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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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Patronessen, und wenn sie ohne deren offiziellen Segen Walzer tanzte, würde sie als leichtfertig gelten.
    Also trat sie zum Ländler an und danach zur Quadrille und fragte sich die ganze Zeit, wieso sie lächeln und kokette Phrasen dreschen konnte, obwohl sie doch nichts anderes wollte, als mit einem großen grünäugigen Mann mit tiefer Stimme und umwerfendem Lächeln zusammen zu sein, dessen Mund wie für die Sünde gemacht war.
    Der nächste Tanz war ein Walzer, also entschuldigte sie sich und beschloss, Elinor Gesellschaft zu leisten, die in einer hinter Topfpalmen verborgenen Nische ihr Buch las; auf halbem Wege jedoch wurde sie von Lady Dereham angesprochen.
    „Miss Tatton, ich sehe, Sie haben keinen Partner.“
    „Nein, Madam“, entgegnete sie, sich umwendend, „aber ich habe nicht die …“
    Der Mann an Lady Derehams Seite war groß, breitschultrig und trug einen eleganten Abendanzug. Sein dunkelbraunes Haar war modisch kurz geschnitten, seine Miene drückte höfliche Erwartung aus – verwandelte sich jedoch jäh in ungläubige Verblüffung. Seine grünen Augen wurden ebenso groß wie Sarahs, und er keuchte unhörbar auf.
    „Ach, das spielt bei so familiär gehaltenen Gesellschaften doch keine Rolle“, wehrte Lady Dereham ab. „Darf ich Ihnen den Earl of Redcliffe vorstellen? Er hofft, dass Sie ihn nicht abweisen werden. Lord Redcliffe, Miss Tatton ist eine gute Freundin von Lady Standon.“
    „Miss Tatton.“ Seine Verbeugung war einwandfrei, seine tiefe Stimme schmerzlich vertraut. Aber es war unmöglich! Der Mann hier vor ihr, ein respektables Mitglied des Adels, konnte doch nicht ihr Wegelagerer – ihr Geliebter – sein.
    „Redcliffe!“ Lord Standon war herangekommen und schlug dem großen Mann kräftig auf die Schulter. „Du kommst verflixt spät. Ich dachte, wir sähen dich gar nicht mehr.“
    „Ich entschuldige mich.“ Jonathan schüttelte seinem Freund die Hand. „Ich musste unerwartet in die Stadt, ein paar Dinge in Gang bringen. Aber ich hätte um nichts in der Welt euren Ball verpasst.“ Mit einem Blick zu Sarah fügte er hinzu: „Fast nichts.“
    Im gleichen Moment ließ die Lähmung nach, in die sein Anblick Sarah versetzt hatte, und sie merkte, dass die Hitze, die in ihr aufwallte, Wut war.

5. KAPITEL
    D anke, Mylord “, sagte sie betont, was bei ihrer Gastgeberin leichtes Stirnrunzeln hervorrief. „Walzer tanze ich nicht“, fügte sie lauter hinzu.
    „Sarah …“
    „Ich will nicht tanzen.“ Sie merkte, dass ihr Ton schrill wurde, und dämpfte sich. Gezwungen lächelnd ergänzte sie: „Danke.“
    „Miss Tatton“, sagte Jonathan, „ich würde Sie nie zu etwas zwingen, das Sie nicht wollen.“
    Sie fühlte, wie sie errötete. Vor ihren Augen verschob sich die Szene immer wieder. Sie sah den Mann, der vor ihr stand, einmal hier im Ballsaal im formalen Abendanzug und dann wieder splitternackt in ihrem Schlafzimmer, frech lächelnd mit einem Seidenstrumpf in der Hand.
    „Sollen wir es nicht versuchen?“, schlug er vor. „Sie können immer noch sagen, dass ich Sie … äh … gehen lassen soll, wenn Sie das Experiment als unangenehm empfinden.“
    Unangenehm? Tief in ihrem Leib glühte ein Feuer, ihr war schwindelig, und sie konnte kaum atmen. Sie begehrte ihn, und außerdem rauschte ihr das Blut in den Ohren, vor Zorn und vor Erregung gleichermaßen, und sie wollte ihn schlagen und küssen und …
    Doch da hatte er schon ihre Hand ergriffen, und sie würde einen Skandal entfachen, wenn sie sich losriss. Jonathan zog sie aufs Parkett, und sie nahm automatisch die Tanzhaltung ein. „Zweifellos bist du ebenso überrascht wie ich.“
    „Ich bin ganz gewiss überrascht, Mylord !“ Oh, Gott, er riecht immer noch genauso gut.
    „Mylord?“ Ironisch hob er eine Braue. „Was ist mit Jonathan passiert?“
    „Ich weiß es nicht. Sagen Sie mir doch, was mit Jonathan passiert ist?“
    Dass sie nicht nur überrascht, sondern wütend und fassungslos war, schien ihm endlich bewusst zu werden. „Was hast du denn?“
    „Was ich habe?“ Irgendwie gelang es ihr, nicht zu schreien, während er sie durch den Saal wirbelte. Außer mit ihrem Tanzlehrer hatte sie noch nie Walzer getanzt, und nun, merkte sie, war sie so mit ihren Gefühlen beschäftigt, dass sie einfach Jonathans Führung folgte.
    „Du hast mich belogen, hintergangen, hast mich ausgenutzt, und nun wunderst du dich, dass ich wütend bin?“
    „Ja.“ Nun runzelte auch er ärgerlich die Stirn. „Ich habe dich

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