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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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und kam zu der Erkenntnis, sie sei eine Närrin, nur daran zu denken, all das einer flüchtigen Laune zuliebe fortzuwerfen.
    Unter Aufbietung aller Willenskraft machte sie einen Schritt rückwärts, brach so den bannenden Blickkontakt mit dem Gemahl und war endlich auch wieder zum Sprechen fähig. „Ich hätte dir zugetraut, Cameron, dass ich von dir an diesen Massai verschachert worden wäre“, sagte sie schnippisch.
    Er atmete tief durch, und das Hemd spannte sich über den breiten Brustmuskeln. „Nun, hätte ich dich verkauft, wäre Sundiata Musa nur viel Glück zu wünschen gewesen. Gott möge jedem Mann gnädig sein, der so verblendet ist, ein Weib wie dich zu nehmen.“ Cameron wandte sich ab, gab den Trägern und Soldaten ein Zeichen und setzte den Weg fort.
    Ernst geworden folgte Mary ihm, erschöpft durch den langen Tagesmarsch. Ihr Blick verweilte auf seinen durch das schweißnasse Hemd erkennbaren Schultermuskeln, und sie malte sich aus, wie es sein mochte, ihm über den Rücken zu streichen, hinauf zu den über den Hemdkragen fallenden schwarzen Haaren, dann die Finger hineinzuschieben, sich vorzubeugen und ihm mit der Zunge das Ohr zu liebkosen. Jäh zwang sie sich in die Wirklichkeit zurück und überlegte bestürzt, was mit ihr los sei. Ihre Tochter war in Lebensgefahr, und sie selbst ließ die Gedanken um einen Mann kreisen.
    Seufzend betrachtete sie seinen kraftvollen Körper. In den vergangenen vier Jahren war er erwachsener geworden. Das harte, gefährliche Dasein in Afrika hatte ihn zäher, widerstandsfähiger gemacht. In der afrikanischen Hitze war die Sanftheit seines Wesens, an die Mary sich erinnerte, offensichtlich ausgedörrt und nur, gespiegelt von seinem verunstalteten Gesicht, die unnachgiebige, zynische Seite seines Charakters geblieben. Mary war erstaunt, dass sie dennoch auf ihn ansprach. Er bewegte sich wie ein herrliches wildes Tier, mit der Kraft eines Löwen und der Geschmeidigkeit eines Leoparden, und sein von urwüchsiger Energie geprägtes Verhalten vermochte es, in ihr ein seltsames Zittern wachzurufen. Und wenn sie ihn anschaute, hatte sie das Bedürfnis, die Narbe zu berühren und die Finger auf dem sinnlich verzogenen Mundwinkel ruhen zu lassen.
    Sie entsann sich der in Mr. Bowmans Zelt verbrachten Nacht, als der Gatte sie zu sich in die Badewanne gezogen hatte, und bei dem Gedanken, wie er sie innerhalb von Sekunden durch seine Küsse schwachgemacht hatte, stieg ihr flammende Röte in die Wangen. Damals hatte er sie erniedrigt und würde es wieder tun, falls erneut die Möglichkeit dazu bestand. Und wenn Mary nicht vor ihm auf der Hut war, würde er wieder Erfolg haben, denn sie fühlte sich allein, verängstigt und verletzbar, ein für jede Frau viel zu gefährlicher Zustand. Doch sie würde ihm nicht gestatten, ihr zu nahe zu kommen, weder körperlich noch seelisch. Sie würde eine dicke, hohe Mauer um sich bauen, und jeder Schmerz, jede Träne, jede einsame Nacht der letzten vier Jahre sollte ein Stein in dieser Mauer sein, die sie mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, zu verteidigen gedachte. Denn sonst würde Cameron sie zerstören, falls es ihm gelang, eine Bresche in ihre Abwehr zu schlagen.

    Wie ein zwischen blutroten und dunkelvioletten Farbabstufungen eingefärbter Seidenschleier hing die flammende Abendröte über dem Himmel. Leichter Wind wehte durch die Schirmakazien, fächelte das dürre Gras und trug den Geruch des aufgewirbelten Staubes und getrockneten Elefantendunges herüber. Cameron stand vor dem Zelt und lauschte den nächtlichen Geräuschen. Schrille Töne ausstoßende Fledermäuse flatterten durch die Luft, und das misstönige Kreischen der von den Gerüchen des Lagers angelockten Hyänen war irgendwo aus der Umgebung zu vernehmen. Der Koch hatte ein halbes Dutzend in den späten Nachmittagsstunden erlegter Perlhühner über dem Feuer zum Rösten aufgespießt. Vor Hunger knurrte Cameron der Magen.
    Die Gattin schlief wie ein erschöpftes Kind. Sofort nach dem Errichten des Zeltes durch die Träger war sie voll bekleidet auf den Schlafsack gesunken und nach der Ankündigung, sie würde sich bis zum nächsten Morgen nicht mehr regen, innerhalb von Minuten eingeschlafen. Cameron drehte sich um und betrachtete sie durch den offenen Zelteingang. Sie lag, einen Arm ausgestreckt, als versuche sie, nach etwas zu greifen, das außerhalb ihrer Reichweite war, auf dem Rücken. Die einfallenden Strahlen der Abendsonne tauchten ihr schmales

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