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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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seinem Ziel angekommen. Man vermutete allgemein, dass die gesamte Gruppe von einem tragischen Tod ereilt worden sei.
    „Dein Arabisch ist fließend. Keiner wird dich verdächtigen“, überlegte Crispin weiter. „Allerdings würde wohl niemand glauben, dass ich etwas anderes sein könnte als ein Engländer, wenn ich einmal den Mund aufmache.“
    „Sie könnten annehmen, du seiest Franzose, was weitaus schlimmer wäre“, scherzte Alex.
    Crispin sprach perfekt Französisch, was ihnen in den Kreisen, zu denen sie sich in Algier Zugang verschafft hatten, von enormem Nutzen gewesen war. Doch hier in der Wüste würden sie sich auf Alex’ Arabisch verlassen, das er als Sohn eines Diplomaten in Kairo fließend zu sprechen gelernt hatte.
    „Wir haben eine Empfehlung von einer der Verbindungen meines Vaters in Algier“, antwortete Alex. Mehr zu erklären wäre zu kompliziert bei dem weitschweifigen Netzwerk von Freundschaften, das in der arabischen Welt üblich war.
    Crispin nickte nur und erwartete auch keine weiteren Einzelheiten. Wie Alex hatte auch er genügend Erfahrungen in diesem Teil der Welt gesammelt, um zu wissen, wie die Dinge liefen. Eine Empfehlung war alles, was sie brauchten. Diese Versammlung war ein sehr glücklicher Umstand. Ein moussem wie dieses führte die Stämme zu einem Fest und zum Austausch von Neuigkeiten zusammen. Es war eine großartige Gelegenheit, sich über mehrere Stämme auf einmal ein Bild zu machen.
    Alex musste zugeben, dass er sich auf das moussem freute. Es würde jede Menge köstlicher Speisen geben, Tanz, Wettkämpfe und Musik. Was sollte einem daran missfallen? Sie näherten sich den äußeren Zelten, und Alex lächelte. Wenn er sich charmant und behutsam genug anstellte, würde es auch Frauen geben. Ach, das Leben war doch schön.
    Es würde sich ihr nur eine Möglichkeit zur Flucht bieten. Wenn sie übervorsichtig war, würde sie die Gelegenheit verpassen. Wenn sie zu hastig vorging … Die Folgen hierfür waren zu grauenvoll, als dass man sie sich auch nur vorstellen mochte.
    Susannah Sutcliffe wich vorsichtig in das Zelt zurück und ließ die Klappe unauffällig herabfallen. Seit sechs Monaten, seit ihr Vater bei einem Wüstenscharmützel ums Leben gekommen war, befand sie sich in der misslichen Lage einer Gefangenen und Sklavin zugleich. Muhsin ibn Bitar begehrte sie, was bedeutete, dass man sie zu keiner schweren körperlichen Arbeit gezwungen hatte. Es bedeutete allerdings auch, dass sie ihm zu Dankbarkeit verpflichtet war. Bis jetzt war es ihr gelungen, dass er sich mit ihrer Gesellschaft bei Tisch begnügte.
    Doch beide wussten sehr wohl, dass es nur der verlängerte Auftakt zur endgültigen Verführung war. Sehr viel länger würde er sich nicht mehr vertrösten lassen. Genau das hatte er ihr deutlich zu verstehen gegeben, als sie sich auf die Reise zur Versammlung gemacht hatten. Wenn sie ihm bis zum Ende des moussem nicht zu Gefallen sein würde, würde er sie an einen anderen verkaufen. Dieser andere war sehr wahrscheinlich sein Schwager Bassam.
    Susannah schauderte bei dem Gedanken. Bassam war bekannt für seine Neigung zu außergewöhnlichen Vergnügungen im Schlafgemach. Aber auch die Gesellschaft des Scheichs behagte ihr nicht, der sie zu seiner irdischen houri machen wollte – jenen Jungfrauen gleich, die dem Gläubigen im Paradies versprochen wurden. Das ließ ihr nur einen Ausweg – zu fliehen und ihr Glück in der Wüste zu versuchen, und das war kaum weniger gefährlich. Die falsche Richtung könnte sie von den Siedlungen und Karawanenstraßen fortführen. Es war leicht, in der Wüste zu sterben, und Susannah wusste, dass sie nur für wenige Tage Wasser mitnehmen konnte.
    Ihr Plan war einfach. Sie wollte ein starkes Wüstenpferd stehlen oder, wenn nötig, ein Kamel und sich nachts, während alle schliefen, davonschleichen. Bei den vielen Menschen, die am moussem teilnahmen, würden Stunden vergehen, bevor jemandem auffiel, dass sie oder das Tier verschwunden waren. Doch durfte ihr nicht der geringste Fehler unterlaufen.
    Alles hing von einer einzigen Entscheidung ab. Kamel- oder Pferdediebstahl galt bei den Beduinen als schweres Verbrechen. Susannah bezweifelte, dass selbst das Verlangen des Scheichs nach ihr groß genug sein würde, um sie vor dem Beduinenrecht zu retten. Vom Erfolg ihres Plans hing also ihr Leben ab.
    Innerlich zögerte sie noch, ein solches Risiko einzugehen. Sie konnte hierbleiben. Es war schließlich keine Schande, dem Scheich zu

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