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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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mochte sie nicht mal daran denken, in die Hütte zu gehen, um Katys Zahlen anzusehen und ihren Mantel zu holen, den sie auf dem Stuhl liegen gelassen hatte. Der kalte Frühlingswind bauschte ihren Rock und blies durch ihre dünne Bluse, als sie sich in den Sattel schwang.
    Donovan war inzwischen auch auf die Füße gekommen. Er sah ihr in die Augen und salutierte höhnisch. Die freche Geste brachte das Fass zum Überlaufen.
    „Ich hätte dich sterben lassen sollen“, sprudelte sie hervor und drückte dem Tier die Hacken in die Flanken. „Ja, ich hätte dich sterben lassen sollen.“
    Sie zog am Zügel, wendete das Maultier und galoppierte dem Wäldchen zu. Ein Windstoß fing ihr zerzaustes Haar, es löste sich und wehte nun wie ein Banner hinter ihr her. Die Brille baumelte achtlos an der Kette vor ihrer Brust, und sie war blind vor Tränen. Aber das durfte Donovan nicht sehen.
    Sie hielt sich am Sattel fest, dankbar dafür, dass das Maultier mit sicherem Schritt den rutschigen Pfad hinabstieg. Donovans zynischer Kuss brannte ihr noch auf den Lippen und beschäftigte ihr Denken. Es hatte nicht viel gefehlt, nur ein Moment länger in seinen Armen, und all ihre Widerstandskraft wäre dahin gewesen.
    Bei körperlicher Nähe hatte er ein leichtes Spiel mit ihr. Er war zu verbittert, sie zu verwundbar. Ihre einzige Chance bestand darin, zu ihm Distanz zu halten. Bekämpfen würde sie ihn mit der einzigen Waffe, die sie besaß … absolute Wahrheit.

    Nachdem sein Zorn verflogen war, fror Donovan in der rauen Frühlingsluft. Auf den Lippen fühlte er noch Sarahs Mund. Seine angeknacksten Rippen taten so höllisch weh, als hätte der Teufel persönlich ihn aufgespießt.
    Er griff nach seinem Flanellhemd und zog es mühsam über. Während er es mit klammen Fingern zuknöpfte, klangen ihm Sarahs Abschiedsworte noch in den Ohren. Ich hätte dich sterben lassen sollen!
    Er strich über die Bandage. Es stimmte, Sarah hatte ihm das Leben gerettet. Wenige Augenblicke länger unter den schweren Balken, und er wäre erstickt. Sie hatte ihn gerettet – so wie sie Varina und ihr Baby gerettet hatte. Aber das reichte nicht!
    Donovan rieb sich mit dem Handrücken den brennenden Mund, um ihren Geschmack zu vertreiben. Er zwang sich, an das zu denken, was sie angestellt hatte. Als Lydia Taggert hatte sie Freunde und Nachbarn in Richmond getäuscht – Menschen, die sie akzeptiert und in ihrer Mitte aufgenommen hatten. Sie hatte das Vertrauen junger Männer wie Virgil missbraucht, um die Pläne der Südstaaten-Armee auszuspionieren. Ihre Verlogenheit hatte seinen Bruder das Leben gekostet. Genauso gut hätte sie selbst die Granate nach ihm abfeuern können, die ihn getötet hatte. Und es ging nicht nur um ihn. Wie viele andere Leben hatte ihre Arglist gekostet!
    Nein, zu dem Schluss kam Donovan, wie viel Gutes sie auch in Miner’s Gulch getan haben mag – es ist nicht genug. Sie zu küssen war eine Dummheit. Eigentlich wollte ich mit ihr sachlich und geschäftsmäßig umgehen. Alles, was ich von ihr will, ist doch, dass sie aus dem Ort verschwindet und meine Verwandten in Ruhe lässt. Aber irgendetwas in mir hat verrückt gespielt.
    Warum habe ich sie nicht einfach gehen lassen? Wie kommt es nur, dass ich mich jedes Mal in einen Irren verwandle, wenn sie nur in Rufweite ist.
    Es wäre wirklich klug gewesen, wenn sie ihn hätte sterben lassen. Das musste Donovan zugeben. Er hatte bisher niemandem etwas über ihre Vergangenheit erzählt, nicht mal Varina. Wenn er gestorben wäre, hätten sie ihr Geheimnis mit ihm zu Grabe getragen.
    Das musste ihr klar gewesen sein. Schließlich war sie nicht dumm. Nur einige weitere Minuten unter den Balken – und das wäre es gewesen – sein Tod ein tragischer Unfall. Varina und die Kinder hätten das bezeugt. Kein Gericht der Welt hätte sie für schuldig befunden.
    Aber sie hatte sich entschieden, ihm das Leben zu retten. Donovans Rippen schmerzten, als er den Hammer aufhob und damit auf einen Baumstumpf zielte. Es war zum Verrücktwerden, Sarah besaß alle Qualitäten, die er an einer Frau schätzte. Wie ein verdammter Blutegel saugte sie ihm alle Vorbehalte gegen sie weg.
    Hatte ihn das dazu bewegt, sie zu küssen? Fand er es einfacher, eine Schlampe zu strafen als eine anständige Frau – eher Lydia als die „heilige“ Sarah?
    Der Wind wurde stärker, ein Sturm war im Anzug. Donovan betrachtete die Wolken, die aufzogen, und seufzte. Warum musste das Leben so kompliziert sein? Hätte Sarah

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