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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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du eine Verräterin bist.“
    „Spar dir deine Drohungen, Donovan.“ Sarah nahm noch einen Wattebausch und tränkte ihn mit Whisky. Hoffentlich merkte er nicht, dass ihre Hände zitterten. „Wie ich schon sagte: Ich gehe nicht.“
    Seine grünen Augen verengten sich wie die eines Pumas auf Beutezug. „Wenn du darauf setzt, dass ich einen Rückzieher mache, liegst du falsch, Sarah Buckley, oder wie immer du heißt. Ich habe schon edlere Seelen an den Galgen gebracht. Auf keinen Fall dulde ich, dass meine Neffen und Nichten unter deinem Einfluss aufwachsen. Meine Schwester … aua!“ Donovan murrte, weil der Alkohol in der Wunde brannte.
    Sarah hatte nicht gewusst, dass Worte so wehtun konnten. Innerlich zog sich alles bei ihr zusammen, aber das ließ sie sich nicht anmerken. Was auch passierte, er sollte nicht wissen, wie tief er sie verletzt hatte. So viel Macht sollte er nicht über sie besitzen.
    Tapfer verbiss sie sich die Tränen und machte ein eisiges Gesicht. „Du musst mir nicht sagen, wo ich mich niederlassen kann oder nicht“, erklärte sie ihm kühl. „Mach, was du für nötig hältst. Ich kann genauso dickköpfig wie deine Schwester sein, und ich werde nirgendwohin gehen.“
    „Dann bist du eine Närrin.“ Er starrte verdrossen über ihre Schulter, während sie ihm ein Pflaster auf die Wunde klebte. Ihre Finger zitterten, als sie sein Gesicht berührte. Mehr als alles andere wünschte sie sich, mit dieser Nervenprobe durch und wieder in ihrem sicheren Schulraum zu sein und die Tür hinter sich verriegeln zu können.
    „Wie viel Erfahrung hast du darin, Blockhütten zu bauen?“, fragte sie, um das Schweigen zu brechen.
    Donovans Kiefer bewegte sich, aber er antwortete nicht.
    „Vor vierzehn Tagen habe ich Jenima Hanks unten am Bach bei der Entbindung geholfen. Lanny, ihr Mann, ist ein tüchtiger Zimmermann – und er könnte Arbeit gebrauchen.“ Sie schwieg und konzentrierte sich ganz auf das Abwickeln des Musselinstreifens, aus dem sie sonst Bauchbinden herstellte. „Heb mal die Arme. Ich werde dir einen Rippenverband machen. Hütten zu bauen ist keine Arbeit für einen Mann allein – selbst wenn er sich damit auskennt.“
    „Spar dir deine Ratschläge für jemand anderen. Ich hätte dich damals in Richmond durchschauen sollen.“ Das kam wie ein Peitschenhieb, aber er hob doch die Arme und gab damit schweigend seine Zustimmung dazu, dass sie seinen gequetschten Brustkorb umwickelte.
    Sarah widmete sich ihrer Aufgabe, versuchte dabei, seine Nähe zu ignorieren. Um die Rippen herum war seine Haut ganz blass geworden. Die Quetschungen würden ihn noch lange schmerzen.
    „Dieser Verband wird helfen, aber dir wird in den nächsten Tagen alles wehtun. Übernimm dich nicht“, riet sie ihm, während sie sich vorbeugte, um die Binde unter seinen Armen über den Rücken zu führen, wobei sie mit der Wange seine eine Brustwarze streifte. Donovan hatte den Körper eines Soldaten, er war hart und trug die Zeichen von Kämpfen. Die Spur einer Gewehrkugel verlief auf seiner linken Seite. Seine rechte Schulter wies Narben von Verletzungen durch Splitter auf. Mit ihrer Blässe hoben sie sich von dem goldbraunen Teint ab, und irgendwie waren sie fast schön.
    Donovan biss die Zähne zusammen, während sie den Verband anlegte. Sein Schweigen drückte nichts als eiskalte Wut aus.
    Hätte ich dich in Richmond durchschaut! Seine Bemerkung ging ihr nicht aus dem Sinn, während sie sich weiter mit dem Anlegen der Binde beschäftigte. Qualvolle Erinnerungen stiegen in ihr auf … Richmond, Musik … Walzer.
    Sie sah sich in ihrem rosafarbenen Pfingstrosenkleid im Ballsaal, wo sie sich mit den anderen drehte. Goldene Schulterstücke an den Uniformen blitzten im Licht, ihre behandschuhten Finger ruhten auf Virgils grauer Uniform … und Donovan. Hinter Virgils Schulter nahm sie sein Gesicht wahr, der Mund eine harte Linie, die Miene ausdruckslos, sodass jede Regung verborgen blieb.
    Eher zufällig hatten sich ihre Blicke getroffen. Einen Moment war es ihr vorgekommen, als hätten sie sich gegenseitig in die Seele geschaut und nichts wäre ihnen dabei verborgen geblieben. So intensiv war die Verbindung, dass Sarah der Atem stockte und sie wegsehen musste. Einige Tage hatte sie mit der Angst gelebt, er könne ihre Maskerade durchschaut haben. Aber das war es nicht gewesen, was sie gespürt hatte.
    Ach, Donovan, dachte sie im Stillen. Wären wir doch zu einer anderen, weniger gefährlichen Zeit als andere Menschen

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