HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
einen guten Grund für Ihre Befehlsverweigerung zu nennen.“
„Ich habe meinen Auftrag ausgeführt, und ich habe das verdammt gut gemacht“, erklärte Jed mit einem lässigen Lächeln. „Und was Befehle betrifft, so bin ich weder Ihnen noch jemand anderem Rechenschaft schuldig.“
„Selbstverständlich sind Sie das.“
Ehe Jed zu einer Antwort kam, wurde die Tür aufgerissen, und Ali Sharouk stand auf der Schwelle. „Ich bedaure, dass ich mich verspätet habe“, sagte er und trat rasch näher. „Ich wollte jedoch meine Ehefrau erst von meiner Heimkunft informieren.“
„Schon gut. Es hat ja auch nicht so lange gedauert.“ Jed konnte jetzt einen Freund gut gebrauchen – trotz der harten Worte, mit denen er ihn fortgeschickt hatte. „Ich sagte dir ja, ich würde das schon regeln.“
„Da ich dir nicht traute, wollte ich doch lieber hören, was du sagst“, erwiderte Ali gereizt. Er und Jed wussten, weshalb er in Wahrheit gekommen war: Die Sorge um seinen Freund hatte ihn wieder in die Nacht hinausgetrieben.
„Ich sehe, dass Sie beide sich noch immer einig sind“, mischte sich Reed ungehalten ein. „Ich rügte gerade Kinkaids eigenmächtige Aktion bei Wadi Halfa. Wie konnten Sie ihm solche Leichtfertigkeit erlauben?“
„Dem Amerikaner blieb ja nichts anderes übrig“, log Ali und berichtete dann die Geschichte von Victorias Befreiung, soweit sie seiner Meinung nach Reed hören sollte. Gelegentlich ergänzte Jed die Erläuterungen seines Partners.
So erzählten die beiden von dem Überfall durch die Derwische, bei dem Victoria beinahe entführt worden wäre, und Jed berichtete, was ihm zu Ohren gekommen war, als er beim Wasserholen in der Nacht die Derwische belauscht hatte.
Reeds Miene veränderte sich. „Wurden Namen erwähnt?“, erkundigte er sich scheinbar gelassen.
„Nein, was jedoch nicht heißt, dass sich kein Ärger zusammenbraut“, antwortete Jed.
„Dann sollten Sie mir jetzt alle Einzelheiten nennen, an die Sie sich erinnern.“ Hayden zog Papier und Bleistift aus der Schublade und bot das Bild eines höchst beeindruckenden Beamten. Nachdem jedoch der Amerikaner und der ägyptische Krämer ihren Bericht abgeschlossen hatten, lächelte er nur ein wenig einfältig.
„Ihre guten Absichten sind natürlich durchaus lobenswert, indessen versichere ich Ihnen, die Angelegenheit mit den Derwischen hat keine Bedeutung. Nach meinen Erfahrungen in diesem heidnischen Land halte ich das für Wunschdenken seitens der Eingeborenen.“
„Nur wird auf Tuti ein Pulvermagazin gebaut, Gewehre werden in den Sudan geliefert, und die Leute behaupten, sie hätten einen Mahdi, einen Erlöser“, wandte Jed ein.
„Die Leute suchen ständig nach irgendeinem Erlöser“, meinte Hayden gelangweilt. „Feuerwaffen werden ebenfalls immer geschmuggelt, sosehr wir uns auch bemühen, das zu verhindern. Außerdem ist Ihren eigenen Worten zufolge das Pulvermagazin noch lange nicht fertig. Wahrscheinlich werden es die Sudanesen nie fertigstellen können. Jedenfalls ist alles, was Sie mir berichten, absolut belanglos.“
„Wie können Sie das behaupten?“, begehrte Jed auf. „Ich bestehe darauf, dass Sie diese Information an Ihren Vorgesetzten weiterleiten.“
„Kinkaid, Sie sind nicht in der Lage, auf irgendetwas zu bestehen. Hätte ich nicht gemerkt, dass Miss Shaw Ihnen gegenüber unangebrachte Dankbarkeit empfindet, würde ich Sie und Ihren Genossen wegen Nichtausführung Ihres Auftrages festnehmen lassen. Hätten Sie das Lösegeld ordnungsgemäß überbracht, wäre meine Verlobte freigelassen worden, ohne dass sie eine lange und gefährliche Reise durch die Wüste hätte machen müssen. Da Victoria jedoch wieder daheim ist, werde ich das weitere Vorgehen ihrem Vater überlassen. Ich jedenfalls bin fest entschlossen, Sie alle beide ins Gefängnis zu stecken.“
„Dann wollen wir nur hoffen, dass Vickys Vater mehr Verstand hat als Sie“, entgegnete Jed.
„Benehmen Sie sich, Kinkaid! Und jetzt geben Sie mir das Lösegeld, und verschwinden Sie, oder bleiben Sie hier und lassen Sie sich festnehmen.“
Wortlos wechselten Jed und Ali einen Blick und standen auf. Jed zog den Rest von Camerons Geld aus seiner Hemdtasche und warf es auf den Tisch. „Ein einfaches Dankeschön wäre ausreichend gewesen, Reed“, sagte er spöttisch.
An der Tür drehte er sich noch einmal zu Hayden Reed um. „Sie werden feststellen, dass Geld fehlt. Das waren Geschäftskosten. Leider vergaß ich, mir Quittungen geben
Weitere Kostenlose Bücher