung verschaffen. Ihre Kopfhaut juckte von dem ungewohnten Haarpuder, zu dem sie nur äußerst selten einmal griff, und das Rouge, das sie für diesen Anlass so sorgsam auf Wangen und Lippen auf getragen hatte, reizte ihre zarte Haut. Zusätzlich bereitete ihr der steife Stoff der Abendrobe mit seinen lächerlichen Unterbauten beträchtliches Unbehagen. Leider war all dies unumgänglich, damit sie in diesem speziellen Umfeld nicht aneckte, sondern aussah wie all die anderen weiblichen Gäste hier. Abgesehen davon, dass sie keinerlei Schmuck trug. Ihren einzigen Besitz von Wert, die Perlen ihrer Urgroßmutter, hatte sie diskret verkauft, um für den heutigen Abend den Spieleinsatz zu haben. Noch zweimal musste Fortuna ihr lachen, zweimal noch musste sie richtig tippen, dann würde ihr Gewinn ausreichen.
Captain Ewan Dalgleish beobachtete interessiert, wie die junge Dame ihren gesamten Gewinn auf die Zwei setzte, was unter den anderen Gästen rings um den Tisch aufgeregtes Tuscheln auslöste. Ihrem Gebaren haftete etwas Getriebenes an, anders als der unbekümmerte Leichtsinn des echten Spielers. Sie war sichtlich angespannt. Ihre schlanken Finger spielten mit den Stäbchen ihres Fächers, und sie hatte den Blick auf das Kartenpaket der Bankhalterin geheftet, als steckte darin der Schlüssel zu ihrem Schicksal. Was höchstwahrscheinlich auch der Fall ist, dachte er, während er kritisch den Stapel Spielmarken musterte, den sie gesetzt hatte. Er war fasziniert.
Nach dem Tod seines Vaters hatte er seinen Abschied vom Militär genommen, und das jährte sich heute. Außerdem war sein dreißigster Geburtstag, und diese Anlässe hatten ihn nun auf der Suche nach Zerstreuung in diese erst vor Kurzem eröffnete Spielhölle geführt, die von dem bekannten Mr Fox und dessen speichelleckerischem Anhang populär gemacht worden war. Während des letzten Jahres hatte er jedes nur mögliche Vergnügen, legal oder illegal, gekostet, das die
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