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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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nickend erwiderte sie seinen Blick. Er versuchte, ebenso gefasst zu sein wie sie. Innerlich war er jedoch krank vor Angst. Die Tochter hatte Anweisungen und schien sie auch begriffen zu haben, war jedoch so jung und klein, dass er nicht wusste, ob er sich auf sie verlassen könne.
    Die anderen Araber und Swahili waren zusammengeströmt und standen neugierig im Kreis beieinander. In der Nähe des Feuers konnte Cameron die wie ein Tier angebundene Gattin sehen. Er krallte die Hand um den Griff des Buschmessers und konzentrierte sich nur darauf, wie er Mary befreien könne. „Hassan!“, schrie er. „Ich mache dir ein Angebot. Was weißt du über einen Elfenbeinhändler namens Henry Murchison?“
    „Murchison?“ Hassan geruhte, eine lange Pause zu machen. „Ich weiß, dass er mehr Elefanten erlegt hat als jeder andere in Afrika, aber nie viel Geld hatte. Mir ist zu Ohren gelangt, dass er einen Haufen Stoßzähne in einer Höhle verborgen haben soll, doch sie wurden nie gefunden.“
    „Murchison ist tot und hat eine Lageskizze hinterlassen.“
    Hassan versteifte sich.
    Cameron merkte, dass er ihn neugierig gemacht hatte. „Ich habe Murchisons Leiche entdeckt und auch die Karte. Du weißt, zu welchem Preis ich sie dir aushändigen würde.“
    „Du bluffst schon wieder, du englischer Schweinehund!“ Feindselig starrte Hassan den Hang hinauf.
    „Nein, die Karte ist echt. Willst du sie sehen?“
    „Komm herunter!“
    „Nur, wenn meine Frau freigelassen wird!“ Cameron verließ den Felsvorsprung und ging, sich sorgfältig der Sicht vom Lager entziehend, durch das Gewirr verstreut herumliegender Felsen ein Stück die Passlehne hinunter. Nun war Jenny auf sich angewiesen.
    „Wie soll ich wissen, dass Murchison wirklich Elfenbein versteckt hat?“, fragte Hassan laut.
    Vor nervöser Anspannung rann Cameron der Schweiß Brust und Rücken. „Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen, ebenso wenig wie ich. Soweit mir bekannt ist, gehst du aber gern ein Risiko ein.“
    „Komm hierher, wo ich dich sehen kann, du Hundesohn!“ Ungeduldig trat Hassan von einem Bein aufs andere.
    Die Sonne war durch die Wolken gebrochen, und der regennasse Talgrund schimmerte wie ein großer Kessel. Cameron hatte das Gefühl, als schaue er in die Hölle, und Hassan war der Leibhaftige. Aus Angst um Mary war Cameron außer sich, zwang sich indes, in ruhigem Ton zu sagen: „Schick die Frau mit einem unbewaffneten Mann herauf.“
    „Nein, du kommst herunter! Sobald ich dich und die Karte sehen kann, wird das Weib freigelassen!“
    „Ehrenwort?“
    „Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter!“, willigte Hassan widerstrebend ein.
    Einen Herzschlag lang zögerte Cameron. Er hatte allen Grund, misstrauisch zu sein. Aber er hatte Mary fast zum Greifen nahe, und außerdem fühlte er sich so verdammt müde, dass ihm schwindlig war. Hassan wollte die Karte in seinen Besitz bringen. In wenigen Minuten würde alles in Ordnung sein. Er tastete nach der Zeichnung und den Streichhölzern, die er in einer kleinen Blechdose bei sich trug. „Ich komme!“, rief er laut. „Aber keine Tricks, oder die Karte geht in Flammen auf!“
    „Komm her!“, schrie Hassan wütend und fast außer sich. „Komm und nimm mir diesen wertlosen, zänkischen Weibsteufel ab!“
    Erleichtert bewegte Cameron sich weiter durch das Gestein nach unten, die gefaltete Skizze in den Fingern. Aber er kam sich vor, als habe er den Lageplan längst aus der Hand gegeben. Unglaublicherweise war das ein herrliches Gefühl. Wochenlang hatten seine Träume sich um diese Karte gedreht und um den Gewinn, den er aus dem Verkauf des Elfenbeins ziehen würde. Damit hätte er sich Besitztümer, Macht und Respekt, ja selbst Liebe erkaufen können. Gott, welch Narr er gewesen war. Erkaufte Anerkennung war eine Illusion. Erkaufte Liebe war eine Lebenslüge. Aber Marys Liebe war ehrlich, rein und wahr, eine unschätzbare Kostbarkeit.
    Er dachte an das weiße Gold und meinte, die Schüsse und Schreie zu hören, mit denen es gewonnen worden war. Er glaubte, die großen, intelligenten Dickhäuter zusammenbrechen und mit den prächtigen Stoßzähnen die rote Erde aufwühlen zu sehen, und die Treiber, die sich wie Schmeißfliegen über die noch lebenden Elefanten hermachten, um ihnen die beiden oberen langen Schneidezähne abzusägen. Die Karte war ein Sinnbild des Todes, das wusste er jetzt. Früher war er vom weißen Gold besessen gewesen, doch es sollte ihn nie wieder in Bann schlagen. Es hätte

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