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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Sayerne, den Gabrielle bis zu diesem Augenblick in der Menge nicht bemerkt hatte.
    Erst jetzt sah sie, dass seine Augen denselben ungewöhnlichen bernsteinfarbenen Schimmer hatten wie Yves’, obwohl die Männer, außer der Größe, in ihrem Aussehen nur wenig Gemeinsamkeiten hatten. Er klopfte Yves brüderlich auf die Schulter, und zu Gabrielles Überraschung erwiderte der Ritter diese freundliche Geste mit einem seiner seltenen Lächeln.
    Standen sie sich nahe?
    „Das Wild, das wir brachten, wird größeren Nutzen haben als erwartet“, fuhr Quinn fort, dann trat er vor und beugte sich tief über Gabrielles Hand. „Ich bin auf das Allerhöchste erfreut, meinen Becher auf die Rückkehr meiner Nachbarn erheben zu können“, sagte er.
    „Wie geht es Eurer Gemahlin?“, fragte sie.
    Quinn lächelte. „Recht gut, doch da die Geburt unseres vierten Kindes bevorsteht, ist sie nicht mehr in der Lage zu reisen, wenn sie dies auch sehr bedauert. Sie wird mit Freude vernehmen, dass heute alles wie geplant gut verlaufen ist, obwohl sie ohne Zweifel enttäuscht sein wird, die Hochzeit versäumt zu haben.“
    „Die aber nicht vonstattengehen wird, wenn wir noch länger schwatzen“, sagte Saint-Roux freundlich. Er nahm den noch immer stummen Thomas von ihrem Arm und stellte den Knaben auf den Boden. Ihr Atem stockte, als er besitzergreifend ihre Hand auf seinen Arm legte.
    Als er in ihre Augen sah, glaubte Gabrielle, die Beine gäben unter ihr nach. „Sollen wir beginnen?“, murmelte er. Das vertraute Lächeln, das seine Lippen umspielte, ließ ihr Herz höher schlagen.
    „Gewiss“, stimmte sie zu und hoffte, dass ihre Stimme ebenso ungezwungen klang wie seine.
    Die Burgkapelle von Perricault war ungewöhnlich prächtig ausgestattet und stand der am Hofe des Herzogs kaum nach. Gewiss, sie war kleiner, doch das einfallende Sonnenlicht ließ den reich mit Gold verzierten Altar wie einen überirdischen Schatz funkeln. Das Altartuch aus Leinen war mit wundervollen Stickarbeiten versehen, und Yves vermutete, dass die Frauen dieser Burg lange daran gearbeitet hatten.
    Vor dem Portal hielten sie an, wie es der Brauch verlangte. Der Priester kam, um sie zu begrüßen. Yves befand sich in einem solchen Hochgefühl, dass er die ungewöhnlichen Umstände nicht beachtete.
    Er war schließlich niemals zuvor vermählt gewesen, und der Schwur, den er diesem Weib geben wollte – und sie ihm –, war von großer Bedeutung.
    Vor der geöffneten Doppeltür der Kapelle wandte er sich Gabrielle zu. Ihre Augen waren groß und dunkel, die Wangen gerötet, der Blick war strahlend und erfüllt mit jener Klugheit, die er so tief verehrte. Sie wird mein Weib sein, dachte er und fühlte einen Kloß in seiner Kehle.
    „Er trete vor, der die Braut zum Altare führt“, sprach der Burgkaplan.
    Niemand trat vor. Ein leises Raunen ging durch das versammelte Gesinde und die Ritterschaft, die ihnen zur Kapelle gefolgt waren. Die beiden Brautleute sahen sich kurz in die Augen.
    „Habt Ihr Vater oder Bruder hier?“, flüsterte Yves, doch Gabrielle schüttelte den Kopf.
    „Mein Vater ist tot, und einen Bruder habe ich nicht.“
    Saint-Roux sah zu dem Priester, der augenscheinlich ebenso wenig eine Lösung für dieses Problem parat hatte. Konnte es sein, dass solch einer Kleinigkeit wegen die Zeremonie nicht ausgeführt werden konnte?
    Zu Yves’ Erleichterung trat sein Bruder vor und nahm Gabrielles Hand in die seine. Offensichtlich verwirrt blickte sie ihn an, aber Quinn lächelte gütig.
    „Als Bruder des Bräutigams nehme ich an, dem Genüge zu tun.“
    Gabrielle runzelte die Stirn und wandte sich Yves zu, um eine Erklärung zu fordern. Doch als der Diener Gottes sah, dass die Angelegenheit gelöst war, setzte er seine Rede fort.
    „Er möge ihre rechte Hand nehmen“, erklärte er mit erhobener Stimme. Quinn tat wie ihm geheißen. „Nun gebt sie hin, dem Mann, dessen angetrautes Eheweib sie werde. Mit bedeckter Hand, wenn sie noch Jungfrau ist, unbedeckt die Hand, wenn sie Witwe ist.“
    Pflichtgetreu übergab er ihre Hand der Obhut Yves’. Erneut bewunderte der Chevalier die Anmut ihrer schlanken Finger, die Feinheit, die ihre Kraft verbarg.
    Seine Braut.
    Er zog den Ring seiner Mutter von seinem Finger, hielt ihn über Gabrielles Zeigefinger und wünschte, er wäre aus purem Gold gearbeitet anstatt aus Silber.
    „Im Namen des Vaters …“, er hielt den Ring über ihren nächsten Finger, „… und des Sohnes …“, und den

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