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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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„Man wird dich töten für diesen Verrat.“
    „Ich bin kein Bauer“, widersprach Takeshi ruhig. „Und ich begehe keinen Verrat an den Menschen, die meinen Schutz wahrhaft verdienen.“
    „Ich hätte verhindern sollen, dass du die Gemächer meiner Nichte lebend verlässt“, erhob Mikus Onkel das Wort, ohne der Verwirrung, die sich auf Oroshis Zügen malte, Beachtung zu schenken. „Aber was meine Nichte betrifft …“
    Drohend trat Takeshi einen Schritt vor und richtete das Schwert auf den zitternden alten Mann. „Allein dass Ihr Mikus Namen erwähnt, bringt mein Blut zum Kochen“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen und setzte nach kurzem Nachdenken hinzu: „Gleichwohl wird sie die Entscheidung über ihre Zukunft selbst treffen müssen.“
    „Dann wirst du ihr gestatten, mich, ihren geliebten Onkel, zu begleiten?“ Der alte Mann schlug einen schmeichelnden Ton an. „Immerhin brauche ich jemanden, der sich um mich kümmert, wenn ich dereinst hinfällig bin.“
    „Ich gehe nirgendwo hin.“ Miku erhob sich von ihrem Bodenkissen. In ihrer aufrechten Haltung spiegelte sich ihre Entschlossenheit. „Ich gehöre hierher. An die Seite des Mannes, den ich liebe.“
    Sie trat vor Takeshi und sah ihn an. Er hatte sie von Anfang an begehrt, doch nun stand eine Zärtlichkeit in seinen Augen, die seine kriegerische Härte milderte, und Miku wusste, dass Takeshi sie liebte, mit jeder Faser, und dass er der Mann war, den sie liebte und immer lieben würde.
    „Eure Nichte bleibt“, verkündete Takeshi und nahm Miku schützend in den Arm. „Aber Ihr werdet dieses Anwesen unverzüglich verlassen. Meine Männer eskortieren Euch bis zur Hauptstadt, und vielleicht“, er hielt inne und sah Mikus Onkel an, „bietet Euer beinahe angeheirateter Neffe Euch dort Unterschlupf in seinem Haus und versieht Euch mit den Geldmitteln, die Ihr für Eure Extravaganzen benötigt. Denn die Menschen hier werden es nicht mehr tun.“
    Mehrere Samurai traten herzu und schafften den abgesetzten Fürsten, seinen Gast und die Soldaten, die Takeshi in Gewahrsam genommen hatten, aus der Halle. Miku wandte sich zu Takeshi und musterte ihn besorgt. „Meinst du, der Kaiser entsendet Truppen, wenn ihm die Nachricht von deinem Aufstand zu Ohren kommt?“
    „Vielleicht, aber ich glaube, solange die Staatskasse nicht leidet, wird er nichts unternehmen. Und die fälligen Steuern können wir zahlen, ohne die Bauern auszubluten. Es reicht, wenn die Samurai und der Adel sich von nun an ein wenig einschränken. Ich bin sicher, meine Kameraden werden dazu bereit sein.“
    „Genau wie ich.“ Bewunderung und Respekt standen in Mikus Augen. „Du hast nicht nur die Menschen in dieser Gegend, sondern auch mich gerettet.“
    „Wenn dieser Wurm Oroshi Euch angerührt hätte …“ Takeshi sah beiseite, kaum in der Lage, den Aufruhr in seinem Innern im Zaum zu halten.
    Miku legte die Hand an seine Wange und zwang ihn sanft, sie wieder anzusehen. „Kein Mann hat mich angerührt außer dir. Und mich verlangt nach keiner anderen Berührung außer deiner.“
    Takeshi hob sie auf die Arme. Die Samurai bildeten eine Gasse vor ihm, und er trug Miku hindurch zu ihren Gemächern.
    „Ist es denn wahr, dass Ihr mich liebt?“, fragte er mit heiserer Stimme. „Mich, einen gewöhnlichen Soldaten?“
    „Du magst nicht von edlem Geblüt sein“, flüsterte sie und lehnte den Kopf vertrauensvoll an seine Schulter. „Doch deine Gesinnung ist edel. Wie könnte ich dich nicht lieben, bei deinen Überzeugungen und deinem Mut?“
    „Ich kann nicht einmal die Gedichte lesen, die Ihr verfasst, Miku- san .“ Takeshi durchquerte das Gemach, in dem Mikus Schreibpult stand. „Und die Poesie ist Euer Leben.“
    Sie streichelte ihm über die Wange, und er sah sie mit neu erwachter Hoffnung an. „Ich lehre dich lesen“, versprach sie lächelnd, „und in der Zwischenzeit beschäftigen wir uns mit einer anderen Art von Poesie.“
    Er blieb stehen und sah ihr lange in die Augen, dann küsste er sie unendlich sanft auf die Stirn. „Ich liebe dich, meine Dichterin.“
    „Und ich liebe dich.“
    Er betrat das Schlafgemach. Im Licht der späten Vormittagssonne, die durch die Schiebewände fiel, wirkte der Raum wie ein schützender Kokon. Takeshi setzte Miku auf ihrer Bettstatt ab und kniete sich vor sie. Dies war die Frau, die er liebte, die freigeistige Dichterin mit dem sanftmütigen Herzen und dem glühenden Mut; die Frau, der es gelungen war, die Mauern um sein Herz zu

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