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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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ihr war ein vollkommen Fremder, ihr nur vom Hörensagen bekannt, und galt als wenig respektabel.
    Wenn er gewann, und wahrscheinlich war, dass er mindestens einmal gewann, würde sie sich ihm hingeben müssen. Allein die Vorstellung war unerhört, empörend. Keine ehrbare Dame mit gesundem Verstand käme auf den Gedanken. Und doch, waren die Umstände nicht so außergewöhnlich, dass sie dieses Spiel rechtfertigten? Wäre es nicht skandalöser, wenn sie sich diese unerwartete letzte Gelegenheit entgehen ließ, die Rettung in letzter Minute versprach?
    Immerhin mochte ihr das Schicksal gnädig sein und sie alle drei Würfe gewinnen lassen. Abgesehen von dem letzten Wurf war ihr heute Abend das Glück treu gewesen. Vielleicht hielt es an. Und wenn nicht? Sie forschte tief in ihrer Seele nach Antwort, fand jedoch bei der Aussicht, zu verlieren, nur ein unruhiges, erregtes Vibrieren. Was bedeuteten schon gesellschaftliche Konventionen, wenn so viel auf dem Spiel stand?
    „Warum nicht, Captain Dagleish“, sagte sie endlich und lachte ein wenig unsicher. „Ich nehme die Wette an.“
    Er ergriff ihre Hände und zog sie an seine Lippen. Wie weich sie waren! „Ewan“, sagte er, „mein Name ist Ewan. Und wie heißen Sie, meine schöne Kontrahentin?“
    „Belle“, antwortet sie ohne nachzudenken.
    „Belle“, flüsterte er. „Ich hätte diesen Namen nicht für Sie gewählt, aber er beschreibt Sie gut.“ Und dies wäre nun eigentlich für ihn der Augenblick, lachend abzuwehren, das Ganze als einen Scherz abzutun. Sich zurückzuziehen. Stattdessen beugte er sich zu ihr und küsste sie, und damit stieß er sie beide unwiderruflich auf einen Weg, von dem es kein Zurück gab.
    Er legte eine Hand in ihren Nacken, spürte die seidigen Locken ihres Haares unter seinen Fingern. Isabella hielt fügsam still, ihr Verstand war wie betäubt, sie war sich nur seines Mundes, seiner Finger bewusst, seiner Nähe und der Wärme seines Körpers, den sie als beunruhigend machtvoll empfand, doch seine Sanftheit beruhigte sie auch. Seltsam losgelöst fühlte sie sich, wunderte sich über die Leichtigkeit, die seine Berührung in ihr wachrief. Jäh erwachte das Verlangen nach mehr in ihr, da aber zog er sich unvermittelt von ihr zurück.
    „Eines sollen Sie wissen“, sagte er, ihre Hand nehmend. „Ich werde Ihnen nicht schaden, Ihnen nicht wehtun. Ich habe im Krieg so viele Grausamkeiten gesehen, dass es mir für den Rest meines Lebens reicht. Und nun kommen Sie, ich lasse meine Kutsche vorfahren.“
    Was hatte sie getan? Worauf um des Himmels Willen hatte sie sich eingelassen?
    * * *
    W ährend sie neben Ewan in der schwankenden Kutsche saß, die dem Cavendish Square mit seinen erst kürzlich erbauten Stadtpalais entgegen ratterte, mühte Isabella sich, ihre angespannten Nerven zu beruhigen. Was nun auch geschehen mochte, rief sie sich ins Gedächtnis, sie hatte die nötigen Geldmittel erlangt. Nur rief nicht dieses so sehr herbeigesehnte Ziel das leise Flattern in ihrem Magen hervor.
    Jäh schwankte der Wagen auf dem unebenen Pflaster, sodass sie gegen Ewan geschleudert wurde. Sofort stützte er sie mit starkem Arm. In dem dämmrigen Licht des Wagens schienen seine Augen zu leuchten. Ihre Nervosität verwandelte sich in Erwartung. Schuldbewusst gestand sie sich ein, dass nicht nur die Aussicht, zu gewinnen, verlockend war. Allerdings sagte ihr ihre Vernunft, dass sie derartige Gedanken besser für sich behielt.
    Die Kutsche hielt vor der Stadtresidenz, sie stiegen aus und die Stufen zum Portal empor. Ein Lakai öffnete ihnen die Tür. Ewan reichte ihm Hut und Stock und gab ihm mit unterdrückter Stimme einige Anweisungen, dann führte er Isabella zu einem kleinen Salon im oberen Stockwerk. Die langen grünen Vorhänge aus schwerem Damast waren schon zugezogen. Ein Feuer brannte knisternd im Kamin, und das Licht der vielen Kerzen spiegelte sich in den beiden hohen Spiegeln zwischen den Fenstern.
    Unvermittelt wie ein heftiger Schlag traf Isabella die Erkenntnis, dass diese Situation real war. Was immer nun geschah, war unumkehrbar. Sie war sich nicht sicher, ob sie es tatsächlich durchhalten konnte. Dass sie es nicht sollte , wusste sie.
    Dalgleish musste ihr die Panik vom Gesicht abgelesen haben. „Es zwingt Sie niemand zu dieser Sache“ sagte er unvermittelt. „Ich kann verstehen, wenn Sie noch einmal überlegen möchten, ehe es zu spät ist.“
    „Nein!“, erwiderte sie mit trotzigem Heben ihres Kinns und warf jedes Fünkchen

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