Historical Collection Band 01
mit sich nehmen würde – ohne Rücksicht auf den Scheich und seine Erlaubnis.
Schnelles Handeln war lebenswichtig. Susannah zog ein dunkles Gewand über ihr Unterkleid und band einen Gürtel darum. Dann griff sie nach einem Schleier, um ihr helles Haar zu verbergen. Im Lager waren noch viele wach. Wenn sie Glück hatte, würde sie unerkannt durchkommen. Sollte man sie jedoch aufhalten, würde sie behaupten, auf dem Weg zum Scheich zu sein. Ihr Entschluss war gefasst. Sie wollte keine Zeit mehr verlieren. Morgen würde es schwieriger sein, eine Gelegenheit zu finden, den Engländer aufzusuchen.
Susannah atmete tief ein und schlüpfte hinaus in die Nacht. Sie würde Grayfield ihren „Vorschlag“ unterbreiten und beten, dass ihr Plan gelang.
* * *
A lex träumte von houris , oder vielmehr von einer gewissen houri . Selbst im Schlaf konnte er nicht ganz vergessen, dass er als Engländer zu Monogamie verpflichtet war. In seinem Traum ruhte er auf einem Sofa, Kissen unter dem Kopf, einen Weinkelch in der Hand und die Tänzerin von heute Abend vor sich. Ihre Hüften wiegten sich herausfordernd. Sie kam näher, ihr Sandelholz- und Rosenduft verzauberte seine Sinne.
Sie beugte sich über ihn, ihr langes Haar streichelte seine Brust, ihre nackten dunkelrosa Brustspitzen berührten seine bloße Haut. Ein rau geflüstertes Versprechen, das er nicht ganz hören konnte, kam von ihren Lippen. Wenn er den Kopf nur um einen Hauch hob, würde er diese verlockenden Lippen küssen und dann zu ihren herrlichen Brüsten übergehen können.
Voller Ungeduld stützte er sich auf einen Arm und presste den Mund auf ihren. Sie schmeckte nach Honig und … Erstaunen, denn ein Keuchen entfuhr ihr. Unwillkürlich streckte er einen Arm aus, um sie zu halten und sie gleich darauf fest an sich zu ziehen. Doch ganz unerwartet stieß er auf Widerstand. Nach islamischer Vorstellung leisteten houris doch aber keinen Widerstand. Was für ein wirklich seltsamer Traum.
Oder war es gar kein Traum? Alex riss die Augen auf. Die Frau war kein Traumgebilde, sondern sehr lebendig, so viel war sicher. Er erwachte ganz und musste feststellen, dass er die Favoritin des Scheichs um die Taille gefasst hatte. Ihre vollen Brüste zeichneten sich vor dem flackernden Licht der Zeltfackeln deutlich unter ihrem dünnen Gewand ab. Ihre dunkelrosa Brustknospen waren auch keine Einbildung gewesen. Der weit offene Stoff verbarg sie kaum vor seinem faszinierten Blick.
Allerdings hatte er sich auch den Widerstand nicht eingebildet. Sie lag angespannt in seinen Armen, ihr Blick war wachsam. Offensichtlich hatte er ihre Absichten durch kreuzt, welche das auch gewesen sein mochten. Der Gedanke genügte, um Alex misstrauisch werden zu lassen. Er war nicht allein deswegen so erfolgreich, weil das Glück ihm hold gewesen war. In seiner Welt musste man vorsichtig sein.
Was immer sie geplant hatte, verführen wollte sie ihn leider nicht. Alex lockerte seinen Griff, und sie wich sofort zurück. Einen Moment fürchtete er, sie könnte ihm entkommen. Schnell packte er sie am Handgelenk und hielt sie mühelos fest.
„Was haben Sie in meinem Quartier zu suchen?“ Er klang barsch und machte ihr unmissverständlich klar, dass er eine Antwort verlangte. Im schwachen Licht glitt sein Blick auf der Suche nach einer Waffe über sie. Doch sie war zu spärlich bekleidet, um irgendetwas an ihrem Leib verstecken zu können, und die andere Hand hatte sie zu einer Faust geballt.
Sie schaute flüchtig auf etwas Dunkles, das auf dem Boden lag – wahrscheinlich ein Umhang, den sie abgeworfen hatte, um sich ihm so gut wie nackt darbieten zu können. Manch anderer hätte wieder die Möglichkeit ins Auge gefasst, sie hätte ihn doch verführen wollen, Alex allerdings war in der arabischen Welt erzogen worden, in der nicht alles so war, wie es schien. Sein erster Impuls war richtig gewesen. Sie war nicht gekommen, ihn zu verführen, sonst hätte sie sich nicht gegen seine Umarmung gewehrt. Sie hätte das Spiel bei seinem Erwachen kühn weitergeführt.
„Lassen Sie mich los“, befahl sie ihm und begegnete seinem schroffen Ton mit nicht minder bewundernswertem Hochmut. Eindeutig eine Engländerin, folgerte Alex. Er hörte es ihrer Stimme an und ihrem Trotz. Er war in seinem Leben vielen Frauen aus vielen Ländern begegnet, und noch war ihm keine über den Weg gelaufen, außer vielleicht einer Amerikanerin, die es mit einer Engländerin aufnehmen konnte, wenn es darum ging, in widrigen
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