Historical Exclusiv 45
er zu sich selbst. Er musste sich jedoch eingestehen, dass er nie zuvor solche Freude empfunden hatte.
Und Gabrielle würde noch glücklicher sein. Er nahm gleich drei Stufen auf einmal, denn er konnte Thomas nicht rasch genug zu ihr bringen.
13. KAPITEL
W ilder Jubel schallte von den Wänden der Großen Halle wider, in der alle Anzeichen des vorangegangenen Kampfes bereits getilgt waren, und Gabrielle wandte sich dem Eingang zu. Beim Anblick des Ritters, der ihren Sohn zu ihr trug, blieb ihr beinahe das Herz stehen.
„Thomas“, rief sie aus und lief ihnen entgegen. Der Junge griff nach ihr, und Gabrielle zog ihn in ihre Arme. Sie war überglücklich, ihn wieder an sich drücken zu können. Der Knabe schlang seine kleinen Arme um ihren Hals, und sie umarmte ihn fest, nach der langen Zeit der Trennung.
Während sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Schläfe drückte, fiel ihr Blick auf Yves, dessen bernsteinfarbene Augen auf ihr ruhten. Sein Lächeln war für sie allein bestimmt, und ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust.
War es nur die Freude, ihr Kind heil und gesund wieder gefunden zu haben? Gabrielle musste indes zugeben, dass die Erleichterung, die sie darüber empfand, dass der Ritter noch am Leben war, sie tief im Innersten erbeben ließ. Und sie konnte sich der Wahrheit nicht länger verwehren. Chevalier Yves de Saint-Roux hatte ihr gegenüber nicht nur sein Wort gehalten, sondern sogar sein Leben ein zweites Mal aufs Spiel gesetzt, um Perricault zurückzuerobern und ihren Sohn und sie zu retten. Dieser Mann hatte anders gehandelt als alle Männer, die Gabrielle jemals kannte.
Sie holte tief Luft und entschloss sich, ihn von allen Zweifeln freizusprechen.
So viel schuldete sie ihm.
„Chevalier, Ihr habt meine Erwartungen mehr als erfüllt“, sagte sie und wusste, dass alle in der Halle ihren Worten Gehör schenkten. St. Roux betrachtete sie mit einer Bestimmtheit, die sie nun nicht weniger ins Wanken brachte als bei ihrer ersten Begegnung.
Ihr schien, als brenne ihre Haut unter seinen Blicken.
Gabrielles Mund wurde trocken, aber sie hob den Kopf und sagte, was sie sagen musste. „Auch ich gab Euch mein Wort, das nicht weniger bedeutungsvoll ist als das Eure.“
Abermals waren Yves’ Züge gelassen, und sie fragte sich, ob sie jemals seine Gedanken erraten könnte. Fand er sie anziehend? Vor einer Stunde auf dem Korridor hatte sie gedacht, er wollte sie küssen. Konnte sie sich geirrt haben?
Ihr Stolz plagte sie. Gabrielle wandte sich ihrem Sohn zu, der den Ritter mit offener Neugier besah. „Thomas“, sagte sie ruhig, „ich versprach dem Chevalier, ihn zu meinem Gemahl zu nehmen, wenn er in seinen Bemühungen erfolgreich sein würde. Das macht Yves de Saint-Roux zu deinem neuen Vater, doch wenn du nicht einverstanden bist, dann müssen wir nach einer anderen Lösung trachten.“
Zu ihrer Überraschung erwiderte der Junge kein Wort. Er betrachtete den Ritter, der seinerseits dem Blick des Kindes unerschütterlich begegnete.
„Hast du einen Einwand?“, drängte sie, da er schwieg.
Thomas schüttelte mit unerwarteter Heftigkeit den Kopf. Gabrielle war erstaunt, denn er hatte sich niemals schnell Fremden zugewandt, und sie hatte erwartet, dass die Ereignisse, die er gerade erlebt hatte, diese Neigung noch verstärkten.
Doch seine Zustimmung war nicht zu übersehen. Es konnte nur ein deutliches Zeichen dafür sein, dass er Yves bereitwillig anerkannte. Aber warum sprach er nicht? Es war höchst ungewöhnlich für Thomas, dass er keine Worte fand. Gabrielle wandte sich dem Ritter zu, und ihr Herz pochte bei der Kühnheit ihres Vorhabens.
„Die Halle ist bereits für eine Vermählung vorbereitet, Chevalier“, sagte sie mit einer, wie sie hoffte, gleichgültigen Stimme. „Ich schlage vor, dass wir die getroffenen Vorbereitungen nützen.“
Nicht das geringste Anzeichen von Überraschung war in seinen bernsteinfarbenen Augen erkennbar. Yves verbeugte sich, und sein blondes Haar schimmerte wie Gold. Gabrielle fühlte ein unerwartetes Verlangen, ihm hindurch zu fahren, obwohl sie schon der Gedanke an diese spielerische Vertraulichkeit erschreckte.
„Was immer Ihr begehrt, Madame“, stimmte er sanft zu.
Gabrielle vernahm, wie die Frau des Kochs beglückt aufseufzte – sie war groß, und ihre herzerweichenden Seufzer waren nicht zu überhören –, und sie fühlte, wie sie errötete.
„Ich möchte der Erste sein, der die Stimme erhebt, um Euch zu gratulieren“, erklärte Quinn de
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