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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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Elfenbeinschatz so lange aufzuschieben, bis die Tochter gerettet war, Murchisons Karte in der Tasche zu lassen, sie nicht noch einmal zu entfalten und vorläufig auch nicht mehr an sie zu denken. Doch dann gedachte er, unverzüglich zu der auf der Zeichnung markierten Stelle aufzubrechen und das weiße Gold, das dort seines Zugriffs harrte, in seinen Besitz zu bringen.

11. KAPITEL
    In der kühlen Morgenluft hinter dem Gatten hergehend, gelobte Mary sich, nicht mehr schwach zu werden oder gar noch einmal in Tränen auszubrechen, sondern von nun an hart zu sein und die Zähne zusammenzubeißen, ganz gleich, wie beschwerlich der Marsch wurde. Das hatte sie auch Cameron beim Frühstück mitgeteilt. Er war jedoch ihrem Blick ausgewichen, hatte lediglich geäußert, es sei doch nicht schlimm, wenn sie einige Tränen vergieße, und sich dann abgewandt. Sie hatte das Gefühl, er wolle die vergangene Nacht ebenso schnell vergessen wie sie und ihr zu verstehen geben, dass es für ihn Wichtigeres gab als ihren Kummer.
    Er war zu den Trägern gegangen, die das Lager abbrachen und das Gepäck für den Weitermarsch richteten. Aus einem Mary unerklärlichen Grund hatte er die Eingeborenen anhaltend in Swahili beschimpft. Soweit sie wusste, hatten sie nichts Unrechtes getan.
    Befremdet fragte sie sich, was ihn an diesem Morgen so gereizt gemacht hatte. So kräftig schritt er aus, dass sie Mühe hatte, ihm zu folgen. Das eng geschnürte Korsett beengte sie beim Atmen, doch sie schwor sich, eher tot umzufallen, bevor ein Laut der Klage ihr über die Lippen kam. Um sich abzulenken, betrachtete sie die Gegend und sah im Licht der noch nicht sehr hoch am Himmel stehenden Sonne Schopfantilopen, Gnus und Gelbrückenducker. Ein auf dem Rücken aschgrau gefärbter, an der Unterseite schwarzfarbiger Ratel schreckte bei der Nahrungssuche auf und grub sich mit unglaublicher Geschwindigkeit in das lockere Erdreich unter einem Termitenhügel; ein schwarz gestreifter gelber Erdwolf, dessen aus langen Grannen bestehende Mähne bis zum Schwanz reichte, verschwand flink in seinem Bau, und ein Steppenschuppentier rannte auf scharfklauigen Füßen ins hohe Gras. Jennifer waren solch seltsame Tiere noch nie vor Augen gekommen, und unwillkürlich fragte sich Mary, welche Schrecken die Tochter inzwischen hatte mit ansehen müssen.
    „Beweg dich nicht!“
    Der scharf geflüsterte Befehl veranlasste sie, jäh auf der Stelle innezuhalten. Erschrocken sah sie, kaum sechzig Schritte vom Pfad entfernt, eine Spitznashornkuh mit ihrem Jungen vor sich. Mit den kleinen Augen blinzelte das erwachsene Tier ins Sonnenlicht und bewegte unruhig den mächtigen Schädel mit den beiden Hörnern hin und her, von denen das vordere gut vier Handspannen lang sein mochte. Auf der Fahrt zur Baustelle hatte Mary Rhinozerosse gesehen, doch das Erlebnis, einem dieser durch dicke Hautschilde gepanzerten Exemplare ungeschützt ausgeliefert zu sein, ließ sie innerlich erstarren und bezweifeln, dass ein Schuss aus einem Gewehr ein wütend angreifendes Tier aufhalten konnte.
    Verstohlen blickte sie zum Gatten hinüber und sah, dass ihm der Schweiß ausgebrochen war und das Khakihemd zwischen den Schulterblättern durchtränkt hatte. Vor Angst bekam sie einen trockenen Mund und hatte das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Unvermittelt stoben die vier rotschnäbligen Madenhacker vom Rücken des Muttertieres auf, zwitscherten schrill und flatterten davon. Im selben Moment rannte das Junge schnaufend in den Busch zurück. Die Nashornkuh richtete die Augen auf die wie gelähmt verharrenden Menschen, stellte die tütenförmig eingerollten Ohren auf und senkte angriffslustig den massigen Schädel.
    Cameron riss das Gewehr von der Schulter, entsicherte es und legte auf das gereizte Tier an.
    Mary musste sich zwingen, vor Furcht nicht aufzuschreien.
    Sekunden verstrichen, bis das Rhinozeros sich endlich umdrehte, dem Kalb hinterherstampfte und nach einer Weile nicht mehr zu hören war.
    Ein Aufatmen ging durch die lange Reihe der Träger und Soldaten, und zum ersten Male seit dem Beginn des Trecks lachten sie nervös auf.
    Mary wurden die Knie schwach, und sie musste sich ins Gras setzen.
    Cameron senkte den Karabiner und wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß vom Gesicht. „Jetzt hast du bedrohliche Situationen mit Elefanten und Nashörner überstanden, Mary Margaret“, sagte er und schaute sie grinsend an. „Ich glaube, nun könnte man dich einen erfahrenen

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