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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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nehmen. Willst du? Aber leg dir besser dies Stückchen Stoff auf die Schulter. Er neigt nach dem Trinken zum Spucken.“
    Sarah legte den Mantel ab, den Lappen über die Bluse und nahm das zappelnde Bündel auf den Arm.
    „Oh“, flüsterte sie und drückte das Baby, das nach Milch duftete, liebevoll an sich. „Er ist wunderschön.“
    Sarah fand es immer noch bezaubernd, Neugeborene im Arm zu halten. Sie mochte deren Sanftheit, ihre unglaubliche Leichtigkeit, die kleinen, runzligen Gesichter und Finger, mit denen sie alles umklammerten. Wie wäre es, wenn sie ein eigenes Kind hätte? Ob das noch einmal wahr werden würde?
    Aber über so ein Wunder darf ich nicht einmal nachdenken, rief sich Sarah zur Ordnung. Sie war achtundzwanzig Jahre alt, und die Vergangenheit würde sie bis an ihr Lebensende verfolgen. Kein anständiger Mann würde sie um ihre Hand bitten. Als Hebamme und Lehrerin arbeiten zu dürfen war das Beste, was sie erhoffen durfte.
    Varinas Sohn regte sich in ihrem Arm und blickte sie mit großen Augen an. Sarah strich sachte über seine samtige Kopfhaut und den zarten Flaum darauf, der auf denselben roten Haarschopf hindeutete, den Varina und Katy besaßen … und Virgil gehabt hatte.
    Zärtlich gurrend hob sie das Baby gegen ihre Schulter und klopfte ihm sachte den Rücken, bis es ein Bäuerchen machte.
    Varina kicherte. „Ich stelle fest, dass du ein eigenes Baby brauchst, Sarah. Du gibst doch eine prima Mutter ab.“
    „Hör mal, Sarah“, verschwörerisch senkte Varina die Stimme. „Eigentlich sollte ich den Mund halten und den Dingen ihren Lauf lassen, aber ich kann nun mal nichts für mich behalten.“ Sie kam noch dichter an Sarah heran. „Seit du bei meiner Entbindung bei mir warst, hat sich mein Bruder verändert. Er ist seither so ruhelos wie ein Kater bei Vollmond. Glaub mir, ich kenne meinen Bruder gut und weiß, dass er ein Auge auf dich geworfen hat.“
    Sarah senkte den Kopf, um zu verbergen, dass sie vor Schreck erst blass, dann rot geworden war. Von draußen hörte man Donovans Hämmern, dazu pochte ihr Herz wild im gleichen Takt. Trotz allen Schauspieltalentes hatte es ihr im Moment die Sprache verschlagen.
    „Varina, ich …“
    „Was denn. Glaub mir, er mag dich.“
    „Nein.“ Sarah schüttelte den Kopf. Innerlich verkrampfte sie sich. „Da musst du dich täuschen, Varina. Ich bin ganz und gar nicht sein Typ.“
    „Unsinn. Du ahnst nicht, wie viele Frauen ihn in all den Jahren einfangen wollten. Hübsche und reiche. Aber keine war die richtige für ihn. Aber du bist anders. Bei dir kommt die Schönheit von innen. Wenn du nur etwas Interesse an ihm zeigen würdest!“
    Varinas Worte gingen unter in dem Krachen von zerberstendem Holz und dem Getöse von Latten, die gegen die Außenwand der Hütte prallten. Beide Frauen erschraken und sahen sich alarmiert an.
    „Hier.“ Sarah drückte Varina das Baby in den Arm. „Du bleibst, wo du bist. Ich sehe nach, was passiert ist.“
    Sarah raffte den Rock und rannte nach draußen. Die drei Kinder folgten ihr auf den Fersen. Der Anblick, der sich ihr dann bot, als sie um die Hütte herumkam, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Donovan lag auf dem Boden unter einem Gewirr von schweren Balken. Es sah aus, als wäre er tot.
    „Bleibt, wo ihr seid!“, wies sie die Kinder an. „Annie, du gehst in die Hütte und holst meine Medizintasche. Aber erzähl deiner Mutter nicht, was passiert ist. Nicht, bevor wir …“
    Annie verschwand wie der Blitz. Katy fing an zu wimmern. „Miss Sarah, ist Onkel Donovan jetzt tot, so wie mein Dad?“
    „Tot? Sei kein Gänschen, Katy.“ Mit aller Kraft stemmte sich Sarah gegen den obersten Balken. Ihr ganzes Korsett verzog sich, als sie das schwere Holz hob und zur Seite rollte. Sie musste sich beeilen! Das Gewicht musste von seiner Brust herunter, bevor es seine Lunge zerdrückte und ihm den Atem nahm.
    „Lass ihn nicht tot sein, Miss Sarah!“, weinte Katy.
    „Sei still, und kümmere dich um Samuel.“ Sarah riss wie eine Wahnsinnige an dem nächsten Balken. Inzwischen konnte sie Donovans Gesicht sehen. Es sah so weiß und reglos aus, die Augen hatte er geschlossen. Aus einer kleinen Wunde am Haaransatz sickerte Blut.
    Nein! Virgil war schon so lange unter der Erde und Charlie vor zwei Monaten auch noch verstorben. Sie durften Donovan nicht verlieren. Von einem solchen Schlag würden sich Varina und die Kleinen gar nicht mehr erholen. Sie musste ihn aus seiner Lage befreien und retten –

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