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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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Landkreises hatten auf ihm geruht, als er vor drei Jahren das Examen für seine Provinz bestanden hatte. Im Triumph war er in die Hauptstadt gereist, aber dann war er dort bei den Prüfungen durchgefallen. Wenn er noch einmal versagte, würde Cheng nicht nur das Gesicht verlieren, sondern möglicherweise auch noch weitere Körperteile, wenn er Minister Lo seine finanzielle Unterstützung zurückzahlen musste.
    Er schwang sich den Tornister voller Bücher über den Rücken und ging in Richtung des südlichen Tores zu seinem Stadtbezirk. Eine leise Frauenstimme ertönte aus der geöffneten Tür eines Pavillons am Ende der Straße. Die Worte des Liedes wurden begleitet von den gezupften Klängen der Pipa. Dieses Lauteninstrument war in den Trinkhäusern zurzeit sehr beliebt.
    Das Licht der letzten Laterne blieb hinter ihm zurück, als er sich dem Rand des Vergnügungsviertels näherte. Seine Wohnung lag in einer ruhigen Ecke, er musste nur noch durch einige gewundene Straßen hindurchgehen.
    Die Pavillons mit ihren vielen Unterhaltungskünstlern waren um die studentischen Viertel herum gebaut worden. Diese beiden Bevölkerungsgruppen waren abhängig voneinander: die Scholaren mit ihrem Geld und ihren Nächten voller Müßiggang und die Kurtisanen mit ihrem bezaubernden Lächeln und der weichen, duftenden Haut.
    Erst an der dritten Ecke merkte er, dass die Männer auf der anderen Straßenseite ihn verfolgten. Er schaute nur kurz in ihre Richtung, bevor er wieder abbog. Sie sahen nicht wie Studenten aus, aber ebenso wenig wie Straßenräuber. Die Schritte hinter ihm wurden schneller. Cheng packte fest seinen Ranzen und drehte sich um. Fünf schwarze Gestalten umringten ihn wie ein Rudel Ratten. Es gab kein Entrinnen. Er schlug mit seiner Tasche nach dem offensichtlichen Anführer der Bande und traf ihn mitten ins Gesicht. Der Halunke ging mit einem Grunzlaut zu Boden.
    Die verdammten Narren hatten ausgerechnet den ärmsten Studenten im ganzen Distrikt angegriffen. Dem nächsten Mann schlug Cheng auf die Nase. Manchmal war es ein Vorteil, wenn man vom Lande kam. Die kaiserliche Hauptstadt hatte ihn Sitte und Anstand gelehrt, aber er wusste immer noch, wie man sich in einer Prügelei seiner Haut wehrte.
    „Gib uns deine Tasche.“ Ein Kerl mit einer messerscharfen Nase ging vorsichtshalber in Deckung, als er diese Forderung vorbrachte.
    „Hundesöhne.“ Cheng spie aus.
    Sie warfen sich gemeinsam wieder auf ihn.
    Jemand legte ihm von hinten den Arm um den Hals. Cheng keuchte, weil ihm die Luftröhre zugedrückt wurde. Er würde hier und jetzt ein Messer zwischen die Rippen bekommen für ein paar Geschichtsbücher und drei Kupfermünzen.
    Mit einem lauten Schrei warf er den Mann, der ihn umklammert hielt, über die Schulter. Plötzlich explodierte sein linkes Auge vor Schmerz von einem Faustschlag, und er stolperte fluchend zurück.
    „Nichts wie weg!“, rief einer der Männer.
    Die Schritte entfernten sich von ihm. Er hielt sich den schmerzenden Kopf, und ein lautes Geräusch klingelte in seinen Ohren. Wütend blinzelte er in die Dunkelheit. Er schrie ein paar Beleidigungen hinter den Männern her, in denen es um Rudeltiere und auch um gewisse Körperteile ging.
    Als er endlich wieder etwas sehen konnte, war die Gasse leer. Immer noch erklang die Musik vom Vergnügungsviertel hinter ihm, als er den Boden nach seinem Ranzen absuchte. Fort. Die Bücher, die ihm Meister Wen geliehen hatte. Und sein eigener Text über Staatskunst, den er vorlegen musste, bevor er sich zu den kaiserlichen Prüfungen anmelden konnte. Er war vom Pech verfolgt.
    Fort. Fort. Alles fort.
    Er überlegte, ob er etwas trinken gehen sollte. Etwas Starkes. Aber drei Kupfermünzen reichten nicht für eine Flasche Wein und die Kurtisane, die ihn einschenkte. Nicht in diesem Teil der Stadt. Cheng presste die Hand an sein schmerzendes Auge. Dort spürte er ein dumpfes Hämmern, als er sich zu seiner Wohnung schleppte. Nur noch fünf Tage bis zu den kaiserlichen Prüfungen. Beim ersten Mal hatte er über eine Woche gebraucht, um seinen Aufsatz zu schreiben. Er machte sich besser gleich an die Arbeit.
    Jia durchsuchte den Schreibtisch, den Wandschrank und die schmalen Ritzen hinter dem Bett. Sie kroch auf Händen und Knien auf dem Boden herum und suchte überall nach einem schlauen Versteck, war aber zu ängstlich, um auch nur ein kleines Öllämpchen anzuzünden.
    Das quadratische Zimmer war ordentlich aufgeräumt, nur einige persönliche Gegenstände

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