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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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kein Mann sein können? Dann hätte er sich mit ihr duelliert oder sie zusammengeschlagen. Warum musste sie nur so schön, sanft und mutig sein?
    „Onkel Donovan?“ Katys hilflose Frage störte seine Gedankengänge. Er drehte sich um und sah sie allein auf der Veranda stehen, die Schiefertafel in der Hand.
    „Wo ist Miss Sarah? Sie sollte zu mir kommen und meine Zahlen ansehen.“
    „Oh, die hatte es eilig.“ Donovan wand sich unter ihrem unschuldigen, prüfenden Blick. „Ich soll dir ausrichten, dass es ihr leid tut“, fügte er hinzu. Er hasste das Lügen, sah aber im Moment keine andere Lösung.
    „Aber ich war fertig und hätte es ihr zeigen können.“ Katy ließ den Kopf hängen. Der Anblick rührte Donovan. Annie war die aufgeweckte große Schwester, die Verantwortung übernahm, und Samuel war schon eine kleine Persönlichkeit. Aber die lebendige, liebenswürdige kleine Katy hatte sein Herz gewonnen.
    Er hob ihr Kinn mit einem Finger. Sie und ihre Geschwister verdienten Spielzeug, Spaß und schöne Kleidung, nicht diese Lumpen, die schwere Arbeit und ein Leben in dieser elenden Bude in den Bergen ohne Vater, der sich um sie kümmerte.
    „He, du lachst ja gar nicht“, versuchte er sie aufzumuntern.
    „Miss Sarah soll zurückkommen!“ Katy drückte die Schiefertafel an die Brust.
    Donovan seufzte, der Schmerz in den Rippen ließ ihn zusammenzucken. „Du wirst sie in der Schule sehen“, sagte er. „Dort kannst du ihr deine Zahlen zeigen.“
    „Aber heute ist Samstag. Morgen ist Sonntag. Da muss ich noch lange warten.“
    „Mach dir keine Gedanken.“ Donovan stieg die Stufen zur Veranda hinauf. „Montag kannst du die Zahlen auch noch.“
    „Das ist nicht dasselbe.“ Katy rannte schmollend in die Hütte zurück. Widerstrebend folgte Donovan ihr. Varina würde jetzt natürlich wissen wollen, was draußen passiert war und warum Sarah davongeeilt war. Am besten dachte er sich eine überzeugende Geschichte aus. Mit der Wahrheit kam er nicht weiter.
    Wenn dieses Lügen nur endlich aufhört!, dachte er. Alles wird besser, wenn sie endlich fort ist . Dass sie gehen würde, daran zweifelte er nicht. Sie blufft, wenn sie sagt, dass sie bleibt.
    Für ihn war ihre Schonfrist bereits abgelaufen. Eine Woche hatte er ihr gegeben – bis Montag, bei Sonnenuntergang. Da morgen schon Sonntag war, blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Dann war die Geschichte endlich ausgestanden.

5. KAPITEL
    Die Gottesdienste waren in Miner’s Gulch eine schlichte Angelegenheit. Ein reisender Geistlicher besuchte die Ortschaften alle drei, vier Monate, um Taufen und Hochzeiten durchzuführen. In der übrigen Zeit mussten die Schäfchen allein zurechtkommen.
    Im Laufe der Jahre hatte sich ein einfaches, religiöses Ritual herausgebildet. Jeden Sonntagmorgen versammelte sich die Gemeinde in der von Wind und Wetter gezeichneten Kirche gegenüber von Smittys Saloon. Die Gläubigen eröffneten ihre Zusammenkunft mit einem Choral ohne Begleitung und einem Gebet, woraufhin aus den Schriften vorgelesen wurde. Die restliche Zeit stand denjenigen zur Verfügung, die sich vom Heiligen Geist dazu inspiriert fühlten, aufzustehen und zu sprechen. Nach ungefähr einer Stunde – oder früher, wenn niemand etwas zu sagen hatte – endete das Treffen mit einem weiteren Gebet.
    Die meisten freuten sich auf die sonntägliche Zusammenkunft. Es war eine Unterbrechung der eintönigen Plackerei tagein, tagaus. Dabei kamen die sonst isolierten Nachbarn zusammen, um Neuigkeiten und allerlei Tratsch und Klatsch auszutauschen. Es einte den Ort, der so darniederlag, dass es darin keine Verwaltung, keine Gesetzeshüter, keine Justiz und kein brauchbares Gefängnis mehr gab.
    Sarah blieb den Sonntagstreffen selten fern. Nicht, dass sie sie unbedingt genoss. Sowie sie auch nur einen Fuß in eine Kirche setzte – welche auch immer –, dachte sie an ihre Kindheit in New Bedford – wie sie in ihren Mädchenjahren auf dem Kirchengestühl der Familie hocken musste, während ihr Vater wortgewaltig von der Kanzel Feuer und Schwefel herabregnen ließ und damit ihre junge Seele geißelte.
    Die Atmosphäre sonntags in Miner’s Gulch war viel freundlicher. Aber auch hier konnte Sarah nicht die gelbgraue kleine Kirche betreten, ohne dass die alte Schuld an ihr nagte und sich damit das überwältigende Gefühl einstellte, sie sei es nicht wert, hier zu sein.
    Trotzdem ging sie hin. So blieb sie mit den Leuten in Kontakt und gehörte dazu. Vielleicht ist es für mich die

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