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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Feuer einen Spieß mit Wildbret.
    Männer jedes Alters und Ranges stampften mit den Füßen und rieben sich die Hände, um die Kälte zu vertreiben. Offenbar warteten sie auf das Mahl. Bauern standen mit Rittern und Söldnern, Knappen und Kuhhirten beisammen. Sie alle unterhielten sich. Zelte und behelfsmäßige Hütten waren zwischen den Bäumen errichtet. Alles war mit Blättern und Ranken bedeckt, damit kein neugieriges Auge sie leicht erspähen konnte.
    Yves staunte über die kluge Lage des Verstecks und sah zu Gabrielle, die ihn abschätzend betrachtete.
    „Alles was von Burg und Dorf Perricault übrig blieb, ist hier untergebracht“, sagte sie mit fester Stimme. „Diese Menschen sind in meiner Verantwortung geblieben, und solltet Ihr so wahnwitzig sein, das Vertrauen, das ich heute in Euch setzte, zu verraten, werde ich Euch dafür zur Rechenschaft ziehen.“
    Eiskalt klang diese Drohung, doch Gabrielles Fürsorge für die, die sich unter ihrem Schutz befanden, ließ Saint-Roux nur noch mehr Achtung für sie empfinden. Er war beeindruckt von dem Lager, das man hier mitten im Wald errichtet hatte.
    „Es ist erstaunlich“, sagte Yves einfach und konnte sich nicht zurückhalten, als er nochmals alles bewundernd betrachtete. „Ich hätte niemals gedacht, dass es hier verborgen sein könnte. Ich habe mein Leben damit verbracht, mich darin zu üben, solche Verstecke aufzuspüren. Euer Gemahl war sehr weise, vorsichtshalber diesen Ort anzulegen, ehe er so frühzeitig dahinschied.“
    Gabrielles Blick blieb fest, obwohl sie für einen Augenblick die Lippen verzog, als wäre der Gedanke unaussprechlich absurd. Yves schien verwirrt, denn dieses Verhalten war nicht in Einklang zu bringen mit den Gefühlen, die sie für diesen Mann doch immer noch hegte. Indes überraschten ihn ihre Worte.
    „Michel hatte nichts mit dieser Zufluchtsstätte zu tun.“
    Der Chevalier runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht.“
    Gabrielle hob stolz den Kopf. „Wir haben es erbaut, nachdem Perricault gefallen war, durch unserer eigenen Hände Arbeit.“ Sie senkte ihre Stimme und starrte ihn kühn an, damit er ihr glaubte. „Und nach meinen Plänen.“
    Die Festigkeit ihres Blickes verblüffte ihn. Es war keine Lüge.
    Es war unglaublich, dass eine Frau solch einen Ort schuf. Er überblickte alles noch einmal und konnte seine Anerkennung nicht verbergen.
    Zu spät erkannte er, dass er Gabrielle und ihrem scharfsinnigen Verstand nicht das Lob gezollt hatte, das sie verdiente, und er beschloss, dies in Zukunft besser zu machen. Die Dame war ein Gewinn in jeglicher Hinsicht, und er konnte es sich nicht erlauben, dies zu verkennen.
    Als sich ihre Blicke wieder trafen, war der ihre nicht sanfter geworden.
    Yves neigte sein Haupt. „Ich verneige mich vor Euch, Madame, denn das hier ist ein kleines Meisterstück.“
    Gabrielle errötete und wandte sich ab. Sie deutete zum Lagerfeuer hin. „Es wird nicht mehr lange brennen, denn wir entzünden es nur für eine kurze Weile. Ihr solltet Euch beeilen, damit Ihr und Gaston Euch trocknen könnt, ehe es verlöscht.“
    Noch bevor er antworten konnte, trat ein schwergewichtiger Mann an Gabrielles Seite und ergriff die Zügel des Hengstes. Er war so einfach gekleidet wie die anderen, doch er war ungewöhnlich groß und breitschultrig. Saint-Roux glaubte in ihm den Mann zu erkennen, der das Tor geöffnet hatte.
    „Madame de Perricault!“, rief er aus. „Wir freuen uns sehr über Eure Rückkehr!“ Sie ergriff seine ausgestreckte Hand und schüttelte sie.
    „Ich danke Euch, Franz“, sagte sie mit einem Lächeln, das fröhlicher zu sein schien, als Yves es je zuvor von ihr gesehen hatte.
    Die Veränderung in ihrem Wesen, als sie den Türhüter begrüßte, verwirrte ihn, obwohl er wusste, dass seine Verwunderung völlig unangebracht war. Was kümmerte es ihn, wenn sie einen anderen mit einem Lächeln begrüßte?
    Als Gabrielle nach Vorkommnissen während ihrer Abwesenheit fragte, begannen die Anwesenden durcheinander zu reden. Man konnte direkt beobachten, wie sich die Neuigkeit über die Ankunft ihrer Herrin unter den Leuten verbreitete.
    Die Menschen hörten auf zu arbeiten und traten heran, um sie zu begrüßen. Zu Yves’ Überraschung stieg Gabrielle vom Pferd und gesellte sich zu ihnen. Viele von ihnen waren einfache Leute, doch sie hießen sie wie alte Freunde willkommen. Sie küsste Wangen und schüttelte Hände, erkundigte sich nach Kranken und strich mit sanfter Hand über manch

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