Historical Exclusiv 45
sie kurz.
Er schüttelte den Kopf, und jenes Lächeln, das sie so bewunderte, umspielte seine Lippen. Sein Blick schien eine solche Wärme auszusenden, dass sie mit einem Male das Gefühl hatte, die Kühle des späten Nachmittags nicht mehr zu spüren. „Ganz im Gegenteil, etwas sehr Erfreuliches hat sich ereignet.“
Es war ihr kaum möglich, die Beherrschung zu bewahren, wenn er sie so eindringlich ansah. „Ich verstehe Euch nicht“, musste Gabrielle eingestehen und spürte, wie sich ihre Wangen röteten.
Der Blick des Ritters schweifte durch den Raum – ohne Zweifel bemerkte er das aufgedeckte Bett! –, dann wieder zurück zu Gabrielle. „Darf ich Euch Gesellschaft leisten? Es wird nur einen Augenblick in Anspruch nehmen.“
Gabrielle holte tief Luft. Sie hegte nicht den geringsten Zweifel, dass sie nicht in der Lage sein würde, sich seiner zu erwehren, wenn er sie auch nur leicht berührte. „Gewiss“, sagte sie mit einem gespielt strahlenden Lächeln.
Er trat ins Gemach und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Zielstrebig gesellte er sich an ihre Seite, ihre Blicke begegneten sich. Gabrielles Herz begann zu rasen.
„Es geht um Thomas“, vertraute er ihr mit gesenkter Stimme an, als er direkt neben ihr stand. Sie roch den männlichen Duft seiner Haut und verzehrte sich nach seinen ungestümen Küssen.
Yves warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Er hat heute gesprochen, und …“
„Er sprach!“ Sie packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn, ihr Verlangen war augenblicklich vergessen. „Wann? Was hat er gesagt? Was brachte ihn dazu zu reden?“
Sie spürte Yves’ warme Finger auf ihren Lippen, und in den bernsteinfarbenen Tiefen seiner Augen erblickte sie Heiterkeit.
Ihr Sohn sprach wieder! Gabrielle sah den Mann an, der dafür verantwortlich war. Ihr Herz hüpfte vor Freude, während sein warmer Blick auf ihr ruhte und sein sanftes Lächeln ihre Knie weich werden ließ.
„Er sagte das Wort Freund zwei Mal. Das ist alles.“
Gabrielle runzelte die Stirn. „Aber …“
„Ich erklärte ihm, wie man ein Streitross pflegt, und dass es wichtig ist, sein Vertrauen zu gewinnen, ehe man es reitet.“ Yves’ Stimme klang vieldeutig, und Gabrielle hatte das unbestimmte Gefühl, dass es nicht nur Pferde waren, von denen er sprach. „Er stellte fest, dass Merlin und ich Freunde sind, dem stimmte ich zu, und so fragte er mich, ob er und ich Freunde sein könnten.“
Freund mit seinem neuen Vater. Tränen schossen Gabrielle in die Augen, und sie legte die Hand an ihre Lippen, als sie Yves anstarrte. Wie hatte sie nur Bedenken haben können, wie Thomas ihn aufnehmen würde?
Der Ritter lachte stillvergnügt in sich hinein, als er ihren Gesichtsausdruck wahrnahm, und strich ihr liebevoll über ihre Nasenspitze. „Habt keine Sorge, Madame“, sagte er mit rauer Stimme, die sie bis ins Innerste erschauern ließ. „Ich sagte ihm, dass wir das seien.“
„Oh, Yves!“ Gabrielle lachte, und einige Tränen kullerten über ihre Wangen. „Ihr scherzt mit mir!“
Er legte einen Arm um ihre Schultern, so sanft, dass sie die Geste kaum wahrnahm. Die Wärme und das Gefühl seines Armes taten ihr gut, und ebenso die sanften Fingerspitzen, die ihr die Tränen wegwischten. Für einen flüchtigen Moment trafen sich ihre Blicke, und Gabrielle las etwas in seinen Augen, das sie ermutigte, sich ganz leicht an seine Brust zu lehnen. Sie senkte den Kopf, und ihr Herz pochte heftig, als sie daran dachte, dass Thomas keinen besseren Mann zum Vater haben konnte.
„Ich nahm an, Ihr solltet es wissen“, murmelte Yves, und seine Lippen berührten sanft ihr Haar.
Gabrielle vernahm das Schlagen seines Herzens. Durfte sie wagen, sich vorzustellen, dass es schneller schlug? War er von dieser einfachen Umarmung ebenso berührt wie sie?
Er wich leicht zurück, sodass Gabrielle plötzlich fürchtete, er könnte sie verlassen und dieser wundervolle Augenblick sollte bald schon enden. „Denkt Ihr, dass dies erst der Anfang ist?“, fragte sie hastig. „Dass Thomas vielleicht noch mehr sagen wird?“
„Ich habe da einen Einfall“, gestand er.
Gabrielle sah ihn an, als er leicht die Stirn runzelte, und sann darüber nach, wie sehr er ihren Sohn ins Herz geschlossen hatte, als wäre er sein eigen Fleisch und Blut.
„Quinn hat einen Wurf Wolfshunde. Vielleicht, und vorausgesetzt, Ihr stimmt dem zu, könnte ich versuchen, ihn zu überreden, uns ein Paar zur Aufzucht zu geben. Ich glaube, Thomas hat eine
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