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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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denken, und nahm den Mantel in die Hände. Wer hat ihn gebracht?, überlegte sie. Hat Varina Annie damit den Berg hinuntergeschickt? Oder …
    Ein schwaches Knistern irgendwo in dem Stoffberg nahm Sarahs Aufmerksamkeit gefangen. Als sie den Mantel schüttelte, fiel ein Blatt Papier heraus und zu Boden. Da es dort ständig zog, wurde es unter das Bett geweht.
    Mit einer gewissen Ungeduld kletterte Sarah vom Bett, um es sich zu holen. Gerade beugte sie sich ungeschickt auf dem Bretterboden vor, um unter die herabhängende Bettdecke zu fassen, als ein lautes Klopfen an der Tür sie vor Schreck den Atem anhalten ließ.
    Sarah erstarrte. Diese Art zu klopfen kannte sie. Das war Donovan. Es war noch keine ganze Woche her, da hatte sie es schon mal gehört.
    Erneut klopfte es. Es hörte sich wie Gewehrfeuer an. Wie sie ihn kannte, würde er nicht gehen. Bestimmt hatte er gesehen, dass Licht in der Wohnung brannte, vielleicht schon danach Ausschau gehalten. Jedenfalls wusste er, dass sie zu Hause war.
    „Ich komme“, rief sie unter Schwierigkeiten, weil ihr die Kehle plötzlich wie zugeschnürt war. Was immer er ihr zu sagen hatte, es war bestimmt nichts Erfreuliches.
    Sie sprang auf. In Nachthemd und Morgenmantel stand sie da. Einige Haarsträhnen hatten sich von den Nadeln gelöst. Sie hingen ihr nun nass um das Gesicht. Beim Blick in den Spiegel entdeckte sie Schatten unter den Augen, die vor Erschöpfung gerötet waren. Sie sah schrecklich aus. Aber was zählte ihr Aussehen? Sie wusste nicht, warum Donovan vor ihrer Tür stand. Doch eins stand fest: Er kam nicht, um ihr den Hof zu machen.
    Der Regen strömte inzwischen noch heftiger vom Himmel herab. Er peitschte gegen die dunklen Fensterscheiben, trommelte wild gegen das Glas, als Sarah den Schulraum durchquerte. O ja, sie wusste, was sie von Donovan zu erwarten hatte. Mehr Drohungen. Mehr Forderungen. Aber er würde sie nicht einschüchtern. Stoisch würde sie sein Toben über sich ergehen lassen, sich seinem Willen nicht beugen und nicht gehen.
    Sie zog den Gürtel fester und ging entschlossen zur Tür, um mit fahrigen Händen den Riegel zurückzuschieben. Dann trat sie einen Schritt zurück, weil sie sich nach innen öffnete.
    Donovans dunkle Gestalt war jetzt zu sehen. Ohne Hut, ohne Mantel stand er da, dabei lief ihm der Regen über die Kleidung und über die Haare. Sarah war einen Moment besorgt um ihn, doch das verging schnell, als ein Blitz aufzuckte und sein Gesicht zu erkennen war.
    Sein Zug um den Mund und der verspannte Kiefer sagten genug. Aber am meisten schockierte sie der Ausdruck seiner Augen. Sie lagen tief in den Höhlen unter seinen buschigen Brauen, aus denen auch Wasser tröpfelte. Ihr Ausdruck war so wild und verzweifelt wie bei einem verwundeten Wolf. Im Grunde sah er aus, als wäre er verrückt geworden.
    Während er sich am Türrahmen festhielt, starrte Donovan Sarah an. Wie zart sie aussieht, fast zerbrechlich, dachte er. Der weiße Spitzenkragen ihres Nachthemdes war über der Kehle geschlossen. Er betonte das feine, blasse Gesicht. Ihre umschatteten Augen schimmerten groß und sanft, und der Mund mit den feuchten Lippen war voll und sinnlich.
    Engel von Miner’s Gulch. Wenn man sie so ansah, konnte man es fast glauben. Da konnte er fast vergessen, was für eine trickreiche kleine Lügnerin sie war!
    „Was willst du, Donovan?“, flüsterte sie angestrengt. Hatte sie Angst vor ihm? Zur Hölle, hoffentlich war es so! Er wollte, dass sie Angst vor ihm hatte! Sie sollte sich schuldig fühlen, wenn er ihr ganz genau erzählte, wie Virgil gestorben war!
    „Ich will mit dir sprechen“, fauchte er. „Lass mich rein, und mach dir keine Gedanken wegen deines Rufes oder deiner kostbaren Tugend. Dein Ansehen in dieser Stadt kann gar nicht mehr tiefer sinken. Aber was auch von deiner Ehre geblieben sein mag, Sarah Parker, ich werde dich nicht berühren, selbst wenn du mich darum bittest.“
    Sarah keuchte. So, wie er dastand, hätte sie ihm gut eine Ohrfeige verpassen können, doch stattdessen sprang sie hinter die Tür und stieß sie ihm hart ins Gesicht. Sie wäre zugefallen, wenn er sie nicht flink mit dem Fuß blockiert und sich dagegengestemmt hätte, um sich dann Zugang zu ihrer Wohnung zu verschaffen.
    Er dachte, sie würde nun wie ein Spatz schimpfen. Stattdessen sah sie ihn mit kaltem, ruhigem Blick an. „Ich denke, hier steht nur dein guter Ruf auf dem Spiel“, meinte sie, wandte sich ab und ging zum Fenster.
    Donovans Blick folgte

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