Historical Collection Band 5
feuerroten Strähnen in ihren dicken Locken und den schweren, locker zusammengefassten Haarknoten. Sie hatte sehr langes Haar. Es sah aus, als würde es ihren ganzen Rücken bedecken, wenn sie den Knoten öffnete. Sie hatte eine perfekte Haut, und die verdankte sie nicht den Segnungen der Schminkkunst. Das überraschte ihn. Sie war für ihre Schönheit berühmt, dennoch verdutzte ihn ihre Frische, ihr herzförmiges Gesicht, ihre großen mandelförmigen Augen, ihre prallen, sinnlich geformten Lippen. Er hatte hier keine angemalte Hure vor sich. Jetzt, da er sie selbst sah, verstand er, warum sie so berühmt war und warum dieser junge Dummkopf, der Sohn des Botschafters, so vernarrt in sie war.
„So, Sie sind also die berühmt-berüchtigte La Perla.“
Constance zuckte zusammen. Als sie die Tür geöffnet hatte, war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass jemand sie für Annalisa halten könnte. Jetzt wurde ihr klar, wie dumm das gewesen war. War dieser gut aussehende Fremde vielleicht ein Liebhaber von La Perla? Tauchten ihre Liebhaber einfach so vor ihrer Türe auf? Waren alle Liebhaber von La Perla so attraktiv wie dieser? Attraktiv wie die Sünde. Sünde. Das Wort ließ sie nicht in Ruhe. Annalisa würde mit diesem Mann sündigen – und mit Männern wie ihm. Ihre eigene Schwester. Sie fröstelte, aber nicht vor Kälte.
„Können Sie mir wenigstens sagen, wer Sie sind, Sir?“, fragte Constance.
Der Fremde zögerte. „Sie können mich Troy nennen.“
Ungewöhnlich genug, um wahr zu sein, dachte Constance. Mehr schien er nicht von sich preisgeben zu wollen, warum auch immer. Es ließ sie zögern, ihre wahre Identität aufzudecken. „Und was genau ist der Charakter Ihrer Geschäfte hier? Was wollen Sie von meiner … von mir?“
„Ist das nicht offensichtlich?“ Troy war am Fenster stehen geblieben, aber nun kam er zu ihr herüber. Ihr Kleid hatte einen Ausschnitt, der gerade so viel von ihren Brüsten zeigte, dass er mehr davon sehen wollte. Die Perlen liebkosten ihre Haut und berührten die Kluft zwischen ihren Brüsten. „La Perla“, sagte er, griff nach der Kette und ließ sie durch die Finger gleiten. „Kalt und zart“, murmelte er zweideutig. Ihre Brust bewegte sich hypnotisierend auf und ab. Überrascht registrierte er, dass er hart wurde. Angesichts dessen, was er über ihren Ruf wusste, hätte er nicht geglaubt, dass er sie so attraktiv finden würde. Aus seiner Sicht kamen solche Frauen ebenso wenig infrage wie die Ehefrauen anderer Männer. Er wand die Perlen um seine Faust und zog La Perla zu sich. „La Perla. Ich hoffe, Sie sind – anders als ihre berühmten Perlen – nicht unerschwinglich teuer.“
„Lassen Sie mich los.“ Constance zwang sich, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. Sie war nicht verängstigt. Er dachte, sie sei Annalisa. Sie begann schon, es selbst fast zu glauben. Die Art, wie er sie anschaute und wie er sie berührte, die Art wie sie ihm gestattete, beides zu tun. Nein, sie war ganz und gar nicht verängstigt. Aber sie war … sie war … irgendetwas . Sie wusste nicht, was. Seine körperliche Nähe irritierte sie. Er war einfach zu männlich. Zu groß. Zu stark. Sein Körper strahlte Hitze und irgendetwas anderes aus. Etwas Ungezähmtes. Sie griff nach ihren Perlen und versuchte, sie ihm zu entwinden. Sie dachte darüber nach, ob es wohl eine Lösung wäre, ihm ihre wahre Identität zu nennen, doch da schloss sich seine Hand um ihre. Eine große Hand. Eine warme Hand. Lange, zupackende Finger.
„Lassen Sie mich los“, sagte sie noch einmal. Doch selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Bitte wenig überzeugend.
„Sie wissen selbst, dass Sie das nicht so meinen.“ Troy wickelte eine ihrer Haarsträhnen um seine andere Hand und band sie so fest an sich. „Falscher Widerstand gehört zu Ihrem Betriebskapital.“ Es funktionierte. Er wollte sie nicht gehen lassen. Im Gegenteil: Er wollte sie küssen. Sie war berauschend. Die zarte Berührung ihrer Brüste an seinem Körper, das Rascheln der Seide an seinen Beinen, ihr Duft … Sie war wie eine fremdartige Blume. Es schien ihm glücklicherweise so, dass er eine Art Beweis hatte, wenn sie seinen Kuss erwiderte. Aber er brauchte greifbarere Beweise als Zeichen und Vermutungen. Er ließ sie los.
Constance sank in einen der zerbrechlich wirkenden Stühle, aber ihr war nur eine kurze Zeit der Erholung beschieden, weil er sich nun über sie beugte. Sie setzte sich aufrecht hin und versuchte ihre Röcke so zu
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