Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
Vom Netzwerk:
schwor er sich grimmig. Bei Thor, es würde geschehen, und wenn er bis zur Götterdämmerdung warten müsste.
    Aber es würde nicht heute Nacht geschehen. Er gab ihre Hand frei, bezwang sein Verlangen und fragte sich verwirrt, ob er bereits dem Wahnsinn verfallen war, als er Yvaine zum ersten Mal berührt hatte.
    „Beweg dich nicht“, befahl er schroff. „Sag kein Wort. Wage nicht einmal, mit der Wimper zu zucken, wenn du den Aufschub bekommen willst, sonst reißt mir endgültig der Geduldsfaden.“
    Yvaine rührte sich nicht. Sie war sich angstvoll bewusst, dass Rorik es bitter ernst meinte.
    Sie wagte kaum zu atmen, als er den gefalteten Stoffstreifen von ihrem Knie nahm und begann, die Wunde sorgfältig zu verbinden. Nachdem er damit fertig war, richtete er sich auf. „Ich rate dir, das Knie ein paar Tage zu schonen“, sagte er knapp und wandte ihr den Rücken zu. „Deck dich zu.“
    Yvaine gehorchte, beobachtete ihn aber argwöhnisch, als könne er jeden Moment über sie herfallen. Jeder Muskel in seinem breiten Rücken war angespannt, seine Schultern waren gestrafft, seine Fäuste geballt. Sie wollte sich unter das Bärenfell verkriechen und sehnte sich zugleich danach, ihn zu berühren, um die Spannung von ihm zu nehmen.
    „Was nun?“, fragte sie zaghaft, während sie zur entfernten Seite des Bettes rutschte und das Bärenfell bis zum Kinn hochzog.
    Er drehte sich um, musterte sie mit einem funkelnden Blick, dann bückte er sich und zog den Dolch aus dem Boden. „Sag du es mir, Lady. Wir können uns ja den Rest der Nacht mit einem angeregten Gespräch vertreiben. Wer weiß, vielleicht kennst du mich bis zum Morgengrauen gut genug, um nicht noch einmal auf die Idee zu kommen, mich mit meinem eigenen Dolch von dir fern zu halten, als sei ich ein Monster, das dich bei lebendigem Leib verschlingen will.“
    „Diesen Eindruck hatte ich allerdings“, flüsterte sie zaghaft.
    Er murmelte etwas Unverständliches und drehte sich jäh herum, dass sie vor Schreck hochfuhr. Er stützte beide Fäuste aufs Bett und beugte sich vor. „Sei unbesorgt“, raunte er mit weicher Stimme. „Wenn ich dich nehme, Lady, passen wir zueinander wie dieser Dolch in sein Futteral.“ Er stieß den Dolch in die Scheide.
    Yvaine schwieg betroffen. Ihr Blick flog unstet durch die Kammer auf der verzweifelten Suche nach einem unverfänglichen Gesprächsthema. Das Licht der Öllampe flackerte über das Fell, in das sie die Finger vergrub, und ließ die Spitzen des hellen Pelzes silbern aufleuchten.
    „Ich … habe … ähm … noch nie einen weißen Pelz gesehen. Von welchem Tier stammt das Fell?“
    Rorik beobachtete sie noch eine Weile aus schmalen Augen, bevor er sich aufrichtete. „Das Fell des großen Eisbären“, erklärte er knapp. „Diese Tiere leben im ewigen Eis weit im Norden.“
    „Dann habt Ihr tatsächlich einen Eisbären getötet?“
    „Er ließ mir keine andere Wahl.“ Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „In diesem Fall hatte ich mehr Erfolg mit dem Dolch als du.“
    „Ich hatte nicht die Absicht, Euch anzugreifen“, verteidigte sie sich entrüstet. Ihr Blick wanderte zu dem gebogenen Fangzahn an seinem Hals, halb verborgen im krausen Brusthaar. Sie wünschte, Rorik würde sein Hemd wieder anziehen. Sein nackter Oberkörper machte sie unruhig und weckte den Wunsch in ihr, ihn zu berühren.
    Zweifel stiegen in ihr auf. Verwirrung und ein befremdliches Sehnen kämpften in ihr. War es richtig, was sie tat?
    „Eins möchte ich gern wissen“, begann er wieder und zog die Brauen hoch, als sie erschrak. „Wie lange wird es dauern, bis du mich besser kennst, Yvaine?“
    „So … soweit habe ich noch nicht gedacht.“
    „Glaubst du, dass ich ewig warte?“
    „Nein. Natürlich nicht. Ich muss nur wissen, dass … dass Ihr mich seht, nicht …“
    „Denkst du, ich sehe dich nicht?“ Er beugte sich vor und stützte die Fäuste auf das Bett. „Denkst du, ich habe in den vergangenen Tagen nicht nur dich gesehen?“
    „Das meine ich nicht.“
    „Du weißt wohl selbst nicht, was du meinst. Es sei denn, du willst dich an mir rächen.“
    „Nein!“ Seine Unterstellung kränkte sie. „Ich will nur ein wenig Zeit. Ein paar Wochen, vielleicht …“
    „Einverstanden. Du bekommst sie.“ Seine Zusage war knapp. Er richtete sich auf, drehte ihr den Rücken zu und löschte die Öllampe mit einer unwirschen Handbewegung.
    Yvaine blinzelte in die Finsternis, konnte nicht fassen, dass sie ihren

Weitere Kostenlose Bücher