Historical Collection Band 03
sich noch immer. Dann leckten sie die Haut des anderen und ihre Lust erreichte ungeahnte Höhen, als sie entdeckten, was diese Berührung bewirkte und was eine andere, kühnere. Ihr zweites Mal war noch wilder als das erste. Im herabprasselnden Wasser klammerte Juliette sich an Khalids nasse Schultern, bis das heftige Beben ihres Höhepunkts nachließ, dann rutschte sie an ihm herab und brachte ihn mit ihrem Mund in Ekstase.
Später, träge und zutiefst befriedigt, saßen sie in ihre Umhänge gewickelt am Lagerfeuer und aßen hungrig. Sie fütterten sich gegenseitig, bis sie, erschöpft von den wilden Anstrengungen ihrer Lust, eng umarmt einschliefen.
Als Juliette am nächsten Morgen erwachte, tupfte Khalid kleine Küsse auf ihre Stirn. Unwillkürlich fragte sie sich, wie es sein mochte, jeden Morgen so von ihm geweckt zu werden. In diesem Augenblick erkannte sie, dass sie verliebt war. Zum ersten Mal. Zum einzigen Mal.
5. KAPITEL
S ie war verliebt. Die Erkenntnis versetzte sie in Aufregung. Nie hätte Juliette es für möglich gehalten, sie könnte sich verlieben. Doch jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ihr ganzes Leben auf ihn gewartet haben musste. Was sie bisher auch getan hatte, wo sie auch gewesen war, jedes Wissen, das sie sich angeeignet hatte, das mühselige Leben an der Seite ihres Vaters, sogar seine unheilvolle Entscheidung, A’Qadiz zu plündern, und die tragischen Folgen –, all das war geschehen, damit sie Khalid begegnen konnte. Sie war für ihn bestimmt.
Juliette schmiegte sich in seine Arme und küsste ihn mit der Inbrunst ihrer neu entdeckten Liebe für ihn. Wenn er wüsste, was sie für ihn empfand, würde er gewiss …
Was würde er dann tun? Sie hielt inne. Während der atemberaubenden Ereignisse der vergangenen Tage hatte sie nicht an viel mehr gedacht als die nächsten Stunden mit Khalid. Doch jetzt wurde sie unsanft auf den Boden der Wirklichkeit zurückgeholt. Er war ein Scheich, ein arabischer Prinz. Und sie war eine französische Waise ohne Mitgift und ohne Aussichten.
Gestern Nacht war Khalid wieder nicht so weit gegangen, sie ganz in Besitz zu nehmen. Im Gegensatz zu ihr hatte er erkannt, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie gab. Und als ehrenhafter Mann, der er war, hatte er vermieden, ihr die Unschuld zu nehmen.
Ein ungewohntes Brennen hinter den Augenlidern ließ sie heftig blinzeln. Entsetzt wandte sie Khalid den Rücken zu, damit er ihre Tränen nicht sah, obwohl sie nichts sehnlicher wünschte, als sich ihm in die Arme zu werfen und ihn anzuflehen, sie für immer bei sich zu behalten. Aber das konnte er nicht tun, und ihr Betteln würde ihn nur in Verlegenheit bringen. Schlimmer noch, vielleicht würde sie ihn sogar verletzen, und das wollte sie um alles in der Welt verhindern. Sie liebte ihn viel zu sehr, um das zuzulassen.
„Juliette, was ist mit dir?“
Seine Stimme klang so zärtlich, dass Juliette ihre Tränen nicht länger zurückhalten konnte. „Nichts“, sagte sie abweisend.
Er versuchte, sie wieder an sich zu ziehen. In der Nacht, als sie geschlafen und Juliette sich voller Vertrauen an ihn gedrückt hatte, war ihm bewusst geworden, was er für sie empfand. Liebe. Er, Khalid al-Raqam, Prinz von Lash’aal, war verliebt. Noch dazu in eine Frau, die so unpassend war, dass Farid und die Ratsversammlung und wahrscheinlich sein gesamtes Reich entsetzt sein würden. Er mochte nicht daran denken, wie viele Stammesangehörige mit heiratsfähigen Töchtern er vor den Kopf stoßen würde. Farids Traum von einer Allianz mit einem ihrer mächtigen Nachbarn wäre ausgeträumt. Aber das kümmerte ihn nicht. Er war verliebt. Unsterblich verliebt. Nur Juliette würde auf ewig sein Herz gehören. Nur Juliette füllte die Leere in seinem Leben, die ihm bisher nicht einmal bewusst gewesen war. Er und Juliette waren zwei Hälften eines Ganzen. Es gab keinen besseren Ort als hier in der verschollenen Stadt, um ihr zu sagen, dass er sie zur Frau nehmen wollte.
Aber Juliette wehrte sich gegen seine Umarmung. Sie kämpfte gegen ihn an, wand sich und kam schnell auf die Füße. Khalid konnte den Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht deuten, und sie wich seinem Blick aus.
„Was quält dich?“, fragte er sie beunruhigt.
„Nichts.“
Sie wies ihn zurück. Zwar konnte sie nie hoffen, sein Leben zu teilen, aber sein Mitleid wollte sie nicht. Es wäre nicht zu ertragen. Um ihrer beider willen musste sie diese falsche Idylle, diesen unerfüllbaren Wunschtraum beenden. „Die Sonne
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