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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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Gesicht in rötliches Licht. Der mädchenhaft wirkende Mund sah wie eine halb geöffnete Rosenknospe aus. Bei diesem Anblick wurde Cameron wider Willen warm ums Herz. Sie war ein hübsches Weib, seine Mary Margaret, selbst mit staubverkrusteten Wangen und schweißverklebtem Haar. Und sie war stark, viel widerstandsfähiger, als er angenommen hatte. Er hatte ihr den ganzen letzten Tag viel abverlangt, doch sie war ihm tapfer gefolgt. Sie hatte ihn nie gebeten, etwas langsamer zu gehen, und sich auch nie über irgendetwas beklagt.
    Er wusste, was sie vorantrieb. In der Wildnis hatte er viele Tiere beobachtet, die ihr Junges schützten, und kannte den Mutterinstinkt. Solange Jennifer nicht gefunden war, würde Mary die Suche nach ihr nicht aufgeben. Wurden ihr keine Beschränkungen auferlegt, würde sie verbissen, bis zum vollständigen körperlichen Zusammenbruch, alle Fährnisse und Beschwerlichkeiten auf sich nehmen. Aber wenn alles gutging, war am nächsten Tag Machakos erreicht. Dort würde Mary in Sicherheit sein, in der kleinen Siedlung der Europäer, bei einer freundlichen Familie, die sie aufnahm und für sie sorgte. Nach einem angenehm mit ihr verbrachten Abend und einer geruhsamen Nacht würde Cameron sich dann, wie er es geplant hatte, am nächsten Morgen mit den Eingeborenen heimlich davonstehlen. Natürlich würde die Gattin wütend sein, wenn sie ihn nicht mehr vorfand, toben, ihn mit allen ihr bekannten Schimpfworten belegen und ihm sein Verhalten nie verzeihen. Doch das war ihm einerlei. Er wusste genau, was noch vor ihm lag, und war entschlossen, ihr diese Strapazen zu ersparen.
    Geduckt betrat er das Zelt und hatte jäh das Bedürfnis, sich zu ihr zu hocken und ihr einen Kuss auf die Lippen zu geben. Der Wunsch brachte ihn in Versuchung. Er nahm an, dass Mary es nicht merken würde, da sie noch tief und fest schlief. Er neigte sich zu ihr, hielt indes abrupt inne, denn er wusste, wenn er sie küsste, würde er nur nach mehr Verlangen haben und sich nicht damit begnügen, eine Schlafende zu liebkosen. Nein, dann würde er sie wach machen und durch seine Zärtlichkeiten so erregen, dass sie sich schließlich voller Sehnsucht an ihn klammerte und ihn anflehte, sie zu lieben. Doch das durfte nie geschehen, da er die Scheidungspapiere bereits unterzeichnet hatte und sie entschlossen war, einen anderen zu heiraten. Er schob die Hände in die Hosentaschen und starrte ins Freie.
    Im feuergleichen Schein der versinkenden Sonne hatten die Eingeborenen sich fröhlich plappernd um die Kochstelle versammelt, und der appetitanregende Duft gerösteter Perlhühner und frischen Fladenbrotes drang in das Zelt. Cameron wusste, dass er die Gattin jetzt wecken musste, damit sie sich stärkte. Er wandte sich ihr zu und zögerte, als er sie so entspannt schlafen sah. Da er nicht das Herz hatte, sie zu stören, breitete er seinen Schlafsack über ihr aus, damit sie in der Nachtkühle nicht fror, und beschloss mit resignierendem Seufzer, dem Küchenburschen zu sagen, er solle ihr etwas zu essen aufheben. Ein Ruf veranlasste ihn, zum Gewehr zu greifen und sich wieder umzudrehen. Doch dann wurde ihm klar, dass nur der Koch ihm Bescheid gegeben hatte, das Essen sei fertig. Er nickte, warf einen letzten Blick auf die Gattin und gestand sich ein, wie heftig er sie begehrte. Aber er hatte seine Chance verpasst, sie in den vergangenen vier Jahren vertan, und nun war es zu spät, etwas anderes als Bedauern zu empfinden.

12. KAPITEL
    Die Ansiedlung in Machakos sah eher wie ein Eingeborenenkral denn eine britische Ortschaft aus. Die strohgedeckten Gebäude waren entweder aus Steinen im Rund erbaut oder aus Brettern, Zeltplanen und anderem zufällig vorhandenem Material. Dornenhecken zwischen den einzelnen Häusern begrenzten den Besitz und hielten herumstreundende Tiere ab. Es gab keine Straßen, keine Kneipen und nur ein Geschäft, den verlottert aussehenden, aus Wellblech und Abfallhölzern errichteten Laden eines Inders. Um einen Weiher wuchsen einige dürre Schirmakazien, die in der Nachmittagssonne lange Schatten warfen. Der erste Mensch, den Mary beim Näherkommen erblickte, war ein etwa achtjähriger Junge mit schmutzigem Haar und vielen Sommersprossen. Er grinste, winkte und rannte, laut die Ankunft der Fremden verkündigend, zum Ort zurück.
    Cameron, der an der Spitze des Zuges ging, warf der ihm folgenden Gattin einen Blick über die Schulter zu und sagte: „Mach dich für einen überwältigenden Empfang bereit, Mary.

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