HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
ja? Und was haben Sie in diesem Fall vor?“, erkundigte sie sich spöttisch. Ihr weiblicher Instinkt sagte ihr, dass Jed Kinkaid, so wild er auch sein mochte, sie niemals körperlich verletzen würde.
„Machen Sie nur so weiter, und Sie werden es feststellen.“
„ Von Ihnen lasse ich mir nicht drohen, Jed Kinkaid“, sagte sie verächtlich. „Hayden würde eine Dame niemals so behandeln. Hayden …“
„Jetzt reicht’s!“ Wild wie ein anspringender Wolf zog er Victoria an seine Brust, sodass sie es mit der Angst zu tun bekam und sich fragte, wie weit ihn seine männliche Wut noch bringen würde. Doch da senkte er seinen Mund ziemlich unerwartet, wenn auch hart und fordernd, über ihren.
Er hatte sie nicht nur berührt, sondern er hatte dieses auch noch ungewaschen und unrasiert getan! Zornig und voller männlicher Kraft hatte er ihren Mund in Besitz genommen. Das war überhaupt nicht gentlemanlike; das war … wundervoll. In Jed Kinkaids Armen vergaß Victoria die Wüste, Ali und sogar Hayden. Am erstaunlichsten war, dass sie sich auch selbst vergaß. Sie ergab sich Jeds strafendem Kuss und genoss es schamlos, wie er seine Lippen auf ihre presste.
Dieser Mann, von dem sie behauptet hatte, er sei abstoßend und ihr gesellschaftlich unterlegen, hatte sie jetzt seinem Willen unterworfen. Ein herrliches Gefühl durchflutete sie; Jed Kinkaid war jedem Mann überlegen, den sie kannte! Stöhnend presste sie ihre weiche, weibliche Gestalt an seinen Körper und war neugierig auf das, was als Nächstes geschehen würde. Alles hätte sie erwartet, nur nicht, dass er sie übergangslos freigeben würde.
Jed trat zurück und knurrte zornig etwas, das sie nicht verstand. Enttäuscht hätte sie ihn am liebsten zurückgehalten, um ihn zu fragen, was sie falsch gemacht hatte, doch sie senkte nur den Blick, drehte sich um und kehrte zum Lager zurück.
Jed schaute Victoria nach. Unbewusst wischte er sich über den Mund. Dieser Kuss hatte ihm ganz und gar nicht behagt; er war nicht so ausgefallen, wie er es sich gedacht hatte. Victoria Shaw war keine Eiskönigin. Ihre Haut hatte sich heiß und feucht angefühlt, und ihre Reaktion auf seinen Kuss brannte noch immer auf seinen Lippen. Unter seiner Berührung war sie erbebt und hatte damit das Feuer der Begierde in ihm entfacht.
„Das hättest du nicht tun dürfen“, sagte Ali tadelnd von seinem schattigen Platz her.
„Da hast du verdammt recht“, pflichtete Jed ihm bei, was allerdings nichts mit Moral und Anstand zu tun hatte, sondern damit, dass er fürchtete, das Feuer würde ihn verzehren und ihm den Verstand rauben.
Ursprünglich hatte er sie nur zum Schweigen bringen und ihr zeigen wollen, wer der Boss bei diesem Treck war. Er hatte ihr beweisen wollen, dass feines Benehmen und manikürte Hände nichts über den Wert eines Mannes aussagten. Stattdessen war er selbst zu einer Erkenntnis gelangt: Victoria war eine schöne Frau, die er über die Maßen begehrte.
Leise vor sich hin fluchend ging er zu seiner Satteltasche und entnahm ihr eine saubere Gallabije. Vielleicht würde das kühle Wasser der Oase das Feuer löschen, das in ihm brannte.
„Sie sollten sich zu Ali setzen“, sagte er schroff zu Victoria und blickte sie eindringlich an.
„Ich fühle mich ganz wohl, wo ich jetzt bin“, entgegnete sie.
„Jetzt vielleicht, doch auch dann noch, wenn ich mich für mein Bad fertig mache?“ Er legte sein Hemd ab und griff nach seinen Hosenknöpfen.
„Oh!“ Plötzlich verstand Victoria. Sie sprang auf und stürmte an ihm vorbei.
Jed würde über ihre Hast gelacht haben, wenn er sich jetzt nicht noch elender gefühlt hätte. Er stöhnte, legte seine restlichen Kleidungsstücke ab und sprang in den kleinen Teich, als wäre das der einzige Ort auf der Welt, wo er Rettung finden konnte. Doch dem war nicht so; seine verräterische Fantasie gaukelte ihm vor, wie es wäre, diesen Teich mit Vicky zu teilen.
Sofort rief er sich zur Ordnung. Er hielt sich vor, was er an Frauen wie Miss Shaw so verabscheute. Hatte ein einziger Kuss ihn vergessen lassen, dass sie verzogen, verwöhnt und anspruchsvoll war?
Anzüge und Krawatten, feine Gesellschaften und noch feineres Benehmen, das waren die Dinge, welche Frauen wie Victoria erwarteten. Sie wollten eine feste Bindung, Beständigkeit sowie jemanden mit einem ordentlichen Beruf und Aufstiegschancen. Erfüllte das Leben eines Mannes alle diese Voraussetzungen, dann blieb darin kein Platz mehr für Impulsivität und
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