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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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sie die Dinge auf sich beruhen lassen.
    Aber irgendetwas trieb sie dazu, den gefährlichen Punkt anzusteuern. Es gab da noch Dinge, die sie wissen musste.
    „Irgendjemand hat dir bestimmt erzählt, was passiert ist.“
    „Genug!“ Greta wurde es zu viel. Sie wandte sich wieder dem Bett zu. „Die Schlachtergesellen schnitten dir das Haar ab und rissen dir fast die gesamte Kleidung vom Leib, bevor … bevor sie gehindert wurden. Du wurdest also nicht geteert oder – soweit wir wissen – vergewaltigt.“ Sie nahm Schüssel und Löffel vom Nachttisch. „Ruh dich jetzt aus. Schließ die Augen. Denk nicht mehr über diese Dinge nach, bevor du nicht kräftiger bist.“
    Willenlos tat Sarah ihr Bestes, um zu gehorchen. Die Augen zu schließen war einfach. Schwieriger war es, das Nachdenken zu verhindern. Während sie zu schlafen versuchte, drehte sich alles in ihrem Kopf: Gesichter, Wortfetzen, Erinnerungen gingen ihr zusammenhanglos darin herum.
    Bevor sie gehindert wurden … Plötzlich wurde es ihr voll bewusst, was sie da gerade gehört hatte. Wer hatte sie denn gehindert und hierhergebracht? Die Frage verlangte nach einer Antwort. Aber Sarah schaffte es nicht, sie über die Lippen zu bringen. Das machte nichts. Greta hatte sowieso inzwischen den Raum verlassen.

    Der Halbmond hing wie eine Sichel am nächtlichen Himmel. In seinem fahlen Licht türmten sich die Rottannen starr und schwarz vor dem Hintereingang vom Crimson Belle, dem Donovan durch das Gässchen zustrebte. Die Tür öffnete sich auf den leisesten Druck hin, und Faye schlich heraus, um sich mit ihm im Dunkeln zu treffen. Sie trug einen alten Militärmantel über ihrem zerfetzten silberfarbenem Morgenrock.
    „Hast du das Geld dabei?“, flüsterte sie.
    „Genau hier.“ Donovan zog einen versiegelten braunen Umschlag aus seiner Jacke hervor. „Dies sollte reichen, um sie hinzubringen, wo immer sie will.“
    Faye wog den Umschlag mit geübtem Griff. „Die Gute. Zum Glück weiß sie nicht, dass es von Ihnen ist, sonst würde sie es wohl nicht nehmen.“
    „Darum darf sie es ja auch nicht wissen.“ Donovan verdrängte die Bitterkeit. Von früheren Gesprächen mit Faye wusste er, dass Sarah ihn für ihr Geschick verantwortlich machte – zu recht. Sein erklärtes Ziel, sie gehen zu sehen, hatte die unglückselige Kette von Ereignissen ausgelöst. In ihren Augen hätte er genauso gut der Anführer der Rotte von Trunkenbolden sein können, die ihre Tür aufgebrochen und sie schreiend auf die Straße gezerrt hatten.
    Jetzt verachtete sie ihn. Aber das ist auch egal, erinnerte sich Donovan schnell. Soll sie mich hassen. Soll ihr Hass sie irgendwohin bringen, wo ich mit meinem Verlangen nicht hinkommen kann. Auf die Weise wären wir beide sicher voreinander.
    „Erinnert sie sich immer noch nicht?“
    „Daran, dass Sie sie versorgt haben?“ Faye schüttelte den Kopf mit dem krausen roten Haar. „Wir haben alles so gemacht, wie ich es Ihnen versprach. Miss Sarah weiß nur, dass jemand die Straße heraufkam und die Mistkerle verscheuchte und sie es dann schaffte, bis vor unsere Tür zu flüchten, wo sie das Bewusstsein verlor.“
    Auf Donovan lastete das Gewicht dieser Lüge schwer, während er zustimmend nickte. „Wie geht es ihr sonst? Wann wird sie wohl so weit bei Kräften sein, dass sie abreisen kann?“
    „Ich schätze, es dauert nur noch einige Tage. Inzwischen ist sie aufgestanden und isst einigermaßen. Außerdem wird sie mächtig unruhig, so eingepfercht in den engen Raum. Natürlich weiß sie, dass sie nirgendwohin gehen kann, ohne damit rechnen zu müssen, von Smitty oder den Gästen entdeckt zu werden“, erklärte Faye.
    „Ich weiß nicht genau“, meinte sie dann bewegt. „Irgendwie sieht sie wieder keck aus. Aber andererseits hat sie sich verändert. Wieso, das könnte keine von uns sagen.“
    „Was meinen Sie?“ Donovan hatte eine dunkle Vorahnung.
    „Sie kannten Sie. Sie war so ein Engel, immer war sie hilfsbereit und hatte keine Feinde …“
    „Und nun?“
    „Miss Sarah ist eine andere seither. Sie kümmert sich um nichts und niemanden. Nicht dass sie jetzt ein schlechter Mensch wäre, verstehen Sie das nicht falsch. Aber der Engel ist fort. Als ob die schmutzigen Bastarde ihn getötet hätten!“
    Donovan mied Fayes Blick. Er stand da und sah an ihr vorbei zu den dunklen Bäumen. Dabei dachte er daran, wie es gewesen war, als er nach Miner’s Gulch gekommen war. Damals hatten die Leute im Ort Sarah akzeptiert, ihre Dienste

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